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Fr, 23. November 2012, 12:25

Software::Büro

Linux in München: Über 10 Millionen Euro gespart

In Beantwortung einer Anfrage der Fraktion der Freien Wähler im Münchner Rathaus vom April 2012 legte das LiMux-Projekt jetzt eine Vergleichsrechnung vor, die mehrere Szenarien betrachtet.

Stadt München

Die Tinte unter dem Beschluss des Gemeinderats in Freiburg, der die Abkehr von freier Software in der Stadtverwaltung besiegelt, ist noch nicht getrocknet, da kommen aus München Fakten und Zahlen, die belegen, dass bei einem ausreichend großen Zeitrahmen und sorgfältiger Planung auch eine größere Stadt als Freiburg den Umstieg zu Linux und freien Formaten erfolgreich stemmen kann.

LiMux, das im Jahr 2013 in den Regelbetrieb übergeben werden wird, geht zurück auf das Jahr 2003. Damals nahte das Ende des Supportzyklus für das in der Verwaltung der Stadt eingesetzte Windows NT 4. Eine in Auftrag gegebene Vorstudie sollte Aussagen über die Wirtschaftlichkeit fünf möglicher Konfigurationen, von einer reinen Microsoft-Lösung bis zu einer reinen Open-Source-Lösung, treffen. Der Münchner Stadtrat entschied zugunsten einer »Präferenz von Open Source-Software«. Im Jahr 2005 gewannen zwei Firmen, deren Projektierung auf Debian als Basis setzte, eine europaweite Ausschreibung und 2006 wurden die ersten Windows-Arbeitsplätze im Kernbereich der Stadtverwaltung durch ein angepasstes Debian GNU/Linux mit KDE und OpenOffice.org abgelöst. Heute läuft auf rund 15.000 Desktops ein durch WollMux angepasstes OpenOffice und auf 11.000 Rechnern das Debian-basierte LiMux.

Die jetzt vorgelegten Zahlen vergleichen drei Szenarien. Die tatsächlich angefallenen Kosten werden den angenommenen Kosten einer reinen Microsoft-Lösung mit Windows und MS Office sowie einer gemischten Variante mit Windows und OpenOffice gegenübergestellt. Aufgegliedert wird nach Kosten abhängig vom Betriebssystem und davon unabhängigen Kosten. Alle drei Szenarien gehen von vergleichbarem technischen Standard und aller weiteren Umstände aus. Die Rechnung geht von einer Aktualisierung auf Windows 7 zur Jahreswende 2011/2012 mit den notwendigen Kosten für passende Hardware aus.

Eine Lösung mit Windows und MS Office hätte bislang rund 11,6 Millionen Euro gekostet, wobei 4,2 Millionen davon auf MS Office und seine Aktualisierungen entfallen wären sowie rund 2,6 Millionen auf das Windows-System selbst. Weitere fünf Millionen werden für Hardware-Beschaffung im Zuge der Aktualisierung auf Windows 7 angenommen. Wenn anstelle von MS Office ein OpenOffice eingesetzt wird, reduzieren sich die prognostizierten Kosten auf rund zwei Drittel, nämlich rund 7,4 Millionen Euro.

Das LiMux-Projekt hat bisher Kosten von knapp 700.000 Euro verursacht, wovon rund 500.000 Euro in die Umstellung von mit Excel erstellten Fachanwendungen und Makros flossen, die in webbasierte Anwendungen portiert wurden. An Lizenzkosten für proprietäre Software fielen hier rund 71.000 Euro an.

Die vom Betriebssystem unabhängigen Kosten für Personal und Schulung der Angestellten sind für alle angenommenen drei Lösungswege mit 22 Millionen Euro als identisch angenommen. In der Gesamtrechnung ergibt das für Windows und MS Office Kosten von mehr als 34 Millionen Euro, Windows mit Open Office hätte knapp 30 Millionen Euro Kosten verursacht. Die tatsächlich praktizierte LiMux-Lösung beläuft sich auf rund 23 Millionen Euro.

Das Rats-Informations-System der Stadt stellt das 18-seitige Zahlenwerk als PDF namens Beschlussentwurf zum Download bereit. Das Papier enthält neben der Aufschlüsselung der Zahlen auch nähere Informationen zur Organisation und Projektierung des LiMux-Projekts. Einen Projektzwischenbericht über den Stand des LiMux-Projekts von 2010 bis 2012 kann, ebenfalls als PDF, heruntergeladen werden.

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