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Di, 20. Oktober 2015, 16:20

Software::Desktop::KDE

Martin Gräßlin antwortet auf Kritik an KDE Plasma 5

In der letzten Woche war vemehrt Kritik am Zustand von KDE Plasma 5 laut geworden, die in den Kommentaren eine kontroverse Diskussion anregte.

kde.org

Björn Ruberg hatte in der letzten Woche einen viel beachteten Artikel über den derzeitigen Zustand des KDE-Desktops verfasst. Ruberg bezeichnet sich selbst Entwickler und hat für KDE das Onscreen Keyboard geschrieben. Zudem hat er nach eigenem Bekunden rund 600 Bugreports in KDE geschlossen. Seine Kritik bezog sich auf die von ihm verwendete Distribution Fedora 22 und Plasma 5.3. Ruberg findet den derzeitigen Zustand für Endanwender eher fragwürdig und empfiehlt Anwendern, die weder Experten noch sehr mutig sind, vorerst bei KDE 4.12 zu bleiben. Er räumt aber ein, Plasma 5.4.x sei besser nutzbar als 5.3, auf das sich seine Kritik bezieht. Das sehen auch viele Kommentatoren so. Zeitgleich erschien ein weiterer kritischer Artikel.

Rubergs Kritik richtete sich gegen verschiedene Komponenten der fünften Version des KDE-Desktops. Besonders viele Fehler ortete er im Betrieb mit mehreren Monitoren im Zusammenhang mit vier von ihm genutzten Desktops. Auch im Zusammenhang mit KDEs neuem Login-Manager SDDM und Multi-Monitor-Betrieb fand er Fehler. Weitere Fehler fand er in noch nicht gänzlich portierten Anwendungen wie etwa KWallet. Martin Gräßlin, einer der Entwickler von Plasma, der bereits in den Kommentaren zu Rubergs Artikel aktiv war, nahm nun in einem Blogeintrag seinerseits detailliert Stellung zu der Kritik.

Gräßlin gibt in seinem Blogeintrag seinem Erstaunen über die massive Kritik an Plasma Ausdruck und weist erst einmal darauf hin, dass für das Erlebnis des Anwenders letztendlich nicht nur Plasma, sondern vielmehr das Zusammenspiel vieler weiterer Komponenten wie Qt, Grafiktreiber sowie das Packaging der Distributionen verantwortlich zeichnen. Je nach eingesetzter Qt-Version und den jeweils verwendeten Grafiktreibern kann sich so ein diffuses Fehlerbild ergeben, wo für einen Anwender Dinge nicht funktionieren, die anderswo einwandfrei laufen. So ist in den Kommentaren zu Rubergs Kritik klar zu sehen, dass Fehler bei verschiedenen Distributionen sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.

Die distributionsübergreifenden Fehler, die in Plasma aufscheinen, sind nach Gräßlins Erkenntnis in der Mehrzahl Intels Grafiktreibern zuzuordnen. Bereits 2011 hatte er in einem Blogeintrag erläutert, warum es kaum möglich ist, hier eine bessere Qualitätskontrolle seitens KDE zu leisten. Problematisch ist die Tatsache, dass die Treiberversionen, die bei der Veröffentlichung aktuell sind, während der Entwicklung von Plasma noch gar nicht existieren. Wenn es um die QA geht, so sieht Gräßlin hier Intel in der Pflicht, denn weder die KDE-Entwickler noch die Distributoren hätten ausreichend verschiedene Hardware, um aussagekräftige QA zu leisten. Distributionen testen zwar ausgiebig, jedoch meist virtuellen Umgebungen, bei der die Software nicht in Kontakt mit realer Hardware kommt.

Gräßlins langer Blogeintrag geht detailliert auf alle wahrgenommenen Unzulänglichkeiten von Plasma 5 und Applikationen ein. Zudem weist er darauf hin, dass Anwender von Rolling Releases sich doch bitte mehr der Tatsache bewusst sein sollten, dass sie Beta-Tester sind und alle Entwicklungsstufen durchlaufen und somit zwangsläufig in Kontakt mit Fehlern kommen werden. Erst letzte Woche hat Gräßlin auf einen Umstand hingewiesen, der den Entwicklern die Arbeit zusätzlich erschwert: Viele Anwender nehmen angesichts offensichtlich einfacher Fehler an, dass für diese bereits ein Bugreport vorliegt, ohne dies wirklich zu überprüfen. So verbleiben leicht zu behebende Fehler oft unnötig lange ungelöst.

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