Zugriff auf dynamischen Datenträger über Linux

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godt
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Zugriff auf dynamischen Datenträger über Linux

#1 Post by godt »

Servus,

ich habe Windows XP( einige Programme laufen nur damit) auf meinen PC installiert und davor alle wichtigen Daten auf einer zweiten Festplatte gespeichert. Nun stelle ich aber fest, dass ich keinen Zugriff mehr auf diese Festplatte mehr haben und es kommt die Meldung, dass ich den dynamischen Datenträger erst konvertieren muss, jedoch gehen dabei auch alle Daten verloren.

Jetzt wollte ich wissen, ob ich mit Linux wieder Zugriff haben könnte? Falls ja, welche Version wäre dazu am besten geeignet? Wo könnte man diese runterladen?


MfG

andi

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hjb
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#2 Post by hjb »

Hi!

Offenbar wird die Platte fälschlicherweise als Dynamic Disk erkannt, was irgendwie damit zusammenhängt, daß im letzten Zylinder irgendwas Falsches drinsteht. Unter Linux kann das nicht passieren. Mit jedem Linux-System kannst du auf die Daten zugreifen. Du kannst dann auch prüfen, ob der letzte Zylinder frei ist, die Partition verkleinern und den letzten Zylinder mit Nullen füllen. Das ist wegen der Risiken, die damit verbunden sind, aber nur was für Experten.

Es gibt viele Linux-Boot-CDs, die man für diese Aktion verwenden kann. Eine Ubuntu-Live-CD ebenso wie eine Installations-CD im Rescue-Modus, eine Knoppix-Variante und was weiß ich. In unserer Programmdatenbank findest du etliche davon.

O ja, es gibt Tausende von Gründen, warum ich Winkotz nie wieder verwenden werde...

Gruß,
hjb
Pro-Linux - warum durch Fenster steigen, wenn es eine Tür gibt?

godt
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#3 Post by godt »

auch wenn es ein bisschen unbedarft wirken kann, könnte mir jemand weiterhelfen:

Ich habe jetzt TheOpenCD-3.0 runtergeladen, alle Dateien in einen Ordner gepackt und auf eine CD gebrannt. Was soll ich nun machen? Wo kann man die Boot-Einstellung bearbeiten, damit die CD sofort beim Starten des PC geladen wird?

Das ist alles dabei:
TheOpenCD-3.0.iso
TheOpenCD-3.0
TheOpenCD-3.0.manifest
MD5SUMS


MfG

andi

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Lateralus
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#4 Post by Lateralus »

Also "TheOpenCD-3.0" kenne ich gar nicht, aber falls es sich tatsächlich um das handelt, was du brauchst, musst du die Datei "TheOpenCD-3.0.iso", bei der es sich um ein CD-Image handelt als eben solches auf CD brennen. (Unter Nero findest du die Option "Image brennen".)

Hintergrund ist folgender: Das Dateisystem von CDs wurde von der ISO (International Organization for Standardization) entwickelt und hat die ISO-Norm 9660. Deshalb bezeichnet man Dateien, welche genau (Bit für Bit) den Inhalt einer CD haben, als ISO-Images und gibt ihnen die Endung ".iso".

kanonenfutter
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#5 Post by kanonenfutter »

die opencd ist KEIN linux-rescue-system sondern eine sammlung von freien windows-programmen für windows. das hilft also erstmal gar nicht weiter.
"Email und Internet haben gemeinsam, dass sie beide in HTML geschrieben sind" (Peter Huth, TV-Computerexperte). Zitiert nach http://www.antihuth.de/

godt
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#6 Post by godt »

Ich habe jetzt Ubuntu, komme aber leider nicht so richtig damit klar.
Könnte mir jemand alles Schritt für Schritt erklären, wie ich nun Zugriff auf die zweite Festplatte bekomme und dann die Daten verschieben kann?


MfG

andi

Nachtrag: Ich habe einige Male GParted angewählt, doch dann hat sich Linux immer aufgehängt.

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Lateralus
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#7 Post by Lateralus »

Als erstes wäre mal interessant, um welche Dateisysteme es sich bei der zweiten Festplatte handelt. Such dir 'ne Konsole und gebe folgendes ein:

Code: Select all

sudo /bin/bash
fdisk -l /dev/hda
fdisk -l /dev/hdb
ach: Und schick uns die Ausgaben.

