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Debian sorgt sich um in Rußland inhaftierten Entwickler
Der Debian-und GNU-Entwickler Dmitry Bogatov wurde am 6. April in Moskau wegen Anstiftung zum Aufruhr verhaftet. Mittlerweile wurden der vorgeworfeneTatbestand um Terrorismusvorwürfe erweitert.
Software in the Public Interest (SPI)
Wie in einer
Debian-News vom Osterwochenende zu lesen ist, ist Dmitry Bogatov als Mathematiklehrer an einer Moskauer Universität beschäftigt und als Debian-Entwickler im Haskell-Team tätig. Zudem pflegt er einige
Pakete mit CLI- und System-Werkzeugen. Aktuelle Fakten über den derzeitigen Stand scheint es nicht zu geben, die letzten offiziellen Nachrichten sind vom 10. April. Mittlerweile hat das Debian-Projekt die Schlüssel von Bogatov widerrufen, falls diese mittlerweile kompromittiert sind.
Wie die russische News-Seite Meduza berichtet, wurde Bogatov erstmals am 6. April in Moskau wegen Anstiftung zum Aufruhr verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, im Internet anonym zu Protesten in Moskaus Zentrum am 2. April aufgerufen zu haben. Er soll versucht haben, seine Spuren zu verwischen, indem er seinen Internet-Verkehr über das Tor-Netzwerk anonymisierte. Ein Tor-Endknoten befand sich auf Bogatovs Rechner. Ein Richter entließ ihn mit der Auflage, das Land nicht zu verlassen.
Bogatov wurde aber nicht entlassen, sondern einem längeren Verhör unterzogen, woraufhin die Vorwürfe um die Legitimierung von Terrorismus im Internet erweitert wurde. Auch der eingangs erhobene Vorwurf des Aufrufs zu Protesten wurde erweitert und lautet nun auf Anstiftung zu Massenprotesten. Am 8. April stimmte ein Richter einer Verlängerung der Inhaftierung um 72 Stunden zu, da die Ermittlungen andauerten. Am 10. April sollte eine weitere Anhörung stattfinden. Weitere Informationen sind derzeit nicht öffentlich bekannt. Auch das Tor-Projekt drückt seine Sorge in einem Blogpost aus und will die derzeitig unklare Situation weiter aufdecken helfen.