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Mi, 25. Juli 2018, 14:18

Gesellschaft::Politik/Recht

Niedersächsische Steuerverwaltung schafft Linux-Desktops ab

Seit zwölf Jahren setzt die niedersächsische Steuerverwaltung auf Linux, doch jetzt sollen alle Systeme auf Windows migriert werden. Grund sind nicht etwa Probleme mit dem System, sondern die Entscheidung der Regierung, die IT auf dem Desktop mit Windows zu vereinheitlichen.

Mirko Lindner

Die niedersächsische Steuerverwaltung hatte im April 2006 damit begonnen, ihre damals 12.000 PCs auf Linux umzustellen. Die Migration war erfolgreich und wurde 2007 vom Open Source Observatory im Detail beschrieben. Der Erfolