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Fr, 13. Dezember 2013, 10:40

Gesellschaft::Politik/Recht

München schließt Linux-Migration ab

Die Landeshauptstadt München hat zehn Jahre nach dem initialen Beschluss die Ablösung von Windows durch Linux erfolgreich abgeschlossen. Das Münchner Linux-System LiMux geht nun in den Regelbetrieb über.

Projektabschluss mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Projektleiter Peter Hofmann

M. Kosowksy, Landeshauptstadt München

Projektabschluss mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Projektleiter Peter Hofmann

Zehn Jahre nach dem wegweisenden Beschluss des Stadtrates, städtische PC-Arbeitsplätze auf freie Software umzustellen, geht das inzwischen »LiMux - Die IT-Evolution« genannte Projekt in den Regelbetrieb über. Am 11. Dezember hat der IT-Ausschuss des Münchner Stadtrates, wie in der Rathausumschau vom 12.12.2013 (PDF) nachzulesen ist, den Projektabschlussbericht für LiMux abgenommen.

Bis zum erfolgreichen Abschluss der Migration, die zeitweise hohe Wellen schlug und von anderen Kommunen und Ländern in jedem Schritt mit Interesse verfolgt wurde, war es ein langer Weg. Am Anfang standen die Auswahl der Anbieter, Konzeption und Bestandsaufnahme der Windows-Altlasten. Denn die Migration von Betriebssystem und Standard-Anwendungen wie Office war im Prinzip ein Kinderspiel. Die Schwierigkeit lag in der großen Zahl von Fachanwendungen, die meist nur für Windows geschrieben waren und manchmal auch nur aus MS Office-Makros bestanden. Auch den Wildwuchs von MS Office-Vorlagen und Makros galt es zu ordnen, was den IT-Verantwortlichen mit dem eigens entwickelten Vorlagensystem WollMux vorbildlich gelang. Pilotprojekte und Schulungen begleiteten die Migration und waren mit entscheidend für den Erfolg.

Im Oktober 2012 war dann ein weiterer Meilenstein erreicht. 12.000 von 15.000 städtischen PC-Arbeitsplätzen waren auf das freie Betriebssystem auf Basis von Linux umgestellt. Als Office-Suite kam OpenOffice.org 3.2.1 zum Einsatz, auch auf den noch verbliebenen 3.000 Windows-Rechnern. Die für die Migration verantwortlichen Münchner IT-Spezialisten konstatierten, dass sich die Mitarbeiter der Landeshauptstadt an OpenOffice.org gewöhnt hatten, und die Arbeit mit LiMux sei zur Routine geworden.

Ein Jahr später, am 11. Oktober 2013, unterzeichneten Bürgermeisterin Christine Strobl und LiMux-Projektleiter Peter Hofmann die Projektabnahmeerklärung. Damit ist das Projekt, wie die Stadt meldet, formal abgeschlossen und in den Regelbetrieb übernommen. Über 14.800 PC-Arbeitsplätze wurden auf Linux umgestellt. OpenOffice.org wurde inzwischen durch LibreOffice ersetzt, LiMux auf die Version 5.0 aktualisiert und die KDE-Oberfläche auf einen aktuellen Stand gebracht.

Für München ist damit das Ziel erreicht, das beim Beginn der Migration ausgegeben wurde: Mehr Offenheit und Unabhängigkeit von einzelnen Softwareherstellern. So ist man nun nicht mehr an Zwangs-Updates von Microsoft gefesselt. Die höhere Sicherheit und Zuverlässigkeit von Linux und freier Software waren weitere wichtige Gründe.

Wie bei jeder Migration fielen auch in München natürlich immense Kosten für die Umstellung an. Bei der Migration auf freie Software amortisieren sich diese Kosten jedoch zwangsläufig, da Lizenzkosten entfallen und die Betriebskosten sinken. So auch in München, das von Anfang an die Kosten als zweitrangig einstufte, denn das sei »der Preis der Freiheit«. Hätte man nicht auf Linux migriert, wären zwei oder gar drei Migrationen auf neue Windows- und MS Office-Versionen nötig gewesen, jeweils verbunden mit Lizenzkosten zusätzlich zu dem immensen Arbeitsaufwand. So verwundert es nicht, dass München jetzt meldet: »Alle Projektziele konnten erreicht und teils sogar übertroffen werden.« Die Einsparungen gegenüber Windows summierten sich schon im November 2012 auf über 10 Mio. Euro, was zwar pro Arbeitsplatz und Jahr vielleicht nicht einmal 100 Euro ausmacht, aber besser ist als nichts, zumal es auch nicht das primäre Ziel war.

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