Plattenkonfiguration für einen kleinen Firmenserver

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matthias.vach

Plattenkonfiguration für einen kleinen Firmenserver

#1 Post by matthias.vach »

Hallo zusammen,
ich will nem Freund für seine Firma einen Linuxserver aufsetzen. Und da stellen sich ja (zumindes für mich) ganz neue Fragen der Datensicherheit.

In den Server möchte ich ein SCSI Raid 1, 5 oder 6 einbauen habe dazu aber noch ein paar fragen.
Das ganze beginnt schon beim Filesystem, nimmt man da besser ein Ext2, Ext3 oder RaiserFS ? Ich habe mal gehört das Ext2 nach wievor die besseren Repairtools bereit stellen soll.
Nun zum Raid:
Raid 1 kann doch eine komplette Platte abrauchen und das System arbeitet normal weiter.
Kann bei Raid 5 und 6 eine Platte auch komplett abrauchen? Und wo liegen die Vor- bzw. Nachteile? und wie sichern sich die Platten bei Raid 5,6 eigentlich gegenseitig?
Ahh und dann wüsste ich nocht gerne wie das ganze mit LVM zusammen arbeitet?
wenn ich bei Raid 1 mein LVM um eine Platte erweiten möchte, brauche ich nach meinem Verständnis 2 neue Platten. bei Raid 5 oder 6 aber nur eine, oder?

Fragen über Fragen
Vielen Dank schon jetzt für alle Hilfe :!:

Gruß
Matthias

haenschen

#2 Post by haenschen »

etwas zu raid.
http://de.wikipedia.org/wiki/RAID

etwas zu dateisystemen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dateisystem

verlasse dich nicht auf mögliche wiederherstellung von (wichtigen) daten.
intelliegente backupstrategien sind das worüber du dir gedanken machen musst.
datensicherheit bekommst du nicht in dem du versuchst daten aus einem eventuell defektem dateisystem wieder her zu stellen.

hoffe die infos helfen, ansonsten fragen.

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hjb
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#3 Post by hjb »

Hi!

Zur aktuellen Qualität der Reiserfs-Tools kann ich nichts sagen. Ich kann dir nur ext3 (nicht 2) empfehlen.

RAID 5 wäre das, was ich mir selbst antun würde, da der Server weiterlaufen kann, wenn eine Platte ausfällt. Mit LVM ist dann auch die spätere Erweiterung kein Thema, allerdings kann man - zur Zeit jedenfalls - nicht einfach eine Platte dazustecken, sondern muß dann komplett neu formatieren. Also muß auch genug Backup-Kapazität vorhanden sein. Einfacher wird die Erweiterung sicher mit einem zweiten RAID-System.

Bei den heutigen Größen muß man Erweiterung auch gar nicht einplanen, es ist kaum vorstellbar, daß man die vorhandene Kapazität je ausschöpft, außer man speichert VM-Images oder private Musikdateien darauf ;-)

Ein RAID ersetzt niemals ein Backup, daher ist DVD-Brenner oder Band in ausreichender Kapazität vorzusehen und jede Nacht automatisch zu sichern.

Gruß,
hjb
Pro-Linux - warum durch Fenster steigen, wenn es eine Tür gibt?

matthias.vach

#4 Post by matthias.vach »

Hi,
danke euch beiden!!!!

dass mir ein Raid kein Backup ersetzt ist klar, vielmehr ist mein Ansatzt, dass der Server ein relativ vernachlässigtes und wenig gewartetes dasein fristen wird. (Ich schaut halt hier und da mal per ssh nach dem rechten ... klar ist nicht optimal ... )

Und wenn dann doch mal eine Platte kaputt gehen sollte möchte ich, wenn eben möglich, die Reperatur auf das dann folgende Wochenende verschieben können.

:-) die Diskussion ob Raiser oder ext3 besser ist wird wohl nie enden :-)

@ hjb: du sagtest: "allerdings kann man - zur Zeit jedenfalls - nicht einfach eine Platte dazustecken, sondern muß dann komplett neu formatieren" --> Echt? hmmm ... das gilt dann aber nur für die LVM partition, oder?


Danke, Gruß
Matthias

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hjb
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#5 Post by hjb »

Hi,
matthias.vach wrote: @ hjb: du sagtest: "allerdings kann man - zur Zeit jedenfalls - nicht einfach eine Platte dazustecken, sondern muß dann komplett neu formatieren" --> Echt? hmmm ... das gilt dann aber nur für die LVM partition, oder?
Nein, meines Wissens gilt es für jedes RAID. Im Bereich der echten Hardware-RAIDs bin ich zwar nicht so bewandert, glaube aber kaum, daß es dort geht. Beim Software-RAID geht es zur Zeit nicht, allerdings ist, so wie ich gelesen habe, etwas in Entwicklung.

Gruß,
hjb
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jochen
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#6 Post by jochen »

Hi,

um Platten in ein bestehendes Linux-Software-RAID ausnehmen zu können, gibt es bereits erste Entwicklungen. Die würde ich allerdings bei weitem noch nicht in ein Produktiv-System übernehmen!

Ein m.E. sinnvoller Aufbau wären 2 Platten in RAID1 (gespiegelt) oder 3 Platten in RAID5; beide bieten jeweils eine Platte Redundanz. Mit 4 Platten kann man auch ein RAID6 aufbauen, welches 2 Platten Redundanz anbietet, aber ich habe keine Ahnung, ob Linux das softwaretechnisch unterstützt. Alternativ könnte man bei den RAIDs jeweils eine weitere Platte als Hot Spare mitlaufen lassen, so dass das System bei Ausfall einer Platte direkt mit der Recovery auf's Hot Spare beginnen kann und somit die redundanzfreie Zeit minimiert wird.

Auf dem RAID kann man dann mittels LVM mehrere Logical Volumes anlegen, die sich dann hinterher noch vergrößern lassen, solange noch nicht zugeteilter Platz vorhanden ist. Sollte der zur Neige gehen, könnte man ein zweites RAID definieren - sprich: 2 oder 3 weitere Platten einbauen - und dies als zusätzliches PV dem LVM hinzufügen. Dann hat man die Möglichkeit, die LVs über die ursprünglichen RAID-Grenzen zu vergrößern.

Ich würde das so aber niemals mit einzelnen, ungespiegelten Platten machen. (Wenn man mal Testzwecke außen vor läßt.) Grund: Ein PV, dass sich über mehrere PVs erstreckt, leidet wie RAID0 (Striping) an erhöhter Ausfallwahrscheinlichkeit. Es reicht dann halt, dass eine einzige Platte ausfällt, um das ganze LV zu schrotten.

Auch wenn der Punkt schon totgetreten wurde: Backup, Backup, Backup - und vor'm Produktivschalten ein Test, dass auch ein Restore funktioniert! Wenn das nämlich hinterher nicht klappt, kann man die ganze Arbeit mit den Backups auch sein lassen... ;)

Viel Spass beim Basteln,
Jochen
Die grösste Lüge der EDV? "Mal eben..."

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