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Di, 4. November 2008, 11:50

Software::Desktop

Neuer schlanker X-Server »Wayland« geplant

Kristian Høgsberg von Red Hat hat das Projekt Wayland initiiert, einen schlanken X-Server, der auf alle seltener genutzten Features von X verzichtet.

Für eingebettete Systeme gilt der X-Server von X.org als zu groß und zu komplex, was auch an den vielen Features liegt, die seit Jahrzehnten mitgeschleppt werden. Für Kristian Høgsberg von Red Hat besteht die einzige Möglichkeit, den X-Server schlanker zu machen, in einem vollständigen Neuanfang. Dabei will der Entwickler mit dem »Wayland Display Server« auf aktuelle Grafiktechnologien aufsetzen, die erst in kommenden Linux-Versionen vollständig implementiert sein werden. Darunter befinden sich das Umschalten des Grafikmodus im Kernel und die Speicherverwaltung »Graphics Execution Manager«.

Daneben soll Wayland einen eingebauten Compositing Manager enthalten. Es soll aber auch möglich sein, diesen durch einen anderen Manager zu ersetzen. Das System soll nur direktes Rendern unterstützen. Dies macht den Server, der zur Zeit erst 3200 Zeilen Code umfasst, wesentlich einfacher.

Wayland ist ein sehr junges Projekt, das gerade erst seit einem Tag über Eingabeunterstützung verfügt und noch viele Features gegenüber X.org missen lässt. Es soll aber mit einigen Problemen von X aufräumen und beispielsweise ein flackerfreies Neuzeichnen von Fenstern ermöglichen. Aktuell werden Rahmen und Inhalt von Fenstern unter X separat gezeichnet, was als Flackern sichtbar sein kann.

Erste Anwendungen könnte der Server laut Høgsberg als Display-Server für Login-Manager wie GDM und für Screensaver finden. Dann könnten weitere Anwendungen auf Wayland portiert werden. Daneben könnte Wayland das X- und das RDP-Protokoll unterstützen, so dass X-Anwendungen allgemein verwendbar wären. Doch davor liegt noch einige Arbeit. Wie sich Wayland künftig entwickelt, ist noch völlig offen. Interessenten können Wayland schon jetzt aus dem Git-Repositorium von FreeDesktop.org beziehen.

Høgsbergs Initiative ist nicht die erste, die versucht, X zu renovieren oder zu ersetzen. Das Berlin-Projekt, das 2002 als Fresco weitermachte, verschwand zwar 2003 in der Versenkung. Allerdings sind heute die technischen Voraussetzungen wesentlich günstiger. Dank freier Grafiktreiber für die Marktführer Intel, AMD und bald auch Nvidia wird das Umschalten des Grafikmodus im Kernel möglich, die Speicherverwaltung für die Grafik wird zentralisiert und viele Bibliotheken können leicht von X auf ein anderes API portiert werden.

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