fsck auf aktiver partition

Software besorgen und anwenden
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tomi83
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Joined: 23. Nov 2004 12:21

fsck auf aktiver partition

#1 Post by tomi83 »

Hallo,

gibt es eine möglichkeit fsck (in meinem Fall reiserfsck) auf einer aktiven Partition laufen zu lassen?
Bzw.
Wird das fsck komplett beim Startup ausgeführt oder wird zu diesem Zeitpunkt nur eine verkürzte Version gestartet?

Vielen Dank

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jochen
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#2 Post by jochen »

Das solltest Du nur dann tun, wenn die Partition read-only gemountet ist. Wenn ein Dateisystem read-write gemountet ist, sind nur die Daten auf der Platte in Kombination mit den Daten im RAM des Rechners (Cache!) konsistent. Ein fsck schaut sich aber nur die Platte an, entdeckt, scheinbar viele Inkonsistenzen, da ihm das Wissen über die Informationen im RAM fehlt, und "repariert" die Schäden. Sobald das System zwischendurch mal wieder einen Cache auf die Platte zurückschreibt, ist das Dateisystem endgültig zerwürfelt...

In so einem Fall solltest Du von einer Linux-CD wie KNOPPIX, SuSE-LiveEval, Installations-CD im Rescue-Modus o.ä. booten und die Dateisysteme checken, wenn sie nicht in Betrieb, also überhaupt nicht gemountet sind - auch nicht read-only.

Beim Starten des Systems wird fsck mit der Option -p gestartet, was es ihm erlaubt, kleinere Pflegearbeiten selbst vorzunehmen, solange dabei kein Datenverlust auftreten kann. Sollte ein manueller Eingriff erforderlich sein, bricht fsck ab und das System fordert Dich auf, das Dateisystem "von Hand" (also mit eigenhändigem fsck-Aufruf, damit dich das Programm auf fragen kann, was es denn tun soll) zu checken.

Jochen
Die grösste Lüge der EDV? "Mal eben..."

tomi83
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#3 Post by tomi83 »

hi jochen, vielen Dank erstmal.

Für mich als Linux-Anfänger hört sich das ganze sehr "gefährlich" an.
Das System ist sehr wichtig und darf auf keinen Fall defekt werden.

Ist es nicht richtig, dass fsck beim Linux-Bootvorgang ausgeführt wird?

Dann hätte sich das Thema nämlich für mich erledigt..

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jochen
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#4 Post by jochen »

tomi83 wrote:Für mich als Linux-Anfänger hört sich das ganze sehr "gefährlich" an.
Das System ist sehr wichtig und darf auf keinen Fall defekt werden.
Dann mach Dir lieber keine Gedanken über fsck, sondern über funktionierende(!) Backups. Linux ist sehr zuverlässig, aber man kriegt beispielsweise mit schadhafter Hardware *jedes* Dateisystem kaputt. Wenn die Platte von heute auf morgen abraucht (was mit dem OS/Dateisystem nichts zu tun hat), dann hilft kein fsck mehr... Ebenso kann es einem auch passieren, dass man Daten aus Versehen löscht. Ein falsch eingetipptes rm-Kommando reicht da aus. Ein Undelete wie unter Windows gibt es unter Linux in dieser Form nicht (geht das untert NTFS überhaupt noch?); auch da schützt kein fsck, sondern nur ein Backup.
tomi83 wrote:Ist es nicht richtig, dass fsck beim Linux-Bootvorgang ausgeführt wird?
Ein File System Check (fsck) wird natürlich nur dann ausgeführt, wenn er auch notwendig ist. Das ist er immer dann, wenn das System am Dateisystem erkennt, dass es nach der letzten Benutzung nicht korrekt unmountet wurde. Diese Prüfung geschieht natürlich beim Bootvorgang. Sollte das Dateisystem es nötig haben, startet natürlich auch das zum Dateisystem passende fsck. Normalerweise läuft es dann problemlos durch, räumt ein bisschen auf und lässt das System dann weitermachen. Sollte der seltene Fall eintreten, dass fsck etwas findet, was er nicht beheben kann, ohne dass dabei Daten verloren gehen könnten, bricht er ab und das System bittet den Admin, fsck doch mal selbst aufzurufen (also interaktiv).

Unter Windows nennt sich das ganze scandisk. Der Unterschied ist, dass scandisk einfach repariert und nicht nachfragt. :) Prinzip und Konsequenzen sind exakt die gleichen...
tomi83 wrote:Dann hätte sich das Thema nämlich für mich erledigt..
Wie gesagt: Datensicherheit/Ausfallsicherheit erreicht man nicht mit fsck. Dazu sind andere Mittel notwendig. Windows garantiert Dir da genauso wenig bzw. genauso viel wie Linux.

Jochen
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