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Mo, 28. Mai 2001, 00:00

Wie aktiviere ich ein WinModem unter SuSE Linux

Von none

Vorwort

Falls nach einer Linux-Installation das eingebaute Modem nicht automatisch vom System erkannt wird, hat man meistens ein WinModem im Computer. Vor einiger Zeit war es noch sehr schwierig, diese Modems zum Arbeiten zu bringen.

Man hört dann so Aussagen wie "WinModems funktinieren unter Linux grundsätzlich nicht." oder "Selbst schuld, dass du dir so ein Modem gekauft hast." oder "Suche dir doch im Internet die passenden Treiber."

Nun, heute ist das alles nicht mehr so schwer: Es gibt sicher WinModems, die nicht mit einem Linux-Betriebssystem funktionieren. Das hat seinen Grund in der mangelnden Kooperation diverser Hersteller. Das kommt dann immer auf das spezielle Modell an. Die Module werden natürlich immer weiterentwickelt und damit werden auch immer mehr WinModems unterstützt. Grundsätzlich wird sich auch (fast) niemand ein WinModem neu kaufen, wenn es doch schon richtige Modems um DM 100 und darunter gibt. Viele User haben so ein "Ding" einfach ungewollt mitgeliefert oder eingebaut mit dem Computer erhalten. Jetzt ist es nur logisch, dieses SoftModem auch verwenden zu wollen.

Falls man nun Hilfe für die Inbetriebnahme des WinModems vom Distributor erwartet, wird man diese sicher nicht wie erwünscht erhalten. Ist auch verständlich: Die Module müssen mit insmod -f eingebunden werden. Für diese Vorgangsweise gibt es vom Distributor keinen Support. Im Internet gibt es zwar einige Seiten mit diversen Informationen, aber sehr verstreut und oft nur auf ein Modell zugeschnitten. Das bessert sich aber immer mehr.

Mini-HowTo

Nun möchte ich hier meine Erfahrungen bzw. ein Mini-HowTo bekanntgeben. Ich verwende folgende Hardware/Software:

  • Notebook Acer TravelMate 730TX
  • Lucent WinModem LT 56k/V.90 Data+Fax Modem
  • Linux SuSE 7.1
  • Kernel 2.4.0

Ich habe das WinModem schon bei diversen Acer-Notebooks aktiviert. Das ist natürlich keine Garantie, dass diese Methode überall problemlos funktioniert! Zwischen den Kernel-Versionen 2.2.x und 2.4.x ist auch ein Unterschied in der Modem-Konfiguration zu beachten. Zuerst widmen wir uns mal dem Kernel 2.4.x.

WinModem mit Kernel 2.4.x

Als erstes geht man mal auf die Webseiten, die sich mit WinModem & Co. beschäftigen. Dort stehen diverse Informationen über die Unterstützung der einzelnen Typen, über WinModems allgemein usw. Hier einige wichtige Links:

linmodems.org - DIE Startseite zu diesem Thema
LinModems Resources
Downloadseite für diverse Treiber

Ich habe mir nun als nächstes das Paket linux599.zip von der Site LT Modem Drivers for Linux runtergeladen. Nach dem Entpacken dieses Pakets geht man auf der Konsole in das Verzeichnis mit den entpackten Files.

Man wechselt zum Root (su + Password).

Ein einfaches "make install" in diesem Verzeichnis führt alle nötigen Skripte aus. Das WinModem ist erstmal installiert und die Module wurden an den richtigen Platz kopiert:

cp ltmodem.o /lib/modules/`uname -r`/misc/
cp ltserial.o /lib/modules/`uname -r`/misc/

Folgendes ist allerdings noch zu beachten: Das ltinst-Skript kopiert folgende Zeilen in die Datei /etc/rc.d/rc.local:

/sbin/insmod -f /lib/modules/`uname -r`/kernel/drivers/ltmodem.o
/sbin/insmod -f /lib/modules/`uname -r`/kernel/drivers/ltserial.o

Falls kein Red Hat verwendet wird, hat das keinen Sinn. Bei SuSE könnte man z.B. den Zielpfad auf /etc/init.d/boot.local ändern. Oder einfach nach der Installation die Datei /etc/rc.d/rc.local (= /etc/init.d/rc.local) löschen. Falls ein automatisches Einbinden des WinModem-Moduls bei jedem Systemstart erwünscht ist, kann der Eintrag in die Datei /etc/init.d/boot.local oder eben /etc/rc.d/rc.local durchaus gemacht werden.

Falls die Module also nicht automatisch eingebunden wurden, ist noch folgender Befehl (als Root) notwendig:

/sbin/insmod -f ltmodem
/sbin/insmod -f ltserial

Die Module können natürlich nach der Benutzung wieder mit "/sbin/rmmod ltmodem ltserial" entfernt werden.

Das Modem müsste dem Kernel jetzt bekannt sein. Die weitere Konfiguration ist ganz einfach, wie mit einem richtigen Modem, durchzuführen. Bei Verwendung von KPPP (der Internet-Dialin-Assistent von KDE) führt folgende Konfiguration meistens zum Ziel:

kppp Configuration

Eine ATI-Modem-Query liefert hier folgendes Ergebnis:

Modem Query Results from kppp

Einer erfolgreichen Verwendung dieses Soft-Modems steht nun nichts mehr im Weg.

WinModem mit Kernel 2.2.x

Hier ist die Vorgehensweise geringfügig abweichend.

Nach dem Download des Modules (ltmodem-5.78f.tar.gz) von einer der oben genannten Websites ist das Skript ltinst auszuführen. Das Skript ltuninst macht die Installation wieder rückgängig. Bei SuSE ist in diesen beiden Skripte natürlich auch wieder der Pfad zu ändern.

Die Ausführung des Skripts ist eigentlich gar nicht notwendig. Das Modul ltmodem.o liegt bereits fertig im Paket und braucht nur mehr in das entsprechende Verzeichnis (/lib/modules/[Kernel-Versionsnummer]/misc) kopiert zu werden und dann - wie oben bei Kernel 2.4 - mit insmod -f ltmodem dem Kernel aufgezwungen zu werden.

Mit Kernel 2.2.14 kann die Einwahl jetzt - wie gehabt - mit kppp, wvdial, minicom ... problemlos durchgeführt werden. Bei Verwendung einer Kernel-Version ab 2.2.15 ist allerdings noch zusätzlich das Modul ppp.o auszutauschen. Sonst funktioniert die Einwahl nicht und der Internet-Dialer bricht während der Einwahl mit einer Fehlermeldung ab.

Man kopiert sich also das Modul /lib/modules/[Kernel-Versionsnummer]/net/ppp.o in ein sicheres Verzeichnis oder löscht es gleich ganz. Auf der Site LinModem Resources gibt es das ppp.o des Kernel 2.2.14 zum Download. Dieses kopiert man einfach nach /lib/modules/[Kernel-Versionsnummer]/net.

Dann lädt man dieses 2.2.14-Modul mit insmod ppp in den Kernel. Jetzt kann auch mit Kernel-Versionen 2.2.16 bis 2.2.20 die Einwahl ins Internet erfolgen.

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