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Thema: Sicheres Surfen: Cliqz veröffentlicht Quellcode und startet Linux-Version

12 Kommentar(e) || Alle anzeigen ||  RSS
Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von ktm am Fr, 10. Juni 2016 um 11:48 #

Nett, was aus Deutschland zu sehen. Wenn man normale Extensions verwenden kann, waere es sogar eine Ueberlegung wert.

Aber nun die Gretchenfrage: Womit verdienen die Jungs Geld? Werbung sowie das abgreifen personenbezogener Daten wollen sie wohl nicht, aber was bleibt?

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    Von hjb am Fr, 10. Juni 2016 um 12:50 #

    Alle Browserhersteller verdienen heutzutage über Abkommen mit Suchmaschinen ihr Geld. Ich hoffe mal, dass Cliqz nichts mit Werbung macht, auf der anderen Seite ist wohl auch kein Adblocker standardmäßig eingebaut ;-)

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    Von Anonymous am Fr, 10. Juni 2016 um 12:58 #

    Ja,

    die Selbstdarstellung besteht aus wolkigem Bullshit; das einzige, was konkret ist, ist die Tatsache, dass der Laden von den selbstlosen Burda-Philantropen (Bunte,Focus, und noch ein paar andere Drecksblätter) gesponsert wird. Die Firma haust sogar im gleichen Gebäude wie Burda.

    Das Software-Produkt scheint also der nächste Level der Nutzerverarsche zu sein - Geld mit Nutzerdaten zu machen und es möglichst gut vor den Nutzern zu verschleiern.

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      Von JayVii am Fr, 10. Juni 2016 um 13:10 #

      Stimme zu. Wieso einen Browser einer Medien-Firma nutzen, wenn ich stattdessen auch den "richtigen" Firefox (oder sogar Icecat) nutzen kann?

      SemperVideo (YouTube) hat dazu vor einiger zeit ein Video hochgeladen... sehr empfehlenswert (und durchaus unterhaltsam :D )

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Von Markus B. am Fr, 10. Juni 2016 um 13:17 #

Mein Fazit wäre ein anderes: man schafft mit Cliqz einen Knebelbrowser, der die User in ihrer Freiheit total beschneidet, und verschenkt ihn unter dem Deckmäntelchen von Privacy, Security, Open Source und Made in Germany. Werden schon genug Idioten darauf reinfallen, und ab einer gewissen Marktmacht bittet man die Werbeindustrie zur Kasse, die soll ihre Kohle doch gefälligst künftig an Burda statt an Google abführen.

Hier die Indizien dafür:

- Der Eigentümer: Die Hubert Burda Media. Man macht also ein Unternehmen nicht nur zum Partner, nein: gleich zum Mehrheitseigentümer, das just aus derjenigen Branche ist, die einen verbitterten Kampf gegen Privacy im Netz führt. Aber alles im grünen Bereich, wir haben natürlich völlige Freiheit, unsere Geldgeber reden uns nicht rein!

- Das "Gutachten": Vom TÜV Saarland zertifiziert mit der Auszeichnung „Geprüfter Datenschutz". Einzige Quelle dazu: die Pressemitteilung von Cliqz, das Gutachten selbst wird gar nicht erst veröffentlicht. Mit keinem Wort wird erwähnt, ob der TÜV etwas geprüft hat, was über die Angaben des Auftraggebers hinausgeht. Das ist genauso für die Tonne wie Werbeversprechen à la "Preisgekrönter Datenschutz" etc., deren einziger Zweck darin besteht, schlichte Gemüter zu beeindrucken.

Zur Erinnerung: auch VW hat sich vom TÜV die Sauberkeit seiner Diesel-Stinker "zertifizieren" lassen, heute jammert der TÜV: "Unseren Prüfern waren Software-Tests untersagt, wir konnten also nur VWs Angaben ungeprüft übernehmen". Abgesehen davon bezweifle ich, dass der TÜV überhaupt die Kompetenz hat, Software-Security beurteilen zu können, zumal ja auf Anfrage immer wieder betont wird, der TÜV verlasse sich ausschließlich auf die Angaben seiner Auftraggeber und sei keine Kontrollinstanz, das sei auch gar nicht ihre Aufgabe.

