(U)EFI macht Dual-boot schwer

Forum für Leute, die von anderen Systemen auf Linux gewechselt haben oder den Umstieg planen
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finnegan
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(U)EFI macht Dual-boot schwer

#1 Post by finnegan »

Hallo,

habe immer wieder mal Bekannte, die nicht komplett auf Linux umsteigen wollen, sondern ihr Windows noch beibehalten wollen. Neuester "Fall": Rechner von Aldi mit installiertem Windows 10. Mein Bekannter besorgt sich ein Linux Mint und bootet von stick und installiert problemlos. Beim Neustart kommt das Auswahlmeü, wo zwischen booten von LM und Windows ausgewählt werden kann. Nach dem ersten booten von Windows ist das Menü weg.

Mit Esc beim booten habe ich mehrere Möglichkeiten:

mit F9 kommt man in ein Auswahlmenü, kann dort Linux auswählen und LM startet anschließend problemlos,
mit F10 geht's ins Bios, dort ist zwar Linux als erstes Betriebssystem genannt, das startet aber nur, wenn es noch einmal im Bios gezielt ausgewählt wird (es ist dann anders farblich unterlegt) und dann mit save und exit neu gestartet wird. Dann und das ist der Witz startet Linux Mint mit reduzierter Garfikauflösung.
Versuche Grub neu zu installieren sind erstmal ohne Wirkung, wenn einmal Windows gestartet wurde, kommt man nur noch ins Linux über die Auswahl im F9 oder F10 Dialog.
Ich muss jetzt mal sehen, wie genau und wo er Linux installiert hat und mit welchen Partitionen. Dann boot Partition anlegen (die überschreibt Windows wohl nicht, wenn sie mit ext3 angelegt ist.
Meine Frage oder Fazit:
Sollte man nicht verstärkten Wert bei den neuen Distributionen auf die Windows10-UEFI-Problematik legen, damit so ein Zirkus umgangen wird?
So bringt man keinen Windows-Benutzer dazu umzusteigen!

Und zum Verständnis;

Wie kommt es zu den beiden unterschiedlichen Bildschirmauflösungen?
Heisst das, es gibt Bios und UEFI parallel mit unterschiedlichen Einstellungen?
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

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hjb
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Re: (U)EFI macht Dual-boot schwer

#2 Post by hjb »

Hi,
Meine Frage oder Fazit:
Sollte man nicht verstärkten Wert bei den neuen Distributionen auf die Windows10-UEFI-Problematik legen, damit so ein Zirkus umgangen wird?
So bringt man keinen Windows-Benutzer dazu umzusteigen!
UEFI erlaubt ja per Definition das Booten mehrerer Systeme. Windows 10 verlangt UEFI,
aber meines Wissens kein Secure Boot. Linux sollte sich demnach problemlos booten
lassen, das geschilderte Problem ist mir unbekannt. Kann mir auch gar nicht passieren,
da ich kein Dual Boot habe. Du müsstest bei Linux Mint recherchieren, ob es mit UEFI
booten kann, und ggf. das als Fehler melden.

Diesen ganzen Blödsinn erspart man sich, wenn man den Windows-Dreck sofort
ausradiert oder besser erst gar nicht kauft.
Und zum Verständnis;

Wie kommt es zu den beiden unterschiedlichen Bildschirmauflösungen?
Heisst das, es gibt Bios und UEFI parallel mit unterschiedlichen Einstellungen?
Das wissen nur die Hersteller, aber das ist durchaus plausibel.

Grüße,
hjb
Pro-Linux - warum durch Fenster steigen, wenn es eine Tür gibt?

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Janka
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Re: (U)EFI macht Dual-boot schwer

#3 Post by Janka »

Nach dem ersten booten von Windows ist das Menü weg.
Das hängt damit zusammen, dass bei vielen Rechnern der Ein-Austaster kein Ein-Austaster mehr ist.

Sondern der Hibernate-Taster.

Drückt man da drauf, wird MS-Windows nicht heruntergefahren, sondern nur schlafen gelegt, und beim nächsten Drücken des Tasters wieder aufgeweckt. Man sieht den Unterschied nicht, weil MS-Windows beim Schlafenlegen und Aufwecken denselben Splashscreen verwendet wie beim Hoch-/Runterfahren.

Der richtige Ein-Austaster ist z.B. bei Notebooks meist irgendwo ganz klein am Rand. Alternativ kann man auch das Energiesparschema in MS-Windows ändern und den Hibernate-Taster auf Runterfahren stellen.
Ich vertonne Spam immer in /dev/dsp statt /dev/null.
Ich mag die Schreie.

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finnegan
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Re: (U)EFI macht Dual-boot schwer

#4 Post by finnegan »

Das Problem ist zum Teil gelöst.

Im UEFI-Menü wurde die Reihenfolge mit dem Befehl:

Code: Select all

sudo efibootmgr -o 0001,0000 
so geändert, dass Linux zuerst startet.
Wemutstropfen: mit der falschen Grafikkartenauflösung.
Die grundsätzliche Frage s.o. bleibt also bestehen.

@hjb Ich gebe Dir völlig recht, ich habe mich auch schon vor vielen Jahren von Bill Gates verabschiedet. Ich habe aber auch jahrelang beides nebeneinander installiert (auf einer Platte) und kaum Probleme gehabt. So einen Mist wie jetzt mit dem UEFI habe ich noch nicht erlebt.

Mich reizt allerdings die Frage, wie so ein Verhalten zu erklären ist.


@Janka: das würde ja bedeuten mit Netzstecker ziehen, ist das Problem weg. Läßt sich jetzt nicht mehr reproduzieren, aber ich glaube nicht, dass es so zu lösen gewesen wäre. Plausibler scheint mir die o.a. Einstellung im efibootmgr.
LG
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Janka
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Re: (U)EFI macht Dual-boot schwer

#5 Post by Janka »

das würde ja bedeuten mit Netzstecker ziehen, ist das Problem weg.
Nein. Hibernate überwintert auf der Platte. Der Bootlader sieht, dass man die Hibernate-Taste zum Einschalten gedrückt hat und ein Hibernate-Image auf der Platte liegt und lädt das Image, anstatt hochzufahren.
Ich vertonne Spam immer in /dev/dsp statt /dev/null.
Ich mag die Schreie.

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