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Thema: Mediacenter XBMC 8.10 »Atlantis« veröffentlicht

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Von Chris Hildebrandt am Mi, 19. November 2008 um 09:34 #
Erstmal vorweg: Ich habe noch nie eine Tauschbörse benutzt - nicht nur weil es dort nichts gäbe das mich interessiert, sondern vor allem auch weil ich die gratis/anonym Massenverteilung von Kopien gegen geltende Gesetze und gegen den Willen der Rechtinhaber nicht schätze. Ich hatte und habe beruflich auch mit Profimusikern zu tun, einige davon sind meine Kunden & Freunde.

Ich halte die Rechte der Musiker an ihren Werken für besonders schützenswert, diese werden von den Vertragspraktiken der Musikindustrie aber genauso bedroht wie von Tauschbörsen und von illegalen Billigkopien am Schwarzmarkt. Alle diese Probleme werden wir mit emotionalem Getöne und persönlichen Unterstellungen nicht lösen. Vielmehr müssen mehrere Dinge geschehen:

Der Musikkonsument muss wieder entkriminalisiert werden, rechtlich und gesellschaftlich. Verfolgen muss man jene, die illegal kommerziell verteilen - und nur die. Jeden Konsumenten im Voraus gleich mal als Verdächtigen zu betrachten (genau das tut Kopierschutz) halte ich für den völlig falschen Weg. Das Verhältnis zwischen Musikern und Konsumenten muss wieder entspannt werden, in manchen Bereichen auch um ein paar Mittelsmänner gekürzt.

Die Musikindustrie muss wieder etwas liefern, das es lohnt als Sache zu besitzen. Ich denke da an Covers, Booklets und Tonträger selbst, die mehr sind als nur "schnell mal eine Kopie in der billigen Schachtel". Auch muss die Verknüpfung zwischen dem Live-Event und der Kopie einer Produktion wieder mehr gepflegt werden. Was ich damit meine ist dass die Musikindustrie ihre eigentliche Aufgabe übernehmen sollte - zwischen Musiker und Konsumenten Bindeglied zu sein, statt Kontrollor und Miesmacher.

Die Politker sind angehalten den kulturellen Aspekt der Musik wieder verstärkt zu berücksichtigen, und nicht nur den rechtlichen. Schulen sollten die Aufgabe übernehmen bereits den Kindern kulturelle Vielfalt schmackhaft zu machen, anstatt sie zu Einheitsbreikonsumierern ohne eigenen Geschmack zu erziehen.

All das sind seit langem bekannte Strategien, es fehlt eigentlich nur deutlicher Umsetzung. Besonders Musiker und Musikfreunde sollten sich für diese Themen einsetzen - und nicht gegen Tauschbörsen. Als einer der Generation, die noch Singles gekauft hat und auf Musikkasetten kopiert, kann ich mich auch gut erinnern dass die selbe Diskussion auch damals geführt würde. Sogar das Verbot von Rekordern war im Gespräch. Letzlich ist dann die Industrie aufgewacht, und hat einerseits selbst Kasetten verkauft, andererseits deutlich attraktivere LPs produziert. Verloren haben damals nur die Billigramscher mit Eintagsfliegen auf Single.

Greetings,
Chris

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    Von furanku am Mi, 19. November 2008 um 13:55 #
    Das klingt ja schon etwas anders als Dein voriges Posting. Entschuldige wenn ich "laut" geworden bin, aber Du mußt zugeben, daß den Musikern bzw. Künstlern vorschrieben zu wollen wie sie ihre Arbeit zu sehen und wertzuschätzen hätten einfach nicht konstruktiv ist.

    Es ist lobenswert, daß Du die Rechte der Musiker an ihren Werken für schützenswert hälst.

    Damit mußt Du ja zwangsläufig die massenhafte Verletzung dieser in den Tauschbörsen ablehnen, ja? Dann wundert mich schon ein wenig, warum Du dann von dort ausgehend dieses Thema wieder anhand der MI betrachtest und eine "Entkriminalisierung" der Musikkonsumenten als Lösung des Problems siehst, und die Urheberrechtsverletzungen auf die kommerziellen Fälle reduzierst. Natürlich sollte das im Strafmaß eine Rolle spielen, aber daß es kommerzielle Fälle gibt macht das massenhafte nicht-kommerzielle Verletzen der Rechte in den Tauschbörsen ja nicht besser, oder? Es wäre mir schon wichtig, daß Du Dich eindeutig festlegst, daß auch das nicht-kommerzielle massenhafte und anonyme Tauschen nicht in Ordnung ist, und die Tauschbörsen insofern mindestens problematisch sind.

    Auch gefällt mir nicht so recht, daß Du dann forderst "die Musikindustrie muss wieder etwas liefern, das es lohnt als Sache zu besitzen". Kann man nicht andersherum einfach fordern, daß die Tauscher gefälligst die Rechte respektieren sollen? Natürlich läuft bei der MI einiges, wenn nicht gar fast alles, falsch. Trotzdem macht man es sich zu einfach, wenn man lediglich dieser die Schuld in die Schuhe schieben will. Man kann durchaus von den Menschen verlangen, daß sie trotz technischer Veränderungen die Rechte anderer zu respektieren haben. Bei vielen herrscht die Meinung vor, sie hätten schon ein Recht zum tauschen: Macht doch jeder, und wenn die technischen Möglichkeiten es erlauben wird es irgendwann ohnehin legalisiert. Das stimmt aber so einfach nicht. Es ist keine Mehrheit die Musik illegal tauscht, und ebenso sind technische Möglichkeiten noch lange keine Rechtfertigigung diese unbegrenzt und unreglementiert zu benutzen. Da läuft einfach mit dem (Un-)Rechtsempfinden der Tauscher etwas falsch, und das ist noch lange kein Grund dieses zu legalisieren.

    Von daher: Wir können gerne Strategien diskutieren, wie man die derzeitige Lage verbessern kann. Ich sehe aber nicht, warum man dies anhand der "bösen MI" und den zu "harmlosen, zu entschuldigenden Tauschbörsen-Nutzern" tun sollte. *Beide* sind Teil des Problems und müssen sich ändern, wenn es besser werden soll, und dazu gehört eben auch sich doch gegen das massenhafte illegale Kopieren in den Tauschbörsen einzusetzen, sonst ist es einfach ein einseitige Sicht der Dinge. Man macht es sich zu einfach nur auf die böse MI zu schimpfen.

    Das Beispiel mit der Kassetten-Kopien greift einfach nicht, da diese Privatpersonen mit vertretbarem Aufwand eben genau die ein, zwei Privatkopien ermöglichten, gegen die niemand etwas hat (ja, die MI hat sich damals zickig angestellt). Ich kann aber z.B. CDs auf denen ich selber mitgewirkt habe, problemlos selber weltweit mit eingescannten Cover und abgetippten Booklett Informationen herunterladen. Teilweise sind das Fans, die glauben damit der Band sogar etwas Gutes zu tun. Dazu kann ich nur sagen, eine unserer CDs hatte sich überraschend gut verkauft, und die Plattenfirma stellte uns beim Erreichen einer gewissen Grenze an Verkäufen eine Japan-Tour in Aussicht. Diese Grenze war in unseren Augen utoptisch hoch angesetzt, und wir haben sie letztlich doch nur um wenige verkaufte Einheiten verfehlt. So etwas ist ist kein Einzelfall. Andere Bands werden gedropt, wenn die Verkäufe nicht mehr stimmen, inzwischen ist es sehr schwer überhaupt noch an einen Deal zu kommen, ich selber habe mich aus dem Musikmachen weitestgehend zurückgezogen.

    Natürlich wollen Musiker nicht gegen Musikliebhaber vorgehen, keine Angst, keiner von uns hat etwas derartiges unternommen. Nur sollten Musikliebhaber zwar nicht "kriminalisiert" werden, aber dennoch mal ein wenig zur Besinnung gebracht werden, was sie da tun, wenn sie eine CD in eine Tauschbörse einstellen. Und daß Leute die ihre 500GB Aldi-Platte wahllos mit heruntergeladenem Müll vollstopfen "Musikliebhaber" seien, wage ich auch mal zu bezweifeln. Was ist also schützenswert an dem illegalen Tauschen in den Tauschbörsen? Ist die Entwertung der CD nicht ebenso schuld an der Verödung der Musikszene? Wem schaden die Tauschbörsen? Madonna und Co. habn schon längst reagiert und die Plattenfirma durch die Konzertagentur ausgetauscht. Die MI macht genau das was Du vorschlägst und macht mit Merchandising und Events iher Geld: Wegwerf-Casting Bands mit dazugehöriger Bettwäsche und Klingelton, "Konzerte" wie "The Dome" sind die Konsequenz. Dieter Bohlen hat nichts gegen Tauschbörsen!

    Ist es das was Du willst?

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