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Offene Hardware: Pläne für Vivaldi und Improv eingestellt
Die Pläne für das KDE-Tablet Vivaldi und das Experimentierboard Improv sind eingestellt worden. Das teilte der Vertriebsleiter der Firma VaulTechnology jetzt den Vorbestellern des Improv-Boards mit.
Make Play Live
Improv
Carl Symons teilte in einer E-Mail den Vorbestellern, die jeweils knapp 100 US-Dollar für ein
Improv-Board eingezahlt hatten, mit, das Projekt sei eingestellt worden. Als Grund gibt er an, dass die Unterstützung und die Vorbestellungen insgesamt nicht ausgereicht haben, obwohl das Board fertig sei und lediglich das Geld zur Finanzierung der Produktion fehlte.
Mit leicht kritischem Unterton merkt er an, die Bewegung hinter freier Software sei anscheinend noch nicht so weit, voll hinter einem so wichtigen Thema wie offener Hardware zu stehen. Symons hatte in einem Plädoyer für offene Hardware im KDE-Blog geschrieben: »Software kann nicht frei sein, wenn sie auf geschlossener und proprietärer Hardware läuft«. Bis Mai waren erst rund 250 von den benötigten 2500 Vorbestellungen eingegangen.
Die Vorbesteller sollen in den nächsten Tagen ihr Geld anteilig zurück erhalten. Insgesamt seien 5545 US-Dollar für Hardware-Komponenten ausgegeben worden. Aaron Seigo, KDE-Entwickler und Initiator beider Projekte, will versuchen, die fehlende Summe aufzubringen, ohne dass dafür ein Zeitraum genannt wird. Seigo hat laut Symons bereits rund 200.000 US-Dollar eigenes Geld in das Projekt investiert.
Seigos Odyssee für offene Hardware in Form eines Tablets, auf dem KDE Plasma Active laufen sollte, begann bereits im Januar 2012 mit der Ankündigung des Tablets namens Spark, das kurz darauf in Vivaldi umbenannt werden musste. Seitdem gab es immer wieder Meldungen über Verspätungen. Seigo musste lernen, dass Zusagen über die Einhaltung der GPL in Fernost nicht viel gelten. Das größte Problem war das Fehlen einer Stückzahl, über die man Druck auf die Hersteller ausüben kann. Schließlich wurde das Mainboard-Layout in Eigenregie übernommen.
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Improv
Daraus entstand dann auch die Idee für das modulare
Experimentierboard Improv, das Ende letzten Jahres vorgestellt wurde. In Zusammenarbeit mit der Firma
Rhombus Tech, die die
EOMA68-Technologie entwickelt, auf der Improv basiert und dem Vertriebspartner VaulTechnology sollte ein Board vermarktet werden, das bis auf den Grafiktreiber frei ist und dessen CPU und RAM austauschbar sind.
In letzter Zeit gab es auf der Mailingliste von ARM-Netbook gegenseitige Anfeindungen von Rhombus Techs technischem Leiter und Aaron Seigo. Hintergrund war die angeblich unzureichende Informationspolitik von Seigo bezüglich des Stands der Vorbestellungen, die zu Verstimmungen beim chinesischen Partner von Rhombus Tech führten. Seigo wurde daraufhin untersagt, auf seiner Projektseite MakePlayLive mit EOMA68 zu werben. Eine weitere Zusammenarbeit werde es nicht geben.
Als dann vor einigen Wochen das Forum samt dem Diskussionsfaden zu Improv von der MakePlayLive-Seite verschwand, deutete sich an, was sich jetzt bewahrheitete. Mit der Einstellung von Improv sind auch die Pläne für das Tablet Vivaldi nur noch Makulatur.