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Sa, 14. August 2010, 08:33

Software::Distributionen::Solaris

Oracle stellt OpenSolaris ein

Es war in den USA noch Freitag, der 13., als sich ein internes Oracle-Dokument langsam im Internet verbreitete und endlich offiziell verkündete, was viele bereits vermutet hatten: OpenSolaris wird mit sofortiger Wirkung eingestellt.

oracle.com

Die neue Oracle-Strategie stellt Solaris an die Spitze aller Unternehmens-Betriebssysteme. Laut Erhebungen der Konzerns könne man bereits mehr Installationen als die Konkurrenten IBM AIX und HP-UX zusammen vorweisen, etwa 40 Prozent der Oracle-Kunden betrieben ihre Installationen auf Basis von Solaris, und weltweit existiere ein Potential von etwa 350.000 Kunden, die ihre Hardware noch nicht von Oracle bezögen. Man könne demnach allein innerhalb des bereits existierenden Kundenkreises schon ein deutliches Wachstum erreichen. Wie sich Oracle das Zusammenspiel mit der hauseigenen Linux-Distribution »Unbreakable Linux« vorstellt, wird nicht weiter ausgeführt.

Entwickler und Administratoren sollen weiterhin Zugang zu Binärpaketen und Quellcode erhalten, auch populäre Open-Source-Softwarepakete wie Apache oder Perl sollen weiterhin unterstützt werden, jedoch setzt Oracle klare Grenzen: Solaris 11 als kommerzielles Produkt hat höchste Priorität, und die laufende Entwicklung wird abgeschirmt, um der Konkurrenz keinen Wissensvorsprung in Bezug auf neue Technoligien zu geben. Der Kunde soll eine ganzheitliche Leistung aus spezieller Hardware, einem stabilen Betriebssystem mit besonderen Leistungsmerkmalen (z.B. ZFS) und darauf optimierte Software erhalten.

Für OpenSolaris bedeutet dies faktisch das Aus: Zwar will Oracle weiterhin die Open-Source-Lizenz CDDL verwenden, der Live-Zugriff auf die Entwickler-Repositories wird aber geschlossen. Damit wird der Quellcode nur noch zusammen mit einer neuen Version des Betriebssystems und in einem großen Paket ausgeliefert. Davon ausgenommen sind nur Firmen, die Partner im Oracle Technology Network (OTN) sind, etwa Intel. Diese haben weiterhin Einsicht in den Quellcode und können etwa ihre Produkte auf kommende Versionen abstimmen.

Da keine weiteren Versionen von OpenSolaris erscheinen werden, legt Oracle das Express-Programm wieder auf: Gegen Ende des laufenden Jahres sollen registrierte Entwickler Solaris 11 Express als »right-to-use« Binär-Distribution erhalten, bis zur Veröffentlichung des fertigen Solaris 11 sollen weitere Aktualisierungen folgen. Für Kunden, die OpenSolaris nutzen, wird derzeit ein einfacher Umstieg auf Solaris 11 Express geplant, ganz kostenfrei dürfte dies aber nicht ablaufen.

Oracle spaltet seine Gemeinschaft damit in zwei Lager: Zahlende Kunden und Partner-Unternehmen können über diverse Programme, etwa das OTN oder das Solaris 11 Platinum Customer Program, Einfluss auf die Entwicklung neuer Betriebssystemversionen ausüben. Hierfür steckt Oracle jedoch sehr enge Grenzen und will jeden Beitrag einzeln begutachten.

Allen anderen bleibt nur der Umstieg auf das Illumos-Projekt oder eine ähnliche OpenSolaris-Distribution, die sich möglicherweise weiterhin - wenn auch mit starker zeitlicher Verzögerung - aus den mit zukünftigen Solaris-Versionen ausgelieferten Quellcode-Paketen bedienen können.

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Kommentare (Insgesamt: 57 || Alle anzeigen )
Re[6]: Nichts verstanden (name, Mi, 25. August 2010)
Re[2]: na klar, träum weiter (steal, Di, 17. August 2010)
Re[2]: Gut daß ich keine Zeit verschwendet habe (bluppp, Di, 17. August 2010)
Re[3]: brtfs wird wichtiger (bluppp, Di, 17. August 2010)
Re[3]: Tja. (bluppp, Di, 17. August 2010)
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