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Do, 7. Dezember 2006, 11:27

Software::Kommunikation

Mozilla will besser mit Linux-Distributoren zusammenarbeiten

Christopher Aillon von Red Hat berichtet, dass Mozilla Linux in Zukunft höheren Stellenwert geben wird.

Dem großen Erfolg des Webbrowsers Firefox, des Email-Clients Thunderbird und anderer Mozilla-Projekte zum Trotz gab es im Laufe der Zeit einige Unzufriedenheit im Linux-Lager. Mozilla wurde vorgeworfen, Windows-zentrisch zu sein und die Interessen von Linux-Anwendern und Distributoren nicht zu berücksichtigen. So sagt auch Christopher Aillon, der leitender Browser-Entwickler im Desktop-Team von Red Hat ist und zuvor bei Netscape für die Versionen 7.0 und 7.1 verantwortlich war, dass »der Browser unter Linux« in einem traurigen Zustand sei. Jeder Distributor pflegt seine eigene Sammlung von Patches, die nicht in die offiziellen Mozilla-Versionen gelangen. Die Ursache sind unter anderem unterschiedliche Release-Kriterien in den Distributionen und bei Mozilla selbst. Die offiziell bereitgestellte Linux-Version krankt laut Aillon an der verwendeten alten Version der C++-Bibliothek, die es unter neueren Distributionen nötig macht, Zusatzpakete mit der alten Version zu installieren.

Anlässlich des Firefox-Summits sprachen jedoch die Entwickler miteinander und sie kamen in der Folge überein, die Dinge zu verbessern. Laut Aillon wurde ein Plan ausgearbeitet, mit dem alle zufrieden sein sollten.

Die Linux-Distributionen sollen künftig mehr Einfluss auf den Linux-Code der Mozilla-Software haben. Mehr Patches sollen in die offizielle Version zurückfließen, was es für die Distributoren einfacher macht, die Bedingungen von Mozilla für die Verwendung der offiziellen Mozilla-Logos zu erfüllen. Sie müssen nur noch für die verbleibenden Patches den Segen der Mozilla Corporation einholen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die verlängerte Wartung der einzelnen Versionen. Die oft kritisierte Politik der Mozilla Corporation war es, die Korrekturen nur in neue Versionen einzubauen. Schwerwiegende Probleme waren für die Benutzer nur zu beheben, indem sie auf die aktuellste Version umsattelten. Dies setzte die Benutzer dem Risiko aus, neben den Korrekturen auch neue Fehler oder unerwünschte Verhaltensänderungen zu erhalten. Die meisten Linux-Distributoren lehnten dies ab, was sie jedoch dazu zwang, ihre Patches von Mozilla absegnen zu lassen oder die Verwendung der eingetragenen Mozilla-Marken aufzugeben. Als erste Distribution hatte kürzlich Debian die Konsequenz aus diesem Missstand gezogen und eigene Versionen von Firefox und Thunderbird unter anderem Namen angekündigt. Künftig soll dieses Problem jedoch entfallen und dem Wunsch der Distributoren nach einer jahrelangen Unterstützung jeder Version Rechnung getragen werden.

Die Binärpakete für die einzelnen Distributionen sollen in Zukunft auch auf den Webseiten von Mozilla zum Download angeboten werden. Die von Mozilla erstellte distributionsunabhängige Binärversion soll mehr in den Hintergrund rücken.

Für Debian dürften diese Änderungen noch nicht ausreichend sein, um den Fork von Firefox und Thunderbird zu beenden. Laut Aillon gibt es jedoch auch in dieser Hinsicht Gespräche, um das Problem zu lösen. Es sind noch keine Einzelheiten darüber bekannt, welche Lösung sich daraus ergeben wird. Für die Linux-Anwender wird das Maßnahmenpaket auf jeden Fall, wenn man Aillon Glauben schenkt, deutliche Verbesserungen bringen.

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