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Mi, 24. August 2011, 14:50

Software::Desktop::KDE

Gnome und KDE für Tablets und andere Geräte

Die Desktopumgebungen Gnome und KDE zeigen unabhängig voneinander Bestrebungen, ein komplettes Betriebssystemangebot für Tablets und andere Geräte für Endanwender zu liefern. Sie wollen damit in direkte Konkurrenz zu Android und iOS treten.

Gnome 3

GNOME

Gnome 3

Zwei Vorträge auf der gerade beendeten Konferenz COSCUP (Conference for Open Source Coders, Users and Promoters) in Taiwan geben starke Indizien, was bei den Projekten Gnome und KDE brodelt. In der freien Softwarewelt herrscht eine gewisse Unzufriedenheit mit den verfügbaren Betriebssystemen für die gerade sehr populären Tablets und andere Elektronikgeräte. Android gilt trotz seiner großen Popularität und freien Lizenz als zu sehr von Google kontrolliert und daher nicht offen genug. Apples iOS ist weder frei noch offen und läuft nur auf Apple-Hardware, alle anderen Betriebssysteme haben nur geringen Marktanteil. MeeGo dagegen, dem einiges Potential zugetraut wird, ist für Bastien Nocera von Gnome nur eine Marionette von Intel und besitzt keine Unterstützung in der Gemeinschaft.

KDE SC 4.7: Plasma und Anwendungen

kde.org

KDE SC 4.7: Plasma und Anwendungen

Bastien Nocera war einer der Referenten auf der COSCUP. Nach seiner Ansicht gibt es in der aktuellen Situation eine Gelegenheit für ein wirklich freies, von der Gemeinschaft entwickeltes Betriebssystem, einen Teil des Marktes zu erobern. Für ihn ist Gnome 3 dafür ein Kandidat. Denn Gnome 3 hat schon damit begonnen, weitere Komponenten zu integrieren, beispielsweise PulseAudio, NetworkManager, udev und systemd. Es fehlt eigentlich nur noch der Kernel, und den wird wohl demnächst abgeholfen, wenn das Projekt vollständige Betriebssystem-Images anbietet. Ein Grund für diese Maßnahme ist wohl auch, dass im Projekt die Ansicht herrscht, dass sich Gnome 3 nur mit den Orignalkomponenten »richtig« anfühlt; wenn Distributoren diverse Komponenten ersetzen, sei das nicht mehr gegeben.

Zudem würde das Gnome-Projekt Gnome 3 gern verbreitet auf Tablets sehen. So rief Nocera die Hardware-Hersteller dazu auf, sich bei Gnome zu melden, wenn sie an einem Tablet mit dieser Gnome-Distribution interessiert sind oder sicherstellen wollen, dass Gnome 3 darauf läuft.

Der anschließende Vortrag von Aaron Seigo vom KDE-Projekt stieß in ein ähnliches Horn. Die Oberflächen Plasma und Plasma Active gibt es nun auch in einer Tablet-Version. KDE plant offenbar kein vollständiges Betriebssystem, denn im Gegensatz zu Gnome hat das Projekt keine Bedenken, wenn Anbieter die KDE-Komponenten in verschiedener Weise kombinieren. Distributionen, auf die die Anbieter aufsetzen können, gibt es einige. Laut Seigo arbeiten bereits sieben Firmen mit Plasma. Aber wie Gnome wäre auch KDE an Hardware-Partnern interessiert, die das System auf Geräte bringen.

Ob sich die Visionen der beiden Projekte realisieren lassen, bleibt abzuwarten. Nach Ansicht des Herausgebers von LWN, Jon Corbet, wird es nicht reichen, sich auf das Tablet-Format zu konzentrieren. Mit einem zusätzlichen überzeugenden Angebot für Smartphones würden sich die Marktchancen erhöhen, da dann eine einheitliche Oberfläche für Tablets und Smartphones angeboten werden könnte. Die Konkurrenten Android und iOS sind ja ebenfalls für beide Formate verfügbar.

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