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Di, 2. Juni 2015, 09:54

Unternehmen

Hintergründe zum Konkurs von Mandriva

Der französische Linux-Distributor Mandriva befindet sich, wie kürzlich berichtet, in Liquidation. Der letzte Geschäftsführer Jean-Manuel Croset sprach nun über die Hintergründe.

Mandriva

Das britische Magazin »Business Insider« fragte bei Croset nach, warum Mandriva letztlich nach 17 Jahren aufgeben musste, nachdem es dem Unternehmen in den letzten zwei Jahren wieder etwas besser ging. Croset sieht arbeitsrechtliche Klagen von gekündigten Mitarbeitern und die sehr arbeitnehmerfreundliche Gesetzgebung in Frankreich als letztendlichen Grund für den Konkurs und die jetzige Liquidation.

Laut Croset, der 2011 als CEO zu Mandriva kam, habe das Unternehmen im Jahr 2013 Einnahmen von rund 550.000 Euro generiert, nachdem zuvor die Umsätze Jahr für Jahr gesunken seien. Da die 2013 erzielten Einnahmen aber nicht ausreichten, wurde Personal, hauptsächlich in der Abteilung Vertrieb, entlassen. 2014 konnte der Umsatz um 40 Prozent verbessert und die Kosten um 60 Prozent gesenkt werden. Dies reichte laut Croset gerade so für eine ausgeglichene Bilanz.

Einige der 2013 entlassenen Angestellten verklagten das Unternehmen vor Arbeitsgerichten in Frankreich und bekamen recht, gerade als Mandriva sich zu erholen begann. Das Unternehmen wurde verurteilt, den ehemaligen Angestellten Hundertausende Euro zu zahlen. Die Strafbefehle wurde sofort wirksam, Einsprüche und Anträge auf Aufschub der Auszahlung bei den Richtern seitens des Unternehmens fruchteten nicht. Dies habe letztendlich, so Croset das Aus bedeutet. Die Aktionäre seien nicht mehr Willens gewesen, das zur Fortführung des geordneten Geschäftsbetriebs nötige Geld aufzubringen.

Mandriva hat eine bewegte Vergangenheit, in der sich permanenter Geldmangel wie ein roter Faden durch die Geschäftsbücher zieht. Bereits zwei Jahre nach dem Börsengang in 2001 musste bereits Gläubigerschutz beantragt werden. Im Jahr 2006 musste Mit-Begründer Gael Duval seinen Posten räumen und verklagte das Unternehmen. Ab 2008 ging es weiter abwärts, Fehler der Geschäftsführung und eine schlechte Einbindung der Mandriva-Gemeinschaft, die auch in Deutschland sehr aktiv war, sorgten unter anderem für weiterhin tiefrote Zahlen, die nur durch neue Investoren aufgefangen werden konnten. Letztlich erwies sich Mandrivas Geschäftsmodell jedoch als nicht tragbar.

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