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Fr, 1. Juni 2007, 11:28

Gesellschaft::Politik/Recht

FSF stellt letzten Entwurf der GPLv3 vor

Die Free Software Foundation hat den vierten und letzten Entwurf der GPLv3 vorgestellt.

Der mittlerweile vierte Entwurf soll nach dem Willen der FSF das Ende des fast zweijährigen Entwurfsverfahrens der neuen Lizenz einläuten. Noch vier Wochen haben alle Kommentatoren und Interessenten noch Zeit für Änderungsvorschläge, dann soll am 29. Juni die endgültige Fassung des Textes der GPLv3 publiziert werden.

In den zwei Monaten seit dem dritten Entwurf wurden nach Angaben der FSF nochmals zahlreiche Kommentare aus der Gemeinschaft und den Diskussions-Komitees eingearbeitet, die zu einigen wesentlichen Verbesserungen führten. So wurde die Lizenz kompatibel zur Apache-Lizenz 2.0. Distributoren, die Patentabkommen schließen, die einen Teil der Anwender diskriminieren, wird verboten, Software unter der GPLv3 zu vertreiben. Allerdings gilt dies nur für Abkommen nach dem 28. März 2007. »Es wird Novell nicht verboten, diese Software zu vertreiben, da der Patentschutz, den es mit Microsoft im November ausgehandelt hat, zum Nutzen der Gemeinschaft gegen Microsoft gerichtet werden kann«, schreibt die FSF. Weiter wurden einige Regelungen klarer gefasst, wie man private Änderungen freier Software in Auftrag geben kann, und ein Verweis auf eine Verbraucherschutz-Verordnung in den USA wurde durch explizite Kriterien ersetzt, um universell anwendbar zu sein. Eine Anleitung mit Erläuterung der Änderungen ist verfügbar.

Richard Stallman, Präsident der FSF, hat in einem Essay nochmals die Vorteile einer Umstellung auf die GPLv3 hervorgehoben. Laut Stallman ist es kein Problem, ein Programm unter der alten GPL zu belassen. GPLv3 biete jedoch einige Verbesserungen. Die Lizenz ist zwar inkompatibel zur alten GPL, jedoch zu mehr anderen freien Lizenzen kompatibel. Inkompatibel bedeutet, dass kein Code unter GPLv2 und GPLv3 zu einem Programm kombiniert werden kann. GPLv3 will zudem sicherstellen, dass die Änderbarkeit von Software erhalten bleibt und die Anwender beispielsweise jegliche unerwünschten Features aus einem Programm entfernen können.

Die GPLv3 will auch erreichen, dass der sehr begrenzte Patentschutz, den Microsoft im Rahmen des Abkommens mit Novell den Novell-Kunden gewährt, auf alle Anwender freier Software ausgedehnt wird. Microsoft habe in dem Abkommen einige Fehler gemacht, die es beim nächsten Mal vermeiden werde. Die GPLv3 wird aber, so Stallman, verhindern, dass es ein nächstes Mal gibt. Der Patentschutz, den die GPLv3 bringen soll, ist laut Stallman begrenzt und nicht so weitreichend, wie die FSF das ursprünglich wollte. Grund dafür waren die heftigen Proteste aus der Linux-Gemeinschaft gegen diese Regelungen.

Das ganze GNU-System, soweit die FSF die Rechte daran hat, wird auf jeden Fall zur GPLv3 wechseln. Andere Software, die die GPL verwendet, kann bei der alten Fassung bleiben - jedoch nur, wenn die Autoren dies, wie im Linux-Kernel, ausdrücklich festgelegt haben. Enthält ein Programm den Standard-Satz »Lizenziert unter der GPL Version 2 oder einer neueren Version« hat der Anwender die Wahl, nach welcher Version der Lizenz er sich richten will.

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