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Mi, 29. Juli 2009, 11:10

Software::Distributionen::Debian

Debian künftig alle zwei Jahre

Die Linux-Distribution Debian GNU/Linux soll von 2010 an regelmäßig alle zwei Jahre in einer neuen Version erscheinen.

Bisher zeichneten sich neue Versionen von Debian GNU/Linux, das 1993 gegründet wurde, durch unterschiedlich lange Veröffentlichungszyklen aus. Eine neue Version wurde erst freigegeben, wenn die Zahl der veröffentlichungskritischen Fehler auf Null gebracht wurde. Davor lag jeweils eine mehr oder weniger lange Phase, in der der Stand der Distribution weitgehend eingefroren war. In den letzten zehn Jahren lag der Abstand zwischen zwei Versionen nie unter vierzehn Monaten. Die längste Wartezeit gab es mit 35 Monaten zwischen Debian 3.0 und 3.1. Nachdem Debian 3.1 »Sarge« im Juli 2005 freigegeben wurde, dauerte es 21 Monate, um Debian 4.0 »Etch« im April 2007 fertigzustellen. Nach weiteren 22 Monaten wurde Debian 5.0 »Lenny« veröffentlicht, die derzeit aktuelle Version.

Nun hat das Projekt angekündigt, dass künftige Versionen im Zweijahresabstand freigegeben werden sollen. Dieses Zeitraster passt gut zu den Abständen der letzten Versionen, aber insbesondere auch zu den LTS-Versionen von Ubuntu sowie zu den halbjährlichen Veröffentlichungen von GNOME und KDE. Die Entscheidung dürfte ein direktes Resultat von Absprachen zwischen Debian und Ubuntu sein. Ubuntu bringt alle zwei Jahre eine langfristig gewartete Version (LTS) heraus, für die es eine besonders stabile Basis bevorzugt.

Der künftige Veröffentlichungszyklus von Debian soll jeweils im Dezember eines ungeradzahligen Jahres beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Distribution eingefroren und auf die Veröffentlichung hingearbeitet, die in der ersten Hälfte eines geradzahligen Jahres stattfinden soll. Das bedeutet, dass der nächste Freeze im Dezember 2009 beginnt. Das Debian-Projekt erwartet, dass hiermit die Vorhersehbarkeit von zeitbasierten Veröffentlichungen mit der etablierten Vorgehensweise der auf Features beruhenden Veröffentlichungen kombiniert werden kann. Für Benutzer der Distribution werden die Veröffentlichungen vorhersehbarer, und die Entwickler können besser langfristig planen. Die zwei Jahre sind laut Debian ausreichend für tiefgreifende Änderungen. Die mit solchen Änderungen einhergehenden Unbequemlichkeiten für die Anwender werden auf ein Mindestmaß reduziert.

Der Termin Dezember 2009 wird zu einem ungewöhnlich kurzen Veröffentlichungszyklus für die nächste Version 6.0 »Squeeze« führen. Diese einmalige Verkürzung war laut den Entwicklern notwendig, um auf den neuen Zeitplan einzuschwenken. Um den Benutzern von Debian eine zu große Zahl von Updates zu ersparen, insbesondere den großen Organisationen, die längere Updateprozeduren haben, verpflichtet sich das Projekt, eine Möglichkeit zu schaffen, die kommende Distributions-Version auszulassen. Es wird also möglich sein, direkt von Debian 5.0 »Lenny« auf das noch nicht benannte Debian 7.0 zu aktualisieren, das im ersten Halbjahr 2012 erscheinen soll.

Trotz der kürzeren Entwicklungszeit soll Debian 6.0 »Squeeze« wichtige Ziele erreichen. Darunter befinden sich die Unterstützung für mehrere Architekturen auf einem Rechner (Multiarch), womit die Mischung von 32- und 64-Bit-Software auf einem 64-Bit-System einfacher wird, und ein schnelleres und zuverlässigeres Hochfahren. Der Beschluss für den neuen Zeitplan wurde auf der gerade laufenden Debian-Konferenz in Cáceres in der spanischen Provinz Extremadura gefasst.

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