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So, 8. März 2009, 00:00

Debian GNU/Linux 5.0 »Lenny«

Der Zustand der Distribution

Dieser Artikel stellt Debian 5.0 »Lenny« mit einem Fokus auf die Neuheiten dieser Version vor. Die größte Linux-Distribution, die unabhängig von Firmen entwickelt wird, hat wie immer lange gebraucht für ihre neue Version. Ob sie ihren Qualitätsanspruch erfüllen kann, wollen wir ein wenig untersuchen.

Installations-Bootscreen von Debian 5.0

Hans-Joachim Baader (hjb)

Installations-Bootscreen von Debian 5.0

Vorwort

Am 14. Februar wurde Debian GNU/Linux 5.0 »Lenny« veröffentlicht. In den Wochen davor mussten die Entwickler noch abstimmen, ob die unfreien Komponenten in der Distribution, hauptsächlich unfreie Firmware aus dem Linux-Kernel, einen Hinderungsgrund für die Freigabe darstellen sollten. Die große Mehrheit entschied sich pragmatisch und erkannte die Tatsache an, dass die Arbeit an der Beseitigung der unfreien Teile stetig weitergeht. Danach war nur noch eine weitere Testversion des Installers nötig, um die langerwartete Veröffentlichung unter Dach und Fach zu bringen.

In diesem Artikel wollen wir hauptsächlich die Neuerungen von Debian 5.0 im Vergleich zum Vorgänger beleuchten. Die Installation und grundlegende Eigenschaften sollen aber auch ein wenig zu ihrem Recht kommen, zumal es die erste Debian-Vorstellung auf Pro-Linux seit Version 2.2 ist.

Die Veröffentlichung

Der ursprünglich angestrebte Veröffentlichungstermin wurde wieder um mehrere Monate verfehlt, trotzdem gelang es den Entwicklern, den zeitlichen Abstand zum Vorgänger mit 22 Monaten nahezu konstant zu halten. Mit diesem langen Veröffentlichungszyklus hebt sich die von der Gemeinschaft, nicht von einer einzelnen Firma getragene Distribution deutlich von den Konkurrenten ab, die ein bis zwei neue Versionen pro Jahr herausbringen.

Auswirkungen hat dies auf den Support. Da eine Debian-Version mindestens noch zwölf Monate nach der Veröffentlichung der nachfolgenden Version gewartet wird, ergibt sich ein Support-Zeitraum von mehreren Jahren. Bei Debian 4.0 werden es knapp drei Jahre sein, wenn der Zeitraum nicht verlängert wird, bei Debian 5.0 ist die Dauer noch nicht absehbar, aber sicher auch mindestens zwei Jahre. Für Unternehmen ist das immer noch zu wenig, aber diese Lücke wird von verschiedenen Dienstleistern gefüllt, die Debian mit oder ohne eigene Anpassungen für längere Zeiträume unterstützen.

Der Debian-Distribution wird oft vorgehalten, dass die mitgelieferten Pakete bereits bei der Veröffentlichung veraltet seien. In der Tat war Debian 5.0 bereits seit 28. Juli 2008 im Freeze-Modus, was bedeutet, dass zwar noch Fehler korrigiert, aber nur in wenigen Fällen noch neue Versionen zugelassen wurden. Eine Ausnahme ist beispielsweise Iceweasel, die Firefox-Version von Debian, die mit der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Version 3.0.6 von Firefox korrespondiert. Bis zu Ende des Supports für Debian 5.0, dessen genauer Zeitpunkt noch nicht feststeht, werden jetzt auch nur noch gravierende Fehler korrigiert, aber keine Software-Updates mehr vorgenommen, um überraschende Seiteneffekte durch Änderung der Schnittstellen oder des Verhaltens zu vermeiden. Am Ende des Supportzeitraums wird Debian 5.0 keine Software enthalten, die jünger als drei Jahre ist, von einem geplanten Kernel-Update abgesehen, das für bestehende Installationen aber nicht unbedingt notwendig sein dürfte.

Was Kritiker regelmäßig übersehen, ist, dass gerade diese Beständigkeit von Debian, verbunden mit einem Ausbleiben von Überraschungen bei Updates, für Unternehmen ein entscheidendes Kriterium darstellt. Es ist daher kaum als Zufall anzusehen, dass sich die Stadt München bei ihrer Migration für Debian entschied und Debian bei 47% der Linux-Anwender unter den Unternehmen auf Servern und bei 30% auf Desktops zum Einsatz kommt und damit zumindest auf den Servern eine führende Rolle spielt. Und das, obwohl Debian gegen die Konkurrenz von etlichen Distributionen, die selbst von Debian abgeleitet sind, bestehen muss. Ubuntu, Xandros, Linspire, Linux Mint, LinEx und viele andere bauen auf Debian auf.

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