Hardware
Offener Spektralphotometer ColorHug Spectro kann vorbestellt werden
Richard Hughes, Entwickler des Farbmessers ColorHug, will eine zweite Generation des Gerätes anbieten. Das »ColorHug Spectro« soll ein Spektralphotometer werden, neben Displays auch Drucker kalibrieren kann.
Richard Hughes
Der Farbmesser ColorHug
ColorHug kam nach Angaben von Hughes gut an. Über 2000 Exemplare des preisgünstigen Farbmessers konnte er verkaufen. Die Schalt- und Baupläne des Gerätes stellte Hughes frei zur Verfügung. Damit war ColorHug das erste und wahrscheinlich auch einzige offene Farbmessgerät. Es zeigte seinen Nutzen hauptsächlich beim Kalibrieren von Bildschirmen. Doch es hatte auch Limitierungen. So war es bedingt durch die schwache Hardware kaum für Displays mit großem Farbumfang (Gamut) oder die neuen LED-Displays geeignet.
Das neue ColorHug Spectro soll diese Nachteile aufheben und wiederum ein offenes Gerät werden, dessen Spezifikationen frei verfügbar sein werden. Es enthält einen Mini-Spektrograph, der Punktmessungen auf Papier oder Tinte vornehmen kann, womit er auch Farbprofile für Drucker erstellen kann, neben den verbesserten Messungen von Displays. Damit wird laut Hughes die Einrichtung der Farbverwaltung unter Linux vollständig.
Das Gerät, an dem Hughes aufgrund von Zeitmangel schon seit einem Jahr hin und wieder arbeitet, ist jetzt als Prototyp fertiggestellt. Wenn eine ausreichende Nachfrage vorhanden ist, will Hughes eine kleine Serie der Geräte produzieren. Dazu können jetzt Vorbestellungen per E-Mail aufgegeben werden. Das ColorHug Spectro, das doppelt so groß ist wie das originale ColorHug, wird rund 300 britische Pfund kosten, fünfmal so viel wie sein Vorgänger. Hughes hat auf der Mailingliste für alle Interessierten eine Kostenaufstellung veröffentlicht. Bilder des Spectro, das sich an Profis und Halbprofis wendet, existieren noch nicht.
In einem Interview mit Libre Graphics World äußert sich Hughes zum aktuellen Stand des Projekts. Der ColorHug Spectro ist zu etwa 50% fertig, die restliche Arbeit wäre hauptsächlich für die Optik zu leisten. Da Hughes Entwicklungskosten von etwa 50.000 Pfund erwartet, will er herausfinden, ob eine ausreichend große Kundenbasis vorhanden ist. Falls das der Fall ist, könnte der ColorHug Spectro in neun Monaten verfügbar sein.
Zur Offenheit des ColorHug und seines Nachfolgers sagt Hughes, dass lediglich der Compiler für den verwendeten PIC-Prozessor nicht frei ist. Nach der Definition der Free Software Foundation ist das ColorHug damit nicht offen, doch daran wird sich nichts ändern. Alternativen wie ein Atmel AVR-Prozessor sind laut Hughes zu langsam, außerdem sei er mit dem PIC sehr vertraut und werde schon deshalb nicht wechseln.
Die Offenheit des ColorHug führte dazu, dass eine Handvoll Leute Verbesserungen für die Firmware, die Software oder das Board beigetragen haben. Das waren wahrscheinlich weniger als von Hughes erhofft, hielt ihn aber offensichtlich nicht davon ab, es erneut zu versuchen.