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Do, 2. Februar 2017, 13:12

Software::Entwicklung

Alternative Python-Implementation Pyston mit ungewisser Zukunft

Mit der Herausgabe der Version 0.6.1 von Pyston zieht Dropbox seine Entwickler von dem Projekt ab. Ob die verbleibenden Entwickler weitermachen, ist noch nicht bekannt.

Speicherbedarf verschiedener Python-Implementationen

Pyston-Projekt

Speicherbedarf verschiedener Python-Implementationen

Pyston ist eine neue Implementation der Sprache Python, die von zwei Dropbox-Mitarbeitern vor fast drei Jahren gestartet wurde. Doch jetzt beendet Dropbox seine Unterstützung des Projekts und zieht seine Entwickler ab, die künftig an anderen Projekten arbeiten sollen. Der Grund dafür ist in erster Linie, dass die Kosten der Entwicklung mittlerweile den Nutzen für Dropbox übersteigen. Dass die Entwicklung bis jetzt bereits viel teuer war als geplant, ist bei Software normal und war auch nicht allein entscheidend. Von größerer Bedeutung ist, dass Dropbox inzwischen dazu übergegangen ist, geschwindigkeitskritische Komponenten in anderen Programmiersprachen wie Go neu zu implementieren. Damit besteht nahezu kein Bedarf mehr an einer weiteren Beschleunigung des eingesetzten Python-Codes.

So ist die jetzt herausgegebene Version 0.6.1 von Pyston vorläufig die letzte. Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist derzeit offen. Neben den beiden Dropbox-Entwicklern gibt es eine ganze Reihe weiterer Entwickler, doch sind noch keine Absichtserklärungen dieser Entwickler bekannt.

Pyston beruht auf der originalen Python-Implementierung CPython, verwendet jedoch die LLVM-Infrastruktur, um Python-Code mit einem JIT-Compiler zu übersetzen und so höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Die aktuelle Version soll in den Standard-Benchmarks fast doppelt so schnell wie CPython sein. In anderen Benchmarks, die eher die Verhältnisse bei Dropbox widerspiegeln, wo Python in Webanwendungen zum Einsatz kommt, beträgt die Beschleunigung im Schnitt 48%. Im realen Einsatz bei Dropbox reduziert sich die Beschleunigung aber auf nur 10%, was allerdings durchaus bereits ein Erfolg für das Unternehmen war. Die Entwickler glauben, dass damit erst ein kleiner Teil des Potentials von Pyston ausgereizt ist. Da ihr Augenmerk aber stets mehr auf der Kompatibilität zu CPython lag, und diese weit mehr Arbeit erforderte als erwartet, konnte bisher noch kaum Arbeit in die Optimierung gesteckt werden.

Die Entwickler müssen allerdings auch zugeben, dass die Beschleunigung durch einen erhöhten Speicherbedarf erkauft wurde, der ein Vielfaches des Originals beträgt. Dasselbe Problem hat, wie aus den Benchmarks hervorgeht, sogar in noch größerem Maße auch PyPy, das zwar viel schneller ist als Pyston, aber mit vielen Programmen noch Kompatibilitätsprobleme hat. In Pyston 0.6 konnte der Speicherbedarf gegenüber Version 0.5 zwar deutlich verringert werden und liegt nun immer unter dem von PyPy 5.6, bleibt aber weiter sehr hoch. Die Entwickler glauben aber, dass sowohl Geschwindigkeit als auch Speicherbedarf weiter optimiert werden können. Außerdem könnten einzelne Verbesserungen aus Pyston in CPython einfließen. Das Projekt bleibt erhalten, aber es bleibt abzuwarten, wie es ohne die Unterstützung von Dropbox weitergeht.

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