Kein Flameversuch! Fragen zu OpenSource allgemein

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KillerGurke

Kein Flameversuch! Fragen zu OpenSource allgemein

#1 Post by KillerGurke »

Danke erstmal, daß sich doch überhaupt noch jemand erbarmt hat zu antworten :) Aber eigentlich war dein Posting genau das was, was ich eigentlich nicht wollte.. Das sind genau die Schlagworte, die man immer zu hören bekommt. Versteht mich nicht falsch, ich bestreite nicht, daß Open Source ein Wirtschaftsmotor ist, dazu fehlt mit nämlich einfach das Wissen. Ich habe mir angewöhnt, möglichst nicht über Dinge zu urteilen, von denen ich nicht viel verstehe. Darum ja auch meine Fragen, ich möchte wissen, _warum_ Open Source als Wirtschaftsmotor gesehen werden kann. Da bringen halt Schlagworte wie "Raubbau am Fortschritt" nicht viel...
Und ja, du hast recht, ich habe sicherlich Open Source und GPL etwas zu sehr gleichgesetzt, die GPL ist nur eine unter vielen Lizenzen, die BSD-Lizenz past sicherlich vielen Unternehmen besser, aber trotzdem finde ich, daß meine Fragen trotzdem Sinn machen.

mfg

KillerGurke

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Sorry! Dummer Fehler..

#2 Post by KillerGurke »

Verdammt...wie peinlich. Hab mich völlig verklickt :(
Bitte vielmals um Entschuldigung!

bakunin
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Joined: 16. Aug 1999 6:44
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Re: Kein Flameversuch! Fragen zu OpenSource allgemein

#3 Post by bakunin »

Hi!

Open Source, das ist nur ein Marketingbegriff, der 1998 für etwas erfunden wurde, was schon weit älter ist: Freie Software.

Am Anfang war alle Software frei. Erst Quereinsteiger kamen dann irgendwann auf die Idee, dass man ja einfacher und schneller viel Geld verdienen kann, wenn man Wissen (also in diesem Fall die Quelltexte Software) geheimhält. Dieses Denken ist aber nunmal auf kurzfristigen Eigennutz ausgerichtet. Was langfristig für alle beteiligten besser ist, steht auf einem anderen Blatt.

Die Freiheiten, die durch Freie Software gewährleistet werden (also die Software für jeden Zweck einsetzen zu dürfen, die interne Arbeitsweise der Software verstehen zu lernen, die Software an anderer weitergeben zu dürfen sowie Änderungen durchzuführen und auch diese weiterzugeben) bewirken, dass jeder auf Vorhandenem aufbauen kann: Ein Unternehmen kann auf Auftrag Anpassungen für existierende Software schreiben, kann Supportverträge anbieten, kann einfach nur Zusammenstellungen von Software verkaufen etc. Dadurch wird ein Wettbewerb gewährleistet, in dem nicht der gewinnt, der am erfolgreichsten die Mittbewerber behindert (etwa durch inkompatible Formate; erst seit Microsoft's Office sich so weit durchgesetzt hat, will jeder damit kompatibel sein), sondern derjenige gewinnt, der tatsächlich das bietet, was die Kunden benötigen. Bei Freier Software hat Wettbewerb also einen konstruktiven Effekt, wärend der Wettbewerb bei proprietärer Software oft kontraproduktiv ist.

Softwarepatente sind hier quasi das genaue Gegenteil von Freier Software: Ein patent bewirkt, dass es nur einem einzigen erlaubt ist, eine bestimmte Funktionalität zu implementieren. Hier wird also ein Wettbewerb komplett unmöglich gemacht. Und das ist ja eigentlich auch der Sinn eines Patentes: Es ist ein staatlich gewährtes, zeitlich begrenztes Monopol, das ein Anreiz sein soll, Ergebnisse zu veröffentlichen. Es mag durchaus sein, dass dies in manchen Bereichen funktioniert, bei Software klappt es aus verschiedenen Gründen eben nicht. Etwa ist der Zeitraum, auf den ein Patent gewährt wird, viel zu groß für den Softwarebereich; auch wird bei Software typischerweise die gleiche Methode etwas zu tun oft von verschiedenen zur gleichen Zeit entwickelt, weil bei Software Dinge stark aufeinander aufbauen und sobald die Voraussetzungen gegeben sind, neue Dinge relativ naheliegend sind (was noch nie die Existenz von Patenten darauf verhindert hat).

Ich bin zwar kein Wirtschaftler, sondern nur ein Hacker, und Leute die tatsächlich ein Freie Software Unternehmen leiten könnten das vermutlich besser erklären, aber ich hoffe, die generelle Idee kam rüber.

Cheers,
GNU/Wolfgang

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