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jochen
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#8 Post by jochen »

@lateralus: Mit dem fdisk-Kommandos wirst Du den Finger in die Wunde gelegt haben... Ich behaupte mal, dass die keinen verwertbaren Output liefern werden. (Wobei mich deren Ausgabe schon interessieren würde.)
... und es kommt die Meldung, dass ich den dynamischen Datenträger erst konvertieren muss, ...
WIndows XP versteht (zumindest in der Pro-Variante) außer den "Basic Disks" auch "Dynamic Disks" - sorry, habe die deutschen Begriffe leider gerade nicht an der Hand.

Basic Disks entsprechen der normalen Partitionierung, wie sie im DOS/Windows/Linux-Umfeld üblich sind, also also 4 primäre Partitionen im MBR, von denen eine eine erweiterte Partition sein darf, die dann weitere logische Partitionen enthalten kann.

Dynamic Disks dagegen sind eine XP-eigene Art, Platten zu verwalten. Als Vorteile ergeben sich die Möglichkeiten, RAID0/1/5 einzusetzen und solche "Partitionen" zur Laufzeit zu vergößern oder zu verkleinern zu können. Sozusagen das Gegenstück zum Linux-LVM.

Beim Linux-NTFS-Projekt (http://linux-ntfs.sourceforge.net/) findet man unter dem Stichwort LDM weitere Informationen & Tools zum Umgang damit (http://linux-ntfs.sourceforge.net/ldm/index.html). Allerdings scheint das ganze Projekt noch auf einer sehr frühen Stufe zu stehen - mit Sicherheit nichts für Einsteiger. Auch ob oder welche Linux-LiveCD dazu überhaupt Unterstützung liefert, kann ich leider nicht sagen...

Jochen
Die grösste Lüge der EDV? "Mal eben..."

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hjb
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#9 Post by hjb »

@Jochen: Man braucht LDM-Unterstützung nur, wenn es sich tatsächlich um LDM handelt. Das scheint mir hier aber nicht der Fall zu sein, deshalb sollte man die Partitionen ganz normal lesen können.

Gruß,
hjb
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jochen
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#10 Post by jochen »

Ja, schon klar, dass man LDM nur benötigt, wenn man auch wirklich Dynamic Disks unter Windows XP einsetzt. Aber laut Ursprungsposting hatte ich es so aufgefasst, s. Zitat in meinem Posting davor. Kann aber auch sein, dass ich einer sinnfreien Windows-Fehlermeldung zuviel Bedeutung zumesse... :)

Daher: Der fdisk-Output, um den lateralus gebeten hat, ist wichtig, um jetzt noch weiterhelfen zu können!

Jochen
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windows

#11 Post by windows »

ich habe Windows XP( einige Programme laufen nur damit) auf meinen PC installiert
das musst du betonen das du windows NUR deswegen deshalb installiert hast, sonst bist du bei denen hier im forum kein richtiger user.
aber gut das du es erklärt hast und dich dafür ja entschuldigst.

godt
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#12 Post by godt »

Disk /dev/hda: 81.9 GB- 81964302336 bytes
255 heads, 63 sectors/track, 9964 cylinders
Units = cylinders of 16065 * 512 = 516096 bytes

Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/hdbl * 1 9963 80027766 7 HPFS/NTFS


Disk /dev/hdb: 81.9 GB- 81964302336 bytes
16 heads, 63 sectors/track, 158816 cylinders
Units = cylinders of 1008 * 512 = 8225280 bytes

Device Boot Start End Blocks Id System
/dev/hdbl 1 158816 80043232+ 42 SFS
Ich hoffe nur, dass ich alles richtig abgetippt habe.


MfG

andi

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jochen
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#13 Post by jochen »

Hmm. Du sagst, das Problem liegt an der 2. Festplatte; das wäre /dev/hdb. Der Partitionstyp ist 42, was dem W2K Dynamic Disk entspricht... Jetzt wäre es ganz praktisch, wenn Du noch sagen könntest, was Du per Festplattenmanager da eingestellt hast?

