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Mi, 21. Juni 2017, 14:38

Software::Multimedia

Freier Audio-Codec Opus 1.2 freigegeben

Nach dreieinhalb Jahren Entwicklung wurde der freie Audio-Codec Opus jetzt in Version 1.2 veröffentlicht. Eine ganze Reihe von Verbesserungen soll zu besserem Klang und mehr Effizienz führen. Doch auch die Geschwindigkeit wurde deutlich gesteigert.

opus-codec.org

Opus ist ein Audio-Codec, der eine weite Palette an Applikationen von Voice-over-IP über Videokonferenzen bis hin zu Live-Musik-Darbietungen unterstützt. Die Bandbreite reicht von 6 kbit/s für schmalbandige Sprachübertragung bis hin zu 510 kbit/s für hochwertige Stereo-Übertragung von Musik.

Opus wurde 2012 von der IETF als RFC 6716 standardisiert, was in der freien Softwarewelt als großer Sieg für offene Standards gefeiert wurde. Denn Opus, der unter Einbeziehung des SILK-Codecs von Skype und des CELT-Codecs von Xiph.org entwickelt wurde, ist frei und nach aktuellem Stand auch nicht von Patenten belastet.

Für eine effektive Kompression verwendet Opus sowohl Linear Prediction (LP) als auch Modified Discrete Cosine Transform (MDCT). Er kann über die gesamte Bandbreite von 8 bis 48 KHz mit allen verfügbaren Bitraten nahtlos skalieren. Er eignet sich auch für Internet-Radio, Streaming und Sound-Effekte in Spielen und bietet dabei bei mindestens gleicher Qualität bessere Kompressionsraten als MP3, Ogg oder AAC.

Rund dreieinhalb Jahre nach Opus 1.1 wurde jetzt Opus 1.2 freigegeben. Die neue Version erreicht noch niedrigere Bitraten sowohl bei Sprache als auch bei Audio, wobei die Qualität immer noch annehmbar bleibt. So kann Sprache mit 48 kHz auf 14 kbit/s komprimiert werden, was durch einige Verbesserungen in den Codecs CELT und SILK erreicht wurde.

Im Gegensatz zu Opus 1.1 gibt es in Opus 1.2 keine einzelne große Neuerung, sondern viele kleine Verbesserungen, die sich addieren. Dies führte dazu, dass Musik in Stereo auf eine Bandbreite von nur noch 32 kbit/s komprimiert werden kann. Bei dieser Rate gibt es zwar hörbare Artefakte, aber deutlich weniger als zuvor. Konkurrierende Codecs wie MP3 und Vorbis erreichen diese Bitraten erst gar nicht. Einer der Gründe für die Verbesserungen ist, dass eine Kodierung mit variabler Bitrate auch bei der niedrigsten Bitrate zum Einsatz kommt.

Darüber hinaus wurde Opus 1.2 auch in fast allen Bereichen schneller als zuvor, da sowohl zahlreiche Optimierungen implementiert wurden als auch die Nutzung der Multimedia-Instruktionen der CPUs erweitert wurde. Ferner kann der Kodierer jetzt Pakete bis 120 ms Länge erzeugen, zuvor waren es bis zu 60 ms. Da diese Maßnahme die Audio-Qualität verschlechtern kann, sollte sie nur dann zum Einsatz kommen, wenn es erforderlich, die Zahl der Pakete zu minimieren, vor allem bei schlechten Netzwerkverbindungen. Eine ausführliche Beschreibung der Neuerungen mit zahlreichen Hörbeispielen ist verfügbar.

Zwei weitere Optimierungen erfordern geringfügige Änderungen am Standard, wobei allerdings nur Tests betroffen sind. Dennoch wird es bis zur Annahme der Änderungen erforderlich sein, die Optimierungen mit einer Kommandozeilenoption explizit zu aktivieren.

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