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Do, 2. März 2017, 11:11

Gesellschaft::Politik/Recht

München: Entscheidung zu LiMux noch nicht endgültig

Die vor zwei Wochen im Münchner Stadtrat gefällte Entscheidung, Linux auf dem Desktop mittelfristig wieder durch Windows zu ersetzen, ist noch nicht so endgültig, wie es zunächst schien.

Stadt München

Wie die FSFE berichtet, rief der Plan des Stadtrats, einen »Windows-Basis-Client« zu entwickeln und LiMux dafür aufzugeben, zahlreiche Reaktionen hervor. Getragen wurde der Plan von den Fraktionen der SPD und der CSU, während alle anderen Fraktionen dagegen waren. Initiiert wurde die Umstellung von dem offen Microsoft-freundlichen SPD-Oberbürgermeister Reiter. Er hatte die ebenfalls offen Microsoft-freundliche Beratungsfirma Accenture beauftragt, die Münchner IT zu analysieren. Doch selbst Accenture konnte keine realistischen Mängel im Linux-basierten LiMux feststellen, sondern verortete die Probleme der Münchner IT ausschließlich in der mangelhaften Organisation, bei der ein Kompetenzgerangel zwischen mehreren Abteilungen vorprogrammiert war. Dennoch lautete die Empfehlung von Accenture, Linux zu entfernen und Windows und MS Office wieder einzuführen. Die Kosten dafür wurden geflissentlich verschwiegen.

Laut der FSFE wurde der Beschlussantrag der SPD und der CDU extrem kurzfristig auf die Tagesordnung genommen, um den Abgeordneten und der Öffentlichkeit keine Zeit für Reaktionen zu lassen. Doch die FSFE reagierte umgehend und schloss eine Koalition mit der Document Foundation, KDE und OSBA, stellte Fragen zu der Vorlage zusammen und aktivierte ihre Mitglieder, um die zuständigen Politiker zu kontaktieren. Dies hatte laut FSFE eine phänomenale Reaktion zur Folge. Als es zur Abstimmung kam, konnten die informierten Politiker erreichen, dass der Beschluss um einen Abschnitt erweitert wurde. Dieser fordert, dass die zu erstellende Linux-Ablösestrategie klarmachen muss, welche Anwendungen auf der LiMux-Basis nicht mehr benötigt werden. Der Stadtrat muss darüber informiert werden, wieviel Geld damit abgeschrieben werden muss. Es muss zudem ein grober Kostenvoranschlag für die Umstellung vorgelegt werden. Eine endgültige Entscheidung wird erst danach getroffen.

Für die FSFE wie auch für alle anderen Befürworter von Open Source ist LiMux eines der besten Beispiele, wie man eine herstellerunabhängige Verwaltung auf Basis von freier Software schaffen kann. Die wesentlichen Punkte dabei sind die Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern, die Verwendung von offenen Standards bei Dateiformaten und die Stärkung von lokalen IT-Unternehmen. München müsste nur seine Organisationsprobleme lösen, um mit LiMux eine ideale Software für die Verwaltung bei relativ geringen Kosten zu haben.

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