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Fr, 13. September 2013, 09:44

Software::Entwicklung

Qt wechselt von WebKit zu Blink

Seit 2007 benutzt die Klassenbibliothek Qt die Browser-Engine WebKit. Doch mittlerweile steht WebKit so stark unter der Kontrolle von Apple, dass eine sinnvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich scheint - die Zukunft liegt im WebKit-Ableger Blink von Google.

Wie Lars Knoll im Q-Blog von Digia schreibt, steht der freien Klassenbibliothek Qt ein Umbruch bevor. Im Jahr 2007 führte Qt die Klasse QtWebKit ein, die auf der freien Engine WebKit beruhte. WebKit wurde von Apple aus der KDE-Entwicklung KHTML erstellt und wurde im Lauf der Zeit so leistungsfähig, dass Google es als Basis für seinen Browser Chrome verwendete. Doch im April dieses Jahres startete Google überraschend einen Fork von WebKit unter dem Namen Blink. Seither wird Blink in Chrome und Chromium eingesetzt.

Qt WebKit war laut Knoll wohl die erste Portierung von WebKit in die Nicht-Apple-Welt. Nachdem viele weitere Projekte ebenfalls auf WebKit setzten, ist Qt heute nach Google und Apple die drittgrößte zu WebKit beitragende Organisation. Jedoch war die Kooperation nie ganz problemlos. Nachdem Google Blink ins Leben gerufen hatte, entfernten sich beide Projekte deutlich voneinander. Das war Anlass für das Qt-Projekt, über die Zukunft von Qt WebKit nachzudenken.

Das Ergebnis ist nun, dass Qt WebKit eingestellt werden soll. Als Ersatz soll Qt WebEngine auf der Basis von Blink entstehen. Der wohl wichtigste Grund dafür ist, dass Blink plattformunabhängig zur Verfügung steht. Laut Knoll ist das bei WebKit nicht mehr der Fall, und Qt hätte die Hauptarbeit getragen, um WebKit portabel zu machen. Blink bzw. Chromium enthalte außerdem viele Zusätze wie Multimedia und WebRTC. Zudem unterliege Chromium einer strikten Qualitätskontrolle und sei damit stabiler und von höherer Qualität, was den Testaufwand bei Qt reduziert.

Durch diese Aussagen erscheint auch der Schritt von Google, einen Fork von WebKit anzulegen, in neuem Licht. Während die Chromium-Entwickler hauptsächlich die Prozess-Architektur von Chromium, die sich stark von anderen Browsern unterscheide, als Argument für den Fork anführten, lässt Knoll ganz klar weitere Missstände bei WebKit durchblicken: Übermäßige Kontrolle durch Apple und deren Unwillen, Änderungen zur Portabilität aufzunehmen, mangelnde Code-Qualität und fehlende neue Funktionen.

Der Schwenk zu Blink erfordert laut Knoll eine neue Klasse Qt WebEngine, um alle neuen Funktionen nutzen zu können. Eine erste, noch unvollständige Version von Qt WebEngine soll in Qt 5.2 in diesem Herbst erscheinen. Im nächsten Frühjahr soll Qt WebEngine in Qt 5.3 vollständig unterstützt werden. Qt WebKit wird den Qt-Anwendern auf absehbare Zeit erhalten bleiben, aber keine neuen Funktionen mehr erhalten. Der Umstieg auf Qt WebEngine soll den Anwendern außerdem so leicht wie möglich gemacht werden. Für das Qt Quick-Element WebView kann möglicherweise das API 100% kompatibel bleiben, und die Klasse QWebView soll weitgehend unverändert bleiben. Mit der neuen Qt WebEngine können sich die Entwickler ab Qt 5.2 oder schon vorher in dessen Testversionen vertraut machen.

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Kommentare (Insgesamt: 23 || Alle anzeigen )
Re[2]: Zeitsprung: 13. September 2015 (cyberpatrol, Mo, 16. September 2013)
Vertrauenswürdigkeit? (skinnie, So, 15. September 2013)
Re: Rekonq (Martin K., So, 15. September 2013)
Re: Apple ist der erklärte Feind aller OpenSource Bestrebungen! (comment compiler, Sa, 14. September 2013)
Re: Zeitsprung: 13. September 2015 (Anonymous, Fr, 13. September 2013)
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