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Hickhack um Office für Linux
Microsoft dementiert aufs Heftigste alle Berichte, wonach israelische Entwickler in aller Stille mit einer Portierung des Office-Pakets auf Linux beschäftigt seien.
Paul Thurrot, amerikanischer Herausgeber eines Windows-Newsletters, will von den Microsoft-Linux-Plänen beim Besuch der israelischen Softwareschmiede Mainsoft erfahren haben. Dort wurde ihm mitgeteilt, man arbeite im Auftrag Microsofts an einer Linux-Version des Office-Pakets. »Das ist nicht wahr«, kommentierte Microsoft-Sprecher Jim Cullinan. Mainsoft habe zwar an der Portierung einiger Microsoft-Produkte für Unix gearbeitet, »das hat jedoch nichts mit Linux zu tun«, so das Statement des PR-Manns.
Mainsoft musste nun auf Drängen Microsofts seine Aussagen gegenüber Thurrot zurück nehmen und eine entsprechende Pressemitteilung herausgeben.
Thurrot indes dementiert nicht: »Microsoft arbeitet an diesem Projekt, auch wenn es wohl nie das Tageslicht sehen wird.« Er begründet seine Theorie: »Mainsoft und der Konkurrent Bristol Technology sind die einzigen beiden Unix- und Linux-Entwickler, die Zugang zum Windows-Sourcecode und damit die Kapazität haben, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen.« Außerdem portierten die Unternehmen andere Microsoft-Produkte wie den Internet Explorer oder den Windows-Media-Player für verschiedene Unix-Spielarten.
Die Gründe für Microsofts Abneigung gegenüber Linux sind Analysten zufolge vielfältig. »Wenn Microsoft Office für Linux liefert, legitimiert das Unternehmen eine Plattform, auf der es wenig Stärken hat«, meint Dataquest-Analyst Chris LeTocq. Und die Marktforscher von IDC bezweifeln, dass Linux auf PCs eine führende Rolle spielen wird - ganz im Gegensatz zu Linux auf Servern.