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Mo, 26. Mai 2003, 00:00

Mutt-Konfiguration

Diese Liste wird man üblicherweise um einige Einträge erweitern müssen, wenn man viel mit Mailinglisten zu tun hat, da durch unterschiedliche Listensoftware alle möglichen Header-Einträge hinzugefügt werden. Alle Header, die hier nicht explizit deaktiviert wurden, werden angezeigt, man bekommt also mit, was manche Scherzbolde in ihren Header eintragen. Solche Einträge können übrigens mit dem weiter oben erwähnten my_hdr realisiert werden. Wenn man solche Extra-Header nicht sehen möchte, kann man auch erstmal alle Header deaktivieren und dann einzelne wieder aktivieren (mit unignore):

ignore *
unignore subject to from cc date

Auch wenn man viele Header wegfiltert, ist es wesentlich übersichtlicher, wenn bestimmte Zeilen farbig hervorgehoben sind. Farbige Hervorhebungen werden mit dem color-Befehl festgelegt. Die Syntax des entsprechenden Befehls ist:

color <em>objekt vordergrund hintergrund regexp</em>

Dabei gibt objekt an, worauf sich die Anweisung bezieht. In unserem Fall geht es um den Mail-Header, daher muss objekt hier den Wert header haben. vordergrund und hintergrund sind Farbwerte. Die folgenden Farben sind gültig:

  • black (schwarz)
  • blue (blau)
  • cyan (cyan)
  • green (grün)
  • magenta (violett)
  • red (rot)
  • white (weiß)
  • yellow (gelb)

Außerdem kann default (Standardfarbe) angegeben werden. Beim Vordergrund kann noch ein bright vorangestellt werden (z.B. brightblue), wodurch die Farbe heller wird. Wenn das objekt header (oder auch body, falls es sich auf den Text der Mail beziehen soll statt auf den Header) angegeben wurde, dann muss ein regulärer Ausdruck zusätzlich angegeben werden und alle Zeilen, die diesem entsprechen, werden entsprechend hervorgehoben.

Eine Einführung in reguläre Ausdrücke würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Zusammengefasst kann man sagen, dass es Suchmuster sind, ähnlich wie die Sterne in der Shell (z.B. "*.gif"), aber wesentlich mächtiger. Das ^-Zeichen steht für den Anfang der Zeile, was immerhin ausreicht, um die folgenden Beispiele zu verstehen:

color header brightgreen black ^From:
color header brightgreen black ^Subject:
color header brightcyan black ^To:
color header brightcyan black ^Cc:

Absender (From) und Betreff (Subject) werden hier hellgrün hervorgehoben, alle Empfänger (To und Cc) in hellem Cyan.

Dies waren die wichtigsten Einstellungen in der Mutt-Konfiguration. Nun sollte Mutt durchaus benutzbar und einigen anderen E-Mail-Clients bereits überlegen sein. Es gibt aber eine große Menge weiterer Möglichkeiten, wobei ich Ihnen einige nicht vorenthalten möchte.

Wenn man auf eine E-Mail antwortet, wird oberhalb des Quotings eine Zeile wie die folgende eingefügt:

On Sat, Sep 23, 2000 at 02:54:42AM +0200, Joe Geek wrote:

Diese Zeile kann selbstverständlich angepasst werden. Sie müssen dazu nur einen Befehl der folgenden Form in Ihre Konfigurationsdatei schreiben:

set attribution="%n <%a> schrieb am %d:"

Dabei wird jeweils %n durch den Namen des Absenders, %a durch seine E-Mail-Adresse und %d durch das Datum der E-Mail ersetzt. Wenn man auch E-Mails mit Leuten austauscht, die englisch sprechen, wäre in diesem Fall der deutsche Text oben etwas fehl am Platz, das gilt vor allem für Mailinglisten. Daher gibt es sog. "Hooks". Folgender Hook sorgt z.B. dafür, dass bei allen E-Mails, die an nerd-list@lists.thud.com gehen, die entsprechende Zeile angepasst wird:

send-hook ^nerd-list@lists.thud.com$ \
  set attribution="%n <%a> wrote on %d:"

Auf diese Weise kann man natürlich auch die Signatur anpassen und alles, was man sonst noch ändern möchte. Die Angabe des Empfängers ist hierbei übrigens auch ein regulärer Ausdruck. Die Zeichen ^ und $ stehen dabei für Anfang respektive Ende der Zeichenkette (im obigen Beispiel muss die Adresse also exakt übereinstimmen).

Leider gibt es - zumindest bei der Mutt-Version, die ich verwende - hierbei ein kleines Problem, das aber mit einem einfachen Trick leicht umgangen werden kann: Die durch solche Hooks geänderten Einstellungen bleiben aktiv, es werden also nicht wieder für die nächste Mail die Standard-Einstellungen wiederhergestellt, was recht nervig sein kann. Umgehen kann man dies, indem man als ersten send-hook in die Konfigurationsdatei schreibt, dass bei allen Adressen die gewünschten Standardeinstellungen hergestellt werden, was z.B. so aussehen kann (der reguläre Ausdruck .* steht für "alle Zeichenketten"):

send-hook .* set attribution="%n <%a> schrieb am %d:"

Wenn man häufiger E-Mails an die gleichen Adressen sendet, wird man allerdings nicht jedesmal die vollständige E-Mail-Adresse eintippen wollen. Man wird also einige Alias einrichten. Wenn Sie folgendes Alias definieren, können Sie mir beispielsweise eine E-Mail senden, indem Sie im Empfänger-Feld wj eingeben:

alias wj wolfgang@pro-linux.de (Wolfgang Jährling)

Der Realname in den Klammern ist dabei optional.

Wann immer Sie eine Adresse eingeben müssen, können Sie mit der Tabulator-Taste eine Liste der Aliase anzeigen lassen, aus der Sie den gewünschten Eintrag auswählen können.

Zuletzt noch ein paar nette Funktionen, die ich Ihnen nicht vorenthalten will: Man kann alle versendeten E-Mails auch in einer Mailbox speichern lassen, indem man diese Mailbox per record festlegt:

set record="~/outgoing"

Natürlich kann man die eigenen E-Mails auf diese Weise auch in die eigene Messagebox einfügen lassen. Dazu ist als record-Mailbox beispielsweise /var/spool/mail/fred anzugeben.

Insbesondere, wenn man viel mit Mailinglisten zu tun hat, wird man sich über die Möglichkeit freuen, dass man die Index-Ansicht nach Threads sortieren lassen kann:

set sort=threads

Wie zu Beginn versprochen, hier als Zusammenfassung zunächst eine einfache Konfiguration, die Sie an Ihre Bedürfnisse anpassen können:

my_hdr From: Fred Foobar <fred.foobar@bazqux.de>
set pop_host="pop.bazqux.de"
set pop_port=110
set pop_user="mein_benutzername"
set pop_pass="mein_passwort"
set pop_delete
unset allow_8bit
set signature="~/.sig"
set editor="vim"
ignore envelope-to delivery-date in-reply-to x-priority precedence
ignore x-envelope-sender resent-message-id resent-from x-loop
ignore resent-sender resent-bcc resent-date mailing-list delivered-to
color header brightgreen black ^From:
color header brightcyan black ^To:
color header brightcyan black ^Cc:
color header brightgreen black ^Subject:

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