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Do, 28. August 2008, 13:05

Gesellschaft::Politik/Recht

Regierung von Quebec wegen Kauf von proprietärer Software angeklagt

Die Organisation FACIL will die Regierung von Quebec vor Gericht bringen, weil sie proprietäre Software ohne öffentliche Ausschreibung gekauft haben soll.

FACIL (FACIL, pour l'appropriation collective de l'informatique libre) ist eine nicht gewinnorientierte Organisation in der kanadischen Provinz Quebec, die sich der Förderung des breiten Einsatzes freier Software widmet. Die Regierung von Quebec hat nach Angaben der Organisation Millionenbeträge für proprietäre Software ausgegeben. Nach Schätzungen gibt sie im Jahr 80 Millionen kanadische Dollar allein für Windows Vista aus, ohne eine öffentliche Ausschreibung durchzuführen.

Ein Gesetz zu solchen Anschaffungen sieht vor, dass normalerweise eine öffentliche Ausschreibung stattfinden muss. Dabei sind auch Ausnahmen möglich, wenn es beispielsweise ohnehin nur einen Anbieter gibt. Laut FACIL werde diese Ausnahme zu oft als Schlupfloch genutzt. Es sei aber illegal, dass diese Ausnahme nahezu zur Regel wird, daher wurde nun Klage beim obersten Gerichtshof eingereicht.

Nach Ansicht von FACIL gebietet das Gesetz, dass in den Ausschreibungen lokale Anbieter und Technologien eine faire Chance zum Wettbewerb erhalten sollten. Jedoch wurden nach Informationen der Organisation seit Februar 2008 bereits 25 Millionen Dollar für proprietäre Software ausgegeben. Dabei seien Anbieter aus Quebec nicht berücksichtigt worden. Dies schade Anbietern freier Software in Quebec ebenso wie der Entwicklung von IT-Unternehmen in der Provinz.

FACIL fordert die strategische Verwendung von freier Software in der öffentlichen Verwaltung. Dies könnte tausende von neuen Stellen schaffen und die Kosten für Softwarelizenzen deutlich senken. Bisher sieht die Organisation aber keine Bereitschaft in der Verwaltung, dies auch nur in Erwägung zu ziehen. Dadurch sei Quebec gegenüber den meisten anderen Ländern, beispielsweise Frankreich oder den Niederlanden, deutlich im Rückstand. Ferner sei die Verwaltung weder zur Kommunikation noch zur Kooperation bereit.

Die Position von FACIL wird von der in ganz Kanada aktiven Canadian Association of Open Source unterstützt. Nach Angaben eines Vertreters der Organisation sind Lobby-Aktivitäten der proprietären Softwareindustrie dafür verantwortlich, dass die für Beschaffungen zuständige Behörde praktisch nichts über freie Software wisse. Software werde immer noch als Produkt gesehen, das man wie ein Auto kauft. Tatsächlich sei Software eher eine Dienstleistung.

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