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Thema: Red Hat zieht Microcode gegen Spectre 2 zurück

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von tom2 am Mo, 22. Januar 2018 um 15:11 #

Warum rauscht der Kurs der Intel-Aktie eigentlich nicht in den Keller (plus die der Intel verbauenden Hersteller)? All diese Firmen müsste doch komplett ruiniert sein (egal, ob die Enesa etwas damit zu tun hat)? Entschuldigt bitte meine naiven Fragen, aber ich bin Informatiker und kein BWLer. Intel hat doch den absoluten Super-GAU abgeliefert, oder?

Wie geht es jetzt weiter? Eigentlich müsste man doch sämtliche Rechner mit den betroffenen CPUs auf den Schrott werfen. Was bleibt da noch? Die Chinesen haben MIPS und mit Zhaoxin ein eigenes x86-Design. Aber da weiß auch keiner, was wirklich drin steckt. Eigentlich müsste das jetzt die Stunde der freien und offenen Designs sein. Man hört aber nichts. Was tun?

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    Von Potz Blitz am Mo, 22. Januar 2018 um 15:36 #

    Warum rauscht der Kurs der Intel-Aktie eigentlich nicht in den Keller?
    Etwas nachgegeben hat er nach Bekanntwerden der Lücken schon. Allerdings ist fraglich, ob Schadensersatzansprüche gegen Intel geltend gemacht werden können. Gegen diese Schadensansprüche spricht, dass
    1. die Prozessoren ja weiterhin funktionieren, nur eben weniger sicher;
    2. andere Hersteller auch betroffen sind, die Fehler also "State of the Art" sind;
    3. Intel die Fehler vermutlich nicht fahrlässig oder gar absichtlich verursacht hat.

    Intel könnte sogar profitieren, nämlich dann wenn schnell fehlerkorrigierte Produkte verfügbar sind und sich der Imageverlust in Grenzen hält.

    Viele Betreiber und Nutzer (besonders von Cloudservern) suchen jetzt bestimmt händeringend neue Hardware. Das muss für die Branche nicht unbedingt schlecht sein.

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    Von Felix Schwarz am Mo, 22. Januar 2018 um 15:38 #

    Technisch: Gerade meltdown ist zwar schwerwiegend und praktisch Intel-only (+ ein paar high-end ARM-Chips), aber relativ leicht zu fixen. Die Geschwindigkeitseinbußen sind bei den meisten Anwendern (inkl. Rechenzentren) relativ gering.

    spectre betrifft aber fast alle, auch wenn mir die Schwere der Auswirkungen bei AMD nicht ganz klar ist. Spectre ist aber letztlich ein Architekturproblem, Angriffe müssen gegen konkrete Applikationen geschrieben werden und Applikationen müssen einzeln abgesichert werden.
    Auch hier gibt es aber Compiler-Patches usw. und Google wähnt sich auch hier schon sicher (ohne großen Performance-Einbruch!).

    Last but not least: In vielen Rechenzentren sind die Bugs gar nicht relevant, weil kein externer Code läuft - ich glaube kaum, dass z.B. Facebook sich mit irgendjemandem ihre Server teilt.

    Insofern sieht es im Moment nicht nach einer dauerhaften "Intelpocalypse" aus.


    Ökonomisch: Ein Umstieg auf eine andere Architektur ist illusorisch, auf dem Desktop wie im Rechenzentrum. Dafür gibt es zu viel bestehende Software, die nicht einfach kompiliert werden kann bzw. die dann auch noch fehlerfrei auf den anderen Architekturen funktioniert. Ein Architekturwechsel ist extrem langfristig zu machen, eher etabliert sich eine Architektur für neue Nischen (z.B. ARM -> Mobilgeräte).

    Es bleibt realistisch also nur x86/AMD. Aber selbst so ein Wechsel ist nicht einfach: Erst mal müsste AMD überhaupt entsprechende Volumina liefern können (können sie aber nicht, kurzfristig Produktion erhöhen ist auch nicht, siehe Grafikkarten).

    Zum anderen hängt bei den großen Kistenschiebern recht viel an einem System dran. Einen neuen Prozessor von AMD aufzunehmen, bedeutet viel Arbeit im Bereich der Validierung, Treiberbereitstellung, Tests usw. Dort sind auch viele low-level Werkzeuge im Einsatz, die im Moment nur mit Intel-System funktionieren. Oftmals werden auch ähnliche/gleiche Boards mit unterschiedlichen CPU-Varianten bestückt. => Mehraufwand für die ersten AMD-Systeme.

    Die Epyc-Systeme werden natürlich vorbereitet, weil es wohl viel Kundennachfrage gibt und sie verkaufen sich offenbar auch sehr gut, aber Rechenzentren kaufen ja idR gut validierte Hardware und Validierung/Tests dauern halt.

    Insofern sieht es gut aus für AMD, aber Intel wird schon noch seinen Quartalsgewinn machen...

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    Von Anonymous am Mo, 22. Januar 2018 um 15:43 #

    Börsenheinis interessieren sich nicht für Vergangenheit oder Gegenwart, sondern für die (nahe) Zukunft. Da sie wissen, dass die Intel-Konkurrenz gar nicht in der Lage ist, eine sprunghaft steigende Nachfrage zu befriedigen (auch die Boardhersteller und Chipsatzhersteller können ja nicht einfach so auf einen anderen Pozessoranbieter umschwenken) gehen die wohl zu recht davon aus, dass die Kunden auf kurze Sicht weiterhin Intel kaufen MÜSSEN.

    Vermutlich sogar ohne nennenswerten Peisnachlass wegen der kaputten Prozessoren.

    Intel wird zwar mindestens ein Jahr brauchen, um gegen Meltdown und Spectre abgesicherte Prozessordesigns in grösseren Stückzahlen auf den Markt zu bringen, aber "freie und offene Designs" werden in ein oder zwei Jahren kein Bein an die Erde bekommen.

    Was die meisten Kunden also tun werden: erneut "Intel inside" kaufen.

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    Von Felix Schwarz am Di, 23. Januar 2018 um 09:44 #

    PS:

    Die Chinesen haben MIPS und mit Zhaoxin ein eigenes x86-Design. Aber da weiß auch keiner, was wirklich drin steckt.

    Wie Golem gerade berichtet, sind die CPUs von Zhaoxin ebenfalls von Spectre betroffen.

    Das bestärkt mich noch mal in meiner Einschätzung: Ein Wechsel auf irgendetwas anderes als x86_64 ist unrealistisch und alle x86-Hersteller sind von Spectre betroffen, insofern kein dramatisches Problem für Intel.

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