Installationsproblem bei Software-Raid0

Software besorgen und anwenden
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Jurkat
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Installationsproblem bei Software-Raid0

#1 Post by Jurkat »

Hallo, habe trotz umfangreicher Suche bislang keine Lösung für mein Installationsproblem gefunden, das offensichtlich mit dem eingestellten Software-Raid0 zusammenhängt (das System enthält 2 1-TB-Festplatten):

Habe einen neuen Rechner mit 64bit, auf dem Windows 7 installiert ist sowie zahlreiche übernommene Programme. Jetzt versuche ich seit Wochen mein opensuse 11.2 zu installieren, was in der Vergangenheit immer problemlos gelang. Die Installation auf einen ungenutzten Bereich verlief zunächst wie immer. Opensuse erkannte den freien Bereich und installierte die Pakete. Ganz am Schluss kam dann der Hinweis, dass GRUB nicht installiert werden konnte. Habe dann irgenwo den Tipp gelesen, dass bei bzw. vor der Installation wegen des Software-Raids der entsprechende Inteltreiber mit F6 eingebunden werden sollte. Habe ich dann über einen USB-Stick gemacht mit der Folge, dass die Installation dann auch ohne Fehlermeldung beendet wird und am Schluss opensuse 11.2 (zunächst) problemlos läuft. Konnte unter dem laufenden System auch die üblichen Updates vornehmen, weitere Programme installieren pp. Bei einem Neustart wird dann aber automatisch Windows 7 gestartet, nicht GRUB.

Habe nach wiederholten Installationen (immer mit demselben Ergebnis) festgestellt, dass der Raid-Verbund offensichtlich erkannt wurde. Jedenfalls sind in der Datei /etc/fstab die 4 linux- und die Windows-Partition jeweils eingetragen unter der Bezeichnung - z. B. für das root-Verzeichnis - "/dev/mapper/isw__bcddiejaea_Volume0_part7 /" oder - z. B. für das Windows-System - mit "/dev/disk/by-id/raid-isw_bcbdiejaea_Volume0-part1 /windows/C".

In der Datei /boot/grub/menu.lst stehen auch die 3 Eintragungen für opensuse, failsafe und Windows.

In der Datei /boot/grub/device.map ist - neben einem Eintrag unter (hd1) für ein usb-disk - "(hd0) /dev/disk/by-id/raid-isw_bcbdiejaea_Volume0".

Die Datei /etc/grub.conf enthält nur den Eintrag "quit".

Hat jemand eine Idee, warum trotz der zunächst "erfolgreichen" Installion und des - zunächst - laufenden Linux-Systems nach dem Neustart Grub nicht zur Auswahl startet? Habe mal probeweise (nach Sicherung des gesamten Systems mit der Windows-Abbild-Sicherung und Acronis) den Software-Raid im Bios ausgeschaltet. Nach Neustart konnte ich allerdings nicht starten und auch die Sicherungen nicht mit der Windows- und Acronis-SicherungsCD wieder herstellen (nach Wiedereinstellung des Software-Raid zum Glück schon). Ich geh mal davon aus, dass ich ohne den Raid-Verbund opensuse wie früher problemlos installieren könnte (wie früher auf die 1 Platte, Windows auf der 2. Platte). Aber das möchte ich zur Zeit nicht, da dann zunächst alle Daten verloren wären und ich Windows und alle Programme neu installieren müsste.

Vielen Dank für die Bemühungen voraus.
Horst

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Janka
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#2 Post by Janka »

Bei einem Software/BIOS-RAID0 müssen Grub-Stage2, Kernel und Initrd auf einer nicht-RAID-Partition liegen, weil GRUB nicht mit RAIDs umgehen kann. Das heißt, du brauchst zumindest eine lineare /boot-Partition irgendwo. Bei RAID1 oder RAID5 würde man einfach eine der beiden Spiegelpartitionen "roh" nehmen, bei RAID0 geht das aber nicht, da ist ja alles zerstückelt.

Anmerkung: RAID0 ist gefährlich: Jetzt braucht nämlich nur eine der beiden Platten die Flügel zu strecken und schon sind die Daten auf der anderen Platte ebenfalls unbrauchbar. Immer schön Backups machen!

Janka
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Jurkat
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#3 Post by Jurkat »

Janka wrote:Bei einem Software/BIOS-RAID0 müssen Grub-Stage2, Kernel und Initrd auf einer nicht-RAID-Partition liegen, weil GRUB nicht mit RAIDs umgehen kann. Das heißt, du brauchst zumindest eine lineare /boot-Partition irgendwo. Bei RAID1 oder RAID5 würde man einfach eine der beiden Spiegelpartitionen "roh" nehmen, bei RAID0 geht das aber nicht, da ist ja alles zerstückelt.

Anmerkung: RAID0 ist gefährlich: Jetzt braucht nämlich nur eine der beiden Platten die Flügel zu strecken und schon sind die Daten auf der anderen Platte ebenfalls unbrauchbar. Immer schön Backups machen!

Janka

Jurkat
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#4 Post by Jurkat »

Hallo Janka,

irgendwie hat es mit meiner ersten Antwort auf deine Mail nicht geklappt (bin hier das erst mal unterwegs). Deshalb nochmal:

Vielen Dank für die Antwort. Dazu ergänzende Frage: Kann ich danach die erforderliche "lineare /root-Partition" auf eine externe USB-Festplatte legen bzw. dort opensuse installieren? Ansonsten komme ich nach deinen Angaben wohl um die Auflösung und Neuinstallationen nicht herum.

Horst

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Janka
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#5 Post by Janka »

Jurkat wrote: Vielen Dank für die Antwort. Dazu ergänzende Frage: Kann ich danach die erforderliche "lineare /root-Partition" auf eine externe USB-Festplatte legen bzw. dort opensuse installieren? Ansonsten komme ich nach deinen Angaben wohl um die Auflösung und Neuinstallationen nicht herum.
Lineare /boot-Partition. /boot, nicht /root.

Klar kann man die auch auf eine externe Platte schieben, allerdings ist das nicht trivial, weil GRUB von dort ja auch mit BIOS-Funktionen seine Stage2 laden muss. Das heißt, das BIOS muss die USB-Platte über "normale" BIOS-Funktionen ansprechbar halten. Und das tut es normalerweise nur dann, wenn auch das Booten per USB erfolgt. Das heißt, der *gesamte* GRUB muss auf die USB-Platte. Ich würde so einen Käse nicht machen.

Sichere lieber die veränderlichen Daten (musst du bei RAID0 sowieso alle paar Tage tun) und richte das korrekt neu ein, mit einer Nicht-RAID0-Partition, wo dann /boot reingebaut wird.

Janka
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Jurkat
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#6 Post by Jurkat »

OK, werde das nicht weiter verfolgen. Vielen Dank nochmal.
Horst

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