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Mo, 10. April 2017, 09:39

Software::Entwicklung

D-Referenzcompiler unter einer Open-Source-Lizenz

Die Entwickler der Referenzimplementierung der Programmiersprache »D« haben die Quellen des Compilers von der Restriktion beim Vertrieb befreit. Bislang musste die Implementierung in Teilen einer restriktiven Lizenz unterliegen, da der Initialautor sie während seiner Anstellung implementiert hat.

Mirko Lindner

»D« ist eine 1999 von Walter Bright vorgestellte Programmiersprache, die verschiedene Elemente anderer Sprachen aufgreift. Dabei übernimmt »D«, wie der Name bereits suggeriert, viele Elemente aus »C« und »C++«, verzichtet aber absichtlich auf eine Kompatibilität. Dadurch sollen laut Aussage von Bright diverse Fehlentwicklungen von »C« und »C++« vermieden werden. Um die zahlreichen Bibliotheken nutzen zu können, verwendet »D« allerdings ein C-kompatibles ABI, was »D«-Anwendungen erlaubt, auf viele Standardbibliotheken zuzugreifen.

Die objektorientierte, imperative Programmiersprache verfügt über Klassenvorlagen und überladbare Operatoren. Gegenüber C++ bietet sie zudem Module und eine automatische Speicherbereinigung. In »D« geschriebener Code muss wie bei »C« und »C++« übersetzt werden. Der DMD (»Digital Mars D-Compiler«) ist dabei die Referenzimplementierung, die von Bright während einer Anstellung bei Symantec erstellt wurde. Weitere bekannte Compiler sind das auf GCC aufbauende GDC sowie LDC, das LLVM nutzt. Zudem existieren diverse andere Compiler, darunter solche, die selbst in D geschrieben worden sind.

Während viele der Alternativen frei oder im Quellcode vertrieben wurden, war die Referenzimplementierung limitiert und lediglich das Frontend frei im Sinne der FSF. So durfte das Backend von »DMD« weder in Linux-Distributionen noch in Softwaresammlungen aufgenommen werden. Grund dafür war eine Klausel der Lizenz, die einen Vertrieb verbot und dem Nutzer lediglich eine Einzellizenz einräumte. Ausnahmen von dieser Regelung bedurften einer separaten Erlaubnis von Brights Arbeitgeber.

Nun hat Symantec allerdings eingelenkt und die ohnehin offen verfügbaren Quellen des Back-Ends unter eine Lizenz gestellt, die auch einen Vertrieb erlaubt. So wurde in einem Commit Ende der vergangenen Woche die »backendlicense.txt« aus den Quellen entfernt und »DMD« damit von jeglicher Beschränkung beim Vertrieb befreit. Damit steht die komplette Lösung unter einer Boost Software License 1.0, die laut Aussage der Free Software Foundation (FSF) vollständig frei und kompatibel zur GNU GPL ist, und die es erlaubt, den vor allem durch seine Schnelligkeit geschätzten Compiler auch die Linux-Distributionen aufzunehmen.

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