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Fr, 5. August 2016, 10:25

Software::Entwicklung

glibc 2.24 freigegeben

Die glibc-Entwickler haben Version 2.24 der C-Laufzeitbibliothek veröffentlicht. Der Schwerpunkt lag in der neuen Version ganz überwiegend auf Korrekturen, aber auch einige neue Funktionen kamen hinzu.

Mirko Lindner

glibc ist die Laufzeitbibliothek für Programme, die in der Programmiersprache C geschrieben sind. Da auch C++ davon Gebrauch macht und viele Compiler und Interpreter für andere Sprachen selbst in C geschrieben sind, hängt letztlich ein Großteil der unter Linux laufenden Software von glibc ab. Die Bibliothek hat als Hauptziele Portabilität und hohe Geschwindigkeit. Da sie außerdem allen relevanten Standards wie ISO C11 und POSIX.1-2008 folgt, ist ihr Umfang wesentlich größer als der von alternativen Implementierungen. Sie bietet zudem eine umfassende Unterstützung für Internationalisierung, die über die meisten alternativen Bibliotheken hinausgeht.

Version 2.24 von glibc enthält laut der Ankündigung von Adhemerval Zanella zahlreiche Korrekturen sowie einige Änderungen und Erweiterungen. Fünf Sicherheitslücken mit CVE-Nummern wurden behoben. Diese Korrekturen haben alle bereits ihren Weg in die von Distributionen genutzten früheren Versionen gefunden. Mehrere Dutzend Entwickler waren an der Erstellung der neuen Version beteiligt, die ein halbes Jahr nach Version 2.23 fertiggestellt wurde.

glibc 2.24 setzt generell einen Linux-Kernel ab 3.2 voraus, auf manchen Architekturen sogar einen noch neueren. Nur auf der x86-Architektur (32 und 64 Bit) genügt die alte Version 2.6.32 noch als Minimum. Die Lokale pap_AN wurde entfernt, als Ersatz stehen schon lange pap_AW und pap_CW bereit. Die Funktionen readdir_r und readdir64_r wurden für veraltet erklärt, stattdessen sollten readdir und readdir64 verwendet werden. Auch der seit Jahrzehnten obsolete Typ union wait musste nun gehen. Ebenso wurde die obsolete Variable __malloc_initialize_hook entfernt. Das Programm localedef akzeptiert außerdem jetzt nicht mehr die Option --old-style, die seit 16 Jahren keine Auswirkung mehr hat.

NSS (Name Service Switch) wurde um die Aktion MERGE erweitert, die es ermöglicht, nicht nur auf verschiedene Alternativen für die Namensauflösung zuzugreifen, sondern deren Ergebnisse auch in andere Systeme zu übertragen. So kann beispielsweise eine erfolgreiche Auflösung mittels LDAP in die lokalen Dateien wie /etc/groups übernommen werden.

Die Mathematik-Bibliothek libm wurde um nextupl, nextup, nextupf, nextdownl, nextdown und nextdownf erweitert. Diese Funktionen, definiert in TS 18661 und IEEE754-2008, sind als GNU-Erweiterungen aktiviert. Die nextup-Funktionen liefern den nächstgrößeren darstellbaren Wert einer Zahl und die nextdown-Funktionen entsprechend den nächstkleineren.

Eine komplette Auflistung der Änderungen bietet die Ankündigung, Einzelheiten findet man im Bugtracking-System für glibc.

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