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Do, 23. Februar 2012, 12:22

Gesellschaft::Politik/Recht

Copyright-Klage gegen Zeitzonen-Datenbank zurückgezogen

Die Klage des US-Unternehmens Astrolabe gegen die öffentliche Datenbank mit Zeitzonen-Informationen ist vom Tisch - das Unternehmen gestand seine Niederlage ein.

Im Oktober 2011 sorgte Astrolabe für Aufsehen, als es den Public-Domain-Status der Zeitzonen-Datenbank in Frage stellte und Klage gegen die Betreiber der Datenbank einreichte. Das führte zur vorübergehenden Abschaltung des Servers, doch kurz darauf übernahm die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) auf Anfrage der Internet Engineering Task Force (IETF) die Publikation und weitere Pflege der Datenbank.

Niemand hatte der Klage eine realistische Chance eingeräumt. Arthur David Olson und Paul Eggert, die beiden Forscher, die die Datenbank viele Jahre maßgeblich betreut hatten, ließen sich von der Electronic Frontier Foundation (EFF) bei der Abwehr der Klage unterstützen. Laut einer Mitteilung der EFF übernahmen zwei Anwälte den Fall und forderten Astrolabe zur Rücknahme der Klage auf. In ihrem Schreiben (PDF) nahmen sie kein Blatt vor den Mund und stellten fest, dass es keinerlei rechtliche Basis für die Klage gebe; Astrolabe und seine Anwälte hätten nicht einmal minimal recherchiert. Sie drohten als Konsequenz mit einer Gegenklage wegen Rechtsmissbrauchs.

Dies bewog Astrolabe jetzt dazu, die Klage fallenzulassen und sich zu entschuldigen. »Die Klage beruhte auf einem fehlerhaften Verständnis der Gesetze. Wir erkennen nun an, dass historische Fakten niemandem gehören«, schreibt das Unternehmen zu dem Fall und bedauert ausdrücklich die Umstände, die es den Betreibern und Benutzern verursacht hat.

Astrolabe hat im Zuge der Einstellung des Verfahrens eine Verpflichtung unterzeichnet, niemanden mehr zu verklagen. Ob Astrolabe weitergehende Zugeständnisse machte, wurde nicht bekannt gegeben. Denkbar wäre, dass es zumindest die Kosten der Beklagten erstatten muss.

Die Internet Time Zone Database wird von vielen Computersystemen und Programmen genutzt, darunter Unix, Linux, Java und Oracle. Aufgrund der ständigen weltweiten Änderungen muss sie häufig aktualisiert werden. Eine Unterbrechung dieses Dienstes hätte schwerwiegende Konsequenzen. Fehlerhafte Informationen über Zeitzonen, Sommerzeit in diesen Zonen und ähnliches würden Fehler in einer Reihe von Anwendungen nach sich ziehen, von Telefonkonferenzen über Flug- und Eisenbahnfahrpläne bis zu astronomischen Observatorien.

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