- "Open source auf github" - mit der Open-Source-feindlichsten Lizenz, die ich je gesehen habe, da macht man ja glatt Oracle Konkurrenz.

- Keine anderen AddOns erlaubt: Cliqz erklärt damit seine User zu inkompetenten Idioten, denen man wie einem kleinen Kind verbietet, mit was anderem zu spielen als dem hauseigenen Produkt. Dieser Kontrollwahn wirft ein bezeichnendes Licht auf die Entwickler.

- "93 Experten in 28 Ländern" und angebliche zwei Jahre Entwicklungsarbeit stehen in krassem Widerspruch zur Selbstdefinition als "kleines Startup", da sind also schon Millionen geflossen. Dieses Investment wird Burda nicht nur wieder hereinholen, sondern es zu einer Geldmaschine machen wollen, es muss also ein Geschäftsmodell geben, das Umsatz generiert. Dieses wird jedoch nicht offengelegt, sondern nur mit kryptischen Worten angekündigt ("Wir gehen bei der Entwicklung unserer Geschäftsmodelle neue Wege.") - man hat also starkes Interesse an der Verschleierung seiner Ziele.

- Marketinggewäsch, wohin man schaut:
"Immer zuerst an die Nutzer denken"
"Wir glauben an ein Internet, in dem Werte wie Transparenz, Privatsphäre, Offenheit, Sicherheit und Respekt zählen"
"Mach mit bei unserer Bewegung für ein menschliches Internet"

Dem steht die unverhohlene Drohung gegenüber:
"Dieses Internet braucht radikal neues Denken. Und ein komplettes Redesign."

Sprich: was aus Sicht eines Verlagshauses nicht passt, wird passend gemacht. Das Ziel wird ebenfalls offengelegt:
"Anders als etablierte Player sind wir nicht auf das Geschäftsmodell ‚Werbung auf Suchmaschinenseiten’ angewiesen. Das gibt uns die Freiheit, die Benutzerschnittstelle für die Navigation im Internet völlig neu zu gestalten."
"Wir haben die Trennung von Browser und Suchmaschine aufgehoben" - es geht also um die Entmachtung von Google und die Schaffung eines neuen Monopols, indem man Suchergebnisse direkt vom Browser kontrollieren lässt.

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    Von hjb am Fr, 10. Juni 2016 um 13:47 #

    Die Skepsis ist angebracht angesichts des Bullshit-Bingos von Cliqz. Danke für den Hinweis, dass der veröffentlichte Quellcode unfrei ist. Das ist keine Open Source, das ist Microsofts »Shared Source«-Pest. Finger weg von diesem Produkt!

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      Von zxy am Sa, 11. Juni 2016 um 14:42 #

      Hier ist der Lizenztext
      nach "https://github.com/cliqz-oss/browser-f/blob/master/LICENSE":

      "This CLIQZ Browser is building upon the Mozilla open source project, available under the Mozilla Public License 2.0 and other open source and free software.

      Here you find the GitHub repository https://github.com/cliqz/browser-f for the source code of the CLIQZ browser containing all the changes we made to the Mozilla Firefox Browser.

      All other parts of the CLIQZ Browser, that is for example integrated search, CLIQZ Anti Tracking, and Human Web, are the exclusive property of CLIQZ. CLIQZ grants a limited, non-exclusive, non-transferable, non-sublicensable license to install and use these parts on your personal computer device. These parts are for personal use only. Without limiting the forgoing, it is not allowed to (1) adapt, alter, translate, embed into any other product or otherwise create derivative works of, or otherwise modify these parts; (2) reverse engineer, decompile, disassemble or otherwise attempt to derive the source code for these parts, except as permitted by applicable law; or (3) remove, alter or obscure any proprietary notices on these parts, or the applicable documentation therefore.