Alternativ könntest Du mal in diesem Thread hier nachlesen: http://www.wer-weiss-was.de/theme119/article937590.html
Da geht es um ein gleichartig gelagertes Problem. Dort scheint das einfache Umsetzen des Typs von SFS auf NTFS geholfen zu haben, aber eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht. Von Linux aus kann man das natürlich auch machen, aber wie das geht, schreibe ich erst, wenn Du eine Sicherung des Images der Platte gemacht hast oder Dich damit einverstanden erklärst, dass die Daten ggf. hinterher vollständig futsch sein könnten... :)

Jochen
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godt
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#14 Post by godt »

Ich kann es leider nicht mehr genau sagen, aber ich habe mal die Eigenschaften für euch aus dem Paragon Partition Manager kopiert:
Partition 0, Festplatte 1



Volumename: Volume

Dateisystem: NTFS

Laufwerksbuchstabe D

Seriennr: 00000000



Sektoren/Boot: 0

Sektoren/Cluster: 8



Größe(Kapazität): 76.3 GB (81.962.991.616 )

Speicherplatz in Gebrauch 43.0 GB (56%)

Freier Speicherplatz: 33.3 GB (44%)



Physikalische Sektoren:



Erster: 63 (Cyl 0, Hd 1, Sec 1)

Letzter: 160084030 (Cyl 27741, Hd 8, Sec 23)



Festplatteninformation: Cyl 158816, Hd

MfG

andi

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jochen
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#15 Post by jochen »

Dann sieht es m.E. so aus, als ob das schlichte Verändern des Typs der Partition bei DIr helfen könnte:
Partition 0, Festplatte 1
Volumename: Volume
Dateisystem: NTFS
Laufwerksbuchstabe D
Aber was ich Dir hier jetzt poste, vollziehst Du nur auf eigene Gefahr nach! Mache, wenn irgend möglich, vorher eine Image-Sicherung der betroffenen Partition! Wenn Du Daten durch die u.a. Vorgehensweise verlierst, bin ich dafür nicht verantwortlich zu machen!

Womit ich nicht sagen will, dass die Gefahr, die Daten zu verlieren, sehr hoch ist. Und solange Du so oder so nicht an die Dateien kommst, ist dieser Weg zumindest eine Möglichkeit. Aber ein paar Sachen sollte man halt vorher klar und deutlich gesagt haben... :)

Also.
  • Boote eine beliebige Linux-LiveCD, KNOPPIX bietet sich da an.
  • Werde root, wenn das notwendig sein sollte; bei KNOPPIX machst Du eine Konsole auf und tippst "sudo su -" dafür ein. Wenn der Kommandoprompt auf ein #-Zeichen endet, ist alles OK.
  • Gib

    Code: Select all

    fdisk /dev/hdb
    ein. Das erste Kommando, dass Du eingibst, lautet

    Code: Select all

    p
    wie "print". Dieses Kommando gibt Dir aus, wie es die Partitionierung der Platte erkennt.
  • Stelle sicher, dass Du auf der richtigen Platte (mit dem Partitionstyp SFS, Id 42) arbeitest! Sollte das nicht der Fall sein, brich hier ab: Entweder "q" für quit eingeben oder einfacht mittels Strg-C den fdisk abbrechen!
  • Das nächste Kommando lautet

    Code: Select all

    t
    wie "type", um den Typ der Partition zu ändern.
  • fdisk möchte dann wissen, welche Partition den behandelt werden soll; Gib dazu mit

    Code: Select all

    1
    die Nummer der Partition an; laut geposteten fdisk-Output ist ja nur eine Partition auf der Platte vorhanden.
  • Dann will fdisk den neuen Typ der Partition haben, aber als Id, nicht im Klartext! Gib ein:

    Code: Select all

    7
    Das ist die Id für "HPFS/NTFS". Wenn DU magst, kannst Du Dir ja auch mal mit "L" die Liste der Ids und Bezeichnungen anschauen...
  • Check mittels eines weiteren

    Code: Select all

    p
    ob der Typ der Partition jetzt wie gewünscht steht. Sollte er das nicht tun, kannst Du jederzeit mittels "q" oder Strg-C abbrechen! Bis jetzt hat fdisk noch kein einziges Bit auf der Platte verändert.
  • Wenn jetzt alles wie gewünscht steht, müssen die neuen Informationen noch zurück auf die Platte geschrieben werden. Das ist der Punkt ohne Wiederkehr. :) Gib ein

    Code: Select all

    w
    für "write" ein. fdisk schreibt die Partitionstabelle weg und beendet sich.
  • Reboot, LiveCD aus dem Laufwerk nehmen :) und das Beste hoffen...
Wie gesagt, gehe vorsichtig vor und sichere Deine Daten vorher, dann kann nichts passieren. Sollte es nicht wie gewünscht funktionieren (also wenn WIndows immer noch meckert), dann solltest Du mit dieser Prozedur und einer 42 statt der 7 den ursprünglichen Zustand wieder herstellen können - kann ja mal wichtig sein.

Vie Erfolg und melde dich, wie's ausgegangen ist!

Jochen
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