Frage
Was sind Partitionen und welche strategien gibt es?
Antwort
Begriffsklärung:
Eine Festplatte lässt sich in mehrere Bereiche unterteilen. Diese Bereiche können dann fast als eigenständige Festplatten angesehen werden. Jeder Bereich ist in sich abgeschlossen. Wird die erste Partition z.B. Formatiert bleiben die anderen Partitionen davon unberührt. So kann man also eine Partition für seine Daten bestimmen (/home/username), um sie vom Rest des Systems abzutrennen. Wenn man nun alle anderen Partitionen formatiert um z.B. eine andere Distribution zu Installieren, bleiben die eigenen Daten stets erhalten.
Ferner kann man die Partitionen seines Systems auf mehreren Festplatten verteilen. Dies verbessert die Zugriffszeit und erhöht unter Umständen sogar den Datendurchsatz, da das System auf zwei Partitionen gleichzeitig zugreifen kann. Dies wird gerne mit der Swap-Partition gemacht, weil es hier die Performance stark verbessert. Vergleiche hierzu auch "Raidcontroler" und den Befehl "mount".
Ein weiterer Vorteil einer Partition ist die Begrenzung des Speicherplatzes. So kann es in manchen Fällen sinnvoll sein eine eigene kleine Partition für temporäre Daten (/tmp) vorzusehen. Diese kann dann als kleines chaotisches Lagerhaus genutzt werden. Ist die Partition voll löscht man einfach alle Daten wieder und das vollmüllen beginnt von vorne.
Hier zeigt sich aber auch ein Nachteil der Partitionen. Da sie fest in sich abgeschlossene Bereiche sind, lässt sich deren Größe oder Anordnung wenn überhaupt nur sehr schwer ändern. Wenn man sich also vorher keine Gedanken zur Dimensionierung gemacht hat, kann es einem schon mal passieren, dass eine Partition zu 99% voll ist und man Platz schaffen muss und die anderen gerade mal eine Auslastung von 10% haben.
Technisches:
Die Struktur der Festplatte und die Partitionierung werden in der sog. Partitionstabelle geschrieben. Historisch Bedingt bietet diese Tabelle nur Platz für vier Einträge. Es können also nur vier "
primäre Partitionen" erstellet werden. Um dieser Begrenzung zu entgehen führte man einen neuen Typ der primären Partition ein, die "
erweiterte Partition". Diese Partition stellt eine Art Verknüpfung zu einem Datenbereich dar, indem weitere, nahezu beliebig viele Partitionseinträge getätigt werden können. Anders gesagt: Die erweiterte Partition wird unterteilt in fast beliebig viele weitere "
logische Partitionen".
Unter Linux werden Partitionen nach dem Gerät und einer eindeutigen Nummer benannt. Primäre Partitionen erhalten eine Nummer von eins bis vier, logische Partitionen eine Nummer größer fünf.
Beispiel: Die erste IDE-Festplatte (primary-master) erhält den Namen /hda. Die erste Partition wäre also /hda1, ist die nächste Partition bereits eine erweiterte, bekommt diese den Namen /hda2 und ihre logischen Partitionen /hda5 usw.
Strategie:
Sollte ein Linuxsystem eingerichtet werden, so wird eine Bootpartition (/boot) und eine Auslagerungspartition (swap) dringend empfohlen. Die Rootpartition ( / ) ist zwingend notwendig da es die oberste Ebene des Dateisystems darstellt. Eine Homepartition (/home) ist eine sehr gute Idee aber nicht unbedingt Notwendig. Die fertige Partitionierung könnte also für die zweite Festplatte im System (z.B. secondary-master) wie folgt aussehen:
Annahme: Unpartitionierter Raum ca 20 GB
erste Partition Windows XP "c:\"
zweite Partition erweitert mit restlichem Speicherplatz
dritte Partition logisch mit Daten für XP "d:\"
hdc6 - boot - ca 50 bis 100 MB - "/boot"
hbc7 - root - ca 5 bis 8 GB - "/"
hdc8 - swap - ca 1,2 GB
hdc9 - home - ca 13 bis 15 GB - "/home"
Annahme: Festplatte ca 10 GB
hdc1 - boot - ca 50 bis 100 MB - "/boot"
hdc2 - root - ca 3 bis 5 GB - "/"
hdc3 - swap - ca 1,2 GB
hdc4 - home - 5 GB - "/home"
Annahme: 2 Festplatten je 60 GB, System Linux und Win XP
Erste Platte (z.B. /hda):
erste Partition Windows XP "c:\"
zweite Partition erweitert mit restlichem Speicherplatz
dritte Partition logisch mit Daten für XP "d:\"
hda6 - swap für linux - 1,5 GB
Zweite Platte (z.B. /hdc):
hdc1 - boot - ca 50 bis 100 MB - "boot"
hdc2 - root - ca 10 GB - "/"
hdc3 - home - ca 58 GB - "/home"
hdc4 - Partition für Auslagerungsdatei für Windows
Weiteres Beispiel für eine große 80 GB-Platte und 5 Partitionen unter der Annahme, das der Rechner multimedial genutzt wird und von daher große Datenmengen speichern muss:
hdc1 - boot - ca 50 bis 100 MB
hdc2 - erweiterte Partition - Größe: der gesammte Rest der Festplatte
hdc5 - root - ca 10 GB - "/"
hdc6 - swap - ca 1,5 GB
hdc7 - home - ca 67 GB - "/home"
hdc8 - temp - ca 1,5 GB - "/tmp"
Macht hdc8 nicht zu klein, da z.B. k3b beim CDs kopieren die CD auf /tmp zwischenspeichert und nach dem Kopiervorgang selbstständig wieder löscht. Es sollten aber immer die erforderlichen ca 800 MB frei sein. Wer sogar DVDs Kopieren möchte, sollte in diesem Fall /tmp noch größer wählen.
Je nach Nutzung kann die Aufteilung anders erfolgen, also nicht einfach abschreiben, sondern erst überlegen
mfg, latex
Nachtrag: Dank an Allo für die konstruktive Kritik und die Verbesserungsvorschläge.
Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du!