      For Mozilla Firefox license see path mozilla-release/LICENSE"


      Du hast recht, das ist keine freie Software.

      Die ganze Chose erinnert mich an einen alten Webbrowser namens Neoplanet (der allerdings auf Trident aufsetzte):
      https://en.wikipedia.org/wiki/NeoPlanet

      Auch Neoplanet besaß diese Client-Server-Struktur mit getrennten Aufgabenbereichen:

      "The client part of NeoPlanet browser resided on the desktop as a small application environment (less than 2Mbs) providing: Internet navigation, an embedded customizable directory, a new level of personalization through customization of the GUI, integrated e-mail, chat and automatic updates. The customizability of the application created ability for distribution and content partners to brand the user’s online experience.

      The server side of NeoPlanet’s product enabled collection of rich data about the end-user’s online experience, enabling timely and relevant targeted advertising."


      IMO geht es auch bei diesem neuen Browser vornehmlich nur um eines, nämlich auf das, was Firmen wie Microsoft und Google so richtig scharf sind. Nur will die hinter dem neuen Browser stehende Firma Ihren eigenen Kuchen davon abhaben. Vielleicht klappt so eine Kampagne ja bei Windows10-Nutzern,die ohnhein nichts anderes gewohnt sind als Ihre Internetdatenspuren abzugeben.

      Es ist rational, als Beweggründe für "Softwaregeschenke" von großen Konzernen keine philanthropischen Gedankengänge anzunehmen. Mit so etwas hat dieser Cliqz-Browser nichts zu tun.

      "Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes." (Vergil, Aeneis) :-)

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Von Tobak am Sa, 11. Juni 2016 um 11:18 #

Für einen Browser, der sich Privatsphäre auf die Fahnen schreibt, telefoniert das Ding aber arg viel nach Hause. Das ist doch mal komplett inakzeptabel und unseriös.
Im Abstand von wenigen Sekunden werden regelmäßig u.a. logging.cliqz.com und hpn-collector.cliqz.com kontaktiert. Beide über HTTPS.
Dass Firefox in der Standard-Config da nicht viel besser ist, ist mir durchaus bewusst, dort lässt sich das alles mit etwas Mühe und Wissen aber zumindest bändigen.

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    Von zxy am Sa, 11. Juni 2016 um 14:23 #

    Falls Du den Browser u.U. sogar als Root installiert haben solltest, schlage ich vor, die ganze Linuxinstallation zu löschen und neu aufzuspielen.

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Von CLIQZ am Di, 14. Juni 2016 um 13:16 #

Hallo in die Runde,

wir von CLIQZ haben eure Diskussion hier gespannt verfolgt und würden gerne Licht in ein paar Dinge bringen.

Es ist kein Geheimnis, dass wir von Burda finanziert werden. Natürlich müssen und wollen wir irgendwann auch selber Geld verdienen, aber ganz sicher nicht durch den Verkauf von Nutzerdaten, die zur Identifizierung der Nutzer führen könnten.

Selbst wenn wir das wollten (oder Burda), wir könnten es nicht. Statistische Daten über Sucheingaben werden streng von Website-Besuchs-Statistiken getrennt. Die Löschung und Trennung der Daten erfolgt, sobald sie unsere Server erreichen. Rückschlüsse auf einzelne Nutzer durch die Kombination von Daten aus aufeinanderfolgenden Suchen und/oder Website-Besuchen sind ausgeschlossen, da keine Session-ID gespeichert wird.

Wie wir arbeiten kann man in unserem Transparenz-Cockpit nachverfolgen, es findet sich in den Browser-Einstellungen. Und man kann alles im Code nachvollziehen, Transparenz zu schaffen ist einer der Gründe, warum wir mit Cliqz Open Source gegangen sind. https://github.com/cliqz-oss

Natürlich basiert das alles auch ein Stück weit auf Vertrauen, wir versuchen aber unsere Arbeitsweise so gut wie möglich transparent zu gestalten. Testet uns, schreibt uns, ruft uns an - wir freuen uns über Fragen, Anregungen und Kritik.

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