Login
Newsletter
Werbung

Mi, 16. März 2016, 09:22

Software::Kernel

MDB: Neuer Kernel-Debugger für Aufnahme vorgeschlagen

MDB, ein neuer Debugger, soll das Finden von Fehlern und das Debugging des Kernels vereinfachen. Ein Pull-Commit steht seit Anfang der Woche an. Ob er tatsächlich in den offiziellen Kernel aufgenommen wird, steht aber noch nicht fest. Einer der Gründe ist Linus Torvalds, der sich bereits früher als Gegner von Debuggern präsentierte.

Larry Ewing

Der Linux-Kernel ist zweifelsohne ein solides System. Doch Fehler kommen vor. Ist ein Kernel erst einmal gestoppt, stehen dem Entwickler nur begrenzt Möglichkeiten zur Verfügung, einen Fehler zu untersuchen. Im Gegensatz zu Applikationen, die außerhalb des Kernels laufen, wirken sich Fehler im Kernel sofort auf das komplette System aus, weshalb ihnen oftmals nur schwer beizukommen ist.

Debugging gehört deshalb zu den bekannten Möglichkeiten auch im Kernel. Zwar hat diese Art der Fehleruntersuchung erst recht spät in den Kernel Einzug gehalten, sie stellt aber oftmals die einzige Möglichkeit dar, komplizierte Fehler in einer vertretbaren Zeit zu finden. Das wohl bekannteste Werkzeug dafür ist der ursprünglich als Patch implementierte und seit der Version 2.6.26 im Kernel vorhandene KGDB, der als Protokoll den bekannten GDB nutzt. Nun soll allerdings ein eigens für den Kernel erstellter Debugger dazukommen.

Die unter dem Namen MDB (Minimal Linux Debugger) vorgestellte Lösung von Jeff V. Merkey basiert auf einem bereits 1998 für Linux 2.2 vorgestellten Debugger. MDB lässt sich direkt in den Kernel einbinden, ist laut Aussage des Autors schnell und ermöglicht das Disassemblieren »on-the-fly«, sodass vor allem das Debugging im Feld erheblich erleichtert wird. Eingebunden wird der Debugger durch das Laden als Modul und einer Aktivierung von »sysrq«. Mittels der Tastenkombination »Alt-Sysrq-a« kann er aufgerufen oder beendet werden. Neben der Möglichkeit eines lokalen Einsatzes lässt sich MDB auch mittels einer seriellen Verbindung nutzen. Unterstützt werden im Moment die x86- und x86_64-Architekturen.

In einem Pull-Request hat Merkey den MDB nun für eine offizielle Aufnahme in den Kernel vorgeschlagen. Ob dem Wunsch allerdings entsprochen wird, steht noch nicht fest. Linus Torvalds hat sich in der Vergangenheit bereits mehrmals als Gegner von Debuggern geoutet. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Merkey bei der Übermittlung diverse Fehler unterliefen. So bezieht sich der Commit auf die bereits veröffentlichte Kernel-Version 4.5 und entspricht nicht den Formalien der Entwickler. Stephen Rothwell, Betreuer des linux-next-Zweiges, bezweifelt deshalb, dass der erste Anlauf vom Erfolg gekrönt sein wird. Torvalds selbst hat sich noch nicht geäußert.

Werbung
Kommentare (Insgesamt: 0 )
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung