Login
Newsletter
Werbung

Mi, 5. April 2017, 12:03

Software::Distributionen::Debian

Tanglu-Entwickler berichtet über den Status des Projekts

In seinem Blog hat Tanglu-Entwickler Matthias Klumpp zum derzeitigen Status der auf Debian Testing basierten Distribution Tanglu Stellung bezogen.

Tanglu 4 Beta

Tanglu

Tanglu 4 Beta

Lange war es still um die kleine Distribution Tanglu, die von Debian-Entwickler Matthias Klumpp (ximion) 2013 ins Leben gerufen wurde. Jetzt hat sich der Entwickler - verspätet, wie er zugibt - in seinem Blog zu Wort gemeldet, um einen Überblick über den derzeitigen Stand des Projekts zu geben. Ziel der Distribution war es von Anfang an, Debian zu komplettieren, nicht damit zu konkurrieren. Es sollten halbjährlich Veröffentlichungen stattfinden, die, aktueller als Debian Stable und anders als Ubuntu, möglichst ungepatchte Upstream-Versionen der Pakete verwenden. Zudem sollten Innovationen früh aufgegriffen werden, bevor sie in Debian Stable aufgenommen werden.

Das Ziel der halbjährlichen Veröffentlichungen wurde bisher nicht erreicht. Bisher wurden drei stabile Ausgaben veröffentlicht, eine Vorschau auf Tanglu 4 erschien im September 2016. War es bereits damals in den Linux-Medien und sozialen Netzwerken still geworden um Tanglu, so wurde die Stille ab Jahresbeginn selbst im Entwicklerkanal im IRC lediglich von zwei Anfragen nach dem Stand des Projekts gestört. Im Hintergrund wurde aber weiter an Tanglu 4 gearbeitet, welches fast fertig sein soll. Vom derzeitigen technischen Stand kann man sich mit den täglichen Builds überzeugen.

Klumpp reflektiert nun in einem langen Blogeintrag über den derzeitigen Stand und die Optionen, die dem Projekt offenstehen. Der Hauptgrund für die stagnierende Entwicklung ist, wie in vielen anderen Projekten auch, Entwicklermangel. Der Grund für die relative Unsichtbarkeit des Projekts ist dagegen das völlige Fehlen von Öffentlichkeitsarbeit. Klumpp musste erkennen, dass auch dieser Teil erfüllt werden muss, wenn die Entwicklungsarbeit Früchte tragen soll. Als Paradebeispiel dafür, wie eine Distribution bereits während der frühen Entwicklung Gesprächsstoff bieten kann, ist die unermüdliche und sehr persönliche Präsentation von Solus durch Entwickler Ikey Doherty auf Google Plus.

Klumpp verweist auf Erfolge bei der frühen Adaption von Innovatioen wie dem sehr frühen Einstieg bei Systemd noch während Debians dahingehender Findungsphase, den frühen Einsatz des Installer-Frameworks Calamares sowie dem derzeit ansonsten nur in Debian Unstable zu findenden Usrmerge.

Tanglu ist mit der zur Verfügung stehenden Entwicklerzeit derzeit nicht in der Lage, alle Pakete der Distribution stets neu zu bauen und die in Debian oft aufwendigen Transitionen mitzugehen. Ein weiteres Problem ist die Konzentration zu vieler Aufgaben auf Klumpp selbst - auch das ein bekanntes Problem kleinerer Projekte.

Falls sich kurzfristig nicht genügend Öffentlichkeit herstellen lässt, um weitere Entwickler für Tanglu zu begeistern, wäre laut Klumpp eine Möglichkeit der Aufwandsreduzierung die Umstellung auf ein Rolling-Release-Modell. Sollten sich jedoch keine weiteren Beitragenden finden lassen, so könnte dies auch ein Hinweis darauf sein, dass das Projekt nicht interessant genug ist. Dann bleibe nur das Zurückfahren oder gar die Einstellung des Projekts. Aber an diesem Punkt sieht Klumpp Tanglu noch nicht angekommen.

Werbung
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung