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Mi, 26. November 2008, 11:58

Europeana hält Überlast nicht stand

Das europäische digitale Museum war am Tag seiner Eröffnung völlig überlastet und musste vorläufig geschlossen werden.

Das große Fest zur Eröffnung des ersten digitalen Museums der Europäischen Union wurde durch die unzureichende Infrastruktur gründlich ruiniert. Nur drei Server standen bereit, um die erwartete Last von 3.000 gleichzeitigen Anwendern mit fünf Millionen Hits pro Stunde abzuarbeiten. Als kurz nach der Eröffnung die Last auf zehn bis 13 Millionen Hits pro Stunde sprang, brach das System zusammen.

Die Pressemitteilung der Museumsstiftung macht einzig die Überlastung für den Zusammenbruch verantwortlich. Auch die eingesetzte freie Lastverteilungs-Software IPVS zeigte angeblich Unregelmäßigkeiten und wurde schnell durch eine hardwarebasierte Lastverteilung ersetzt. Doch diese Maßnahme genügte ebensowenig wie die Hinzunahme weiterer Server. Die Software der Europeana war nach Angaben der Betreiber mit einer Last von fünf Millionen Hits pro Stunde erfolgreich getestet worden und hätte mit den zusätzlichen Servern acht Millionen Hits abarbeiten können. Nachdem dies aber immer noch nicht genügte, wurde das Museum vom Netz genommen. Es soll nach einer Verstärkung der Infrastruktur voraussichtlich Mitte Dezember wieder eröffnet werden. Die Betreiber sehen den Ansturm auf das Museum als Bestätigung des Konzepts und als Ansporn, das System zu verbessern.

Das gesamte Museum läuft auf freier Software und enthält anfänglich etwa 3,5 Millionen Objekte in digitalisierter Form. Unter den Ausstellungsstücken finden sich Filme, Fotos, Gemälde, Audio-Dateien, Karten, Handschriften, Zeitungen und archivierte Unterlagen. Wie eine Statistik zeigt, stammt nur ein Prozent der digitalisierten Inhalte aus Deutschland. Die meiste Arbeit wurde bisher von Frankreich geleistet (52%), Großbritannien und die Niederlande trugen 10% bei, Finnland 8% und Schweden 7%.

Laut OSOR laufen die Server mit Debian, Apache, Java und Tomcat. Als Datenbank läuft PostgreSQL und als Suchmaschine Solr. Die Web-Anwendungen wurden überwiegend in Java geschrieben. Dabei konnte man auf so viel bestehende Software zurückgreifen, dass entweder bereits fertige Anwendungen vorhanden waren oder sie mit wenig Aufwand zu neuen Anwendungen kombiniert werden konnten. Das Museum setzt prinzipiell nur auf freie Software und ist überzeugt, dass es mit proprietärer Software nicht möglich gewesen wäre, dieses System in nur acht Wochen zu entwickeln.

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