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Do, 7. August 2008, 20:46

Software::Systemverwaltung

Die Zukunft von Reiser4

Das Dateisystem Reiser4 ist nach Ansicht vieler Anwender reif für den täglichen Einsatz - bessere Dokumentation und konstruktive Diskussion sollen nun dazu führen, dass es doch noch in den offiziellen Linux-Kernel integriert wird.

Die Frage, was mit Reiser4 geschehen soll, nachdem die Firma Namesys, die hinter der Entwicklung stand, aufgelöst ist, wurde wieder einmal in den Raum gestellt. Ryan Hope schlug vor, das Dateisystem in den kommenden Kernel 2.6.27 aufzunehmen, und wies auf einen Patch dafür hin. Nach seinen Angaben funktioniere das Dateisystem hervorragend. Aber es sei sehr lästig, immer die Patches aus Andrew Mortons Testkernel in den offiziellen Kernel zu portieren.

Theodore T'so antwortete darauf, dass Reiser4 aus den gleichen Gründen immer noch nicht im Kernel sei, die schon vor einem Jahr galten. Ein Problem war die Plugin-Architektur, die die Skepsis der Kernel-Verantwortlichen auf sich zog. Ein anderes Problem betraf die Sperrmechanismen, die fehlerhaft seien oder zumindest gewesen seien. Seither habe es kein Review des Codes mehr gegeben.

T'so empfahl, statt Reiser4 das in Entwicklung befindliche btrfs zu betrachten, das auf Initiative von Oracle entwickelt wird. Dieses werde Features bringen, die selbst ZFS in den Schatten stellen, und mit seinen Entwicklern sei leichter umzugehen als mit dem »Verrückten« Hans Reiser. Wer die Kernel-Entwickler dazu bringen wolle, ihre wertvolle Zeit einem Review zu widmen, sollte diese anders als Reiser besser nicht beschimpfen und beleidigen.

Einer der letzten verbliebenen Entwickler von Reiser4, Edward Shishkin, kündigte daraufhin an, das Dateisystem weiter für eine Aufnahme in den Kernel vorbereiten zu wollen. Zunächst will er ein Design-Dokument für das Plugin-Feature schreiben, das im September fertig werden soll. Dies werde alle bisherigen Klagen über Reiser4 aufgreifen. Weiter soll das Dokument das ganze API von Reiser4 beschreiben. Daraus soll dann deutlich werden, dass Reiser4 keine Duplikation von VFS-Code enthalte, womit ein weiterer Kritikpunkt entkräftet wäre.

Von einer Entfernung des Plugin-Features, die von Ryan Hope vorgeschlagen wurde, hält Shishkin nichts. Die Plugins dienten lediglich zur Optimierung der Datenspeicherung. Insofern sei die Bezeichnung Plugin irreführend, erinnerte Dushan Tcholich. Es handle sich vielmehr um Module. Im September ist somit mit einer neuen Diskussion über das Dateisystem zu rechnen, mit etwas Glück wesentlich konstruktiver als bisher.

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