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Sa, 19. Juni 2010, 00:35

Software::Video

VLC tötet Vuvuzela

Für manche Fans und Beobachter der WM 2010 ist sie ein kulturelles Gut des Gastgebers, für die anderen dagegen ein lästiger Krachmacher: die Vuvuzela. Ein Filter der RWTH Aachen für den VLC verspricht nun den geplagten Fußballfan von der Lärmbelastung der Naturtrompete zu befreien.

Neil van Schalkwyk hat einen Welthit gelandet, den viele nicht mehr hören wollen. Der Mitgründer der Firma Masincedane Sport ist exklusiver Lizenzbesitzer und Hersteller der Vuvuzela in Südafrika, einem ursprünglich aus Blech hergestellten in den 90ern Jahren erfundenen Instrument, deren monotones Tröten innerhalb kürzester Zeit zum Hassobjekt vieler Fans wurde. Ebenfalls nicht zufrieden sind manche Mediziner. Sie vergleichen die von den Trompeten ausgehende Lärmbelastung mit der eines Presslufthammers und warnen vor Gesundheitsschäden.

Die Fernsehsender klagen dagegen über Proteste genervter Zuschauer, die das ständige Tröten höchstens mit dem Ausschalten des Tons quittieren. Nach zahlreichen Beschwerden geht zwar die WM-Fernsehproduktionsfirma Host Broadcast Services (HBS) nun selbst gegen das Vuvuzela-Getröte im Fernsehen vor und will die Audiofilter verbessern, einen Zeitpunkt nannte das Unternehmen aber nicht.

Mittlerweile haben auch diverse Sender reagiert und bieten Abhilfen an. So haben Zuschauer beispielsweise bei dem Fernsehsender Sky seit der Partie Südafrika gegen Uruguay die Möglichkeit, über eine zusätzliche Audiooption die Spiele auch mit einem reduzierten Vuvuzela-Sound anzuschauen. Auch die ARD hat nun auf die Klagen der Zuschauer reagiert und filtert auf einem eigenen Audio-Kanal das Dauer-Getröte bei der Fußball-WM teilweise aus.

Wer mit den Lösungen immer noch nicht zufrieden ist, kann nun auf eine Lösung der RWTH Aachen zurückgreifen. Das sich auf die Reduktion von Störgeräuschen, insbesondere für Mobiltelefone und Hörgeräte, spezialisierte Institut für Nachrichtengeräte und Datenverarbeitung (IND) bietet ein Plugin für den VLC-Player zum Download an. Der am Institut entwickelte Algorithmus ist in der Lage, den alle Fußballspiele begleitenden Lärm zu beseitigen. Die als »VuvuzeLAUTLOS« getaufte Erweiterung verwendet dazu einen adaptiven Kammfilter nach dem LTP-Prinzip (long term prediction) für den störrelevanten Frequenzbereich, der sich aus dem Grundton und fünf Obertönen zusammensetzt. Um Verzerrungen des restlichen Audiosignals zu minimieren, wird die Stärke des Filters adaptiv geregelt.

»VuvuzeLAUTLOS« ist als binäres Paket für Windows und Linux verfügbar. Die Installation der Erweiterung beschränkt sich auf das Kopieren der Bibliothek in das VLC-Verzeichnis /usr/lib/vlc respektive /usr/lib64/vlc bei 64-Bit-Systemen. Zu beachten ist allerdings, dass unter Linux das Plugin nur die stabile Version des Players unterstützt. Bei unseren Tests mit der neuesten Testversion von VLC wurde die Erweiterung nicht erkannt. Setzte man dagegen die Version 1.0.x ein, konnte man besonders gut hören, dass man ziemlich wenig hören konnte. Denn ohne die Vuvuzelas war es bei manchen Partien ziemlich ruhig in den Stadien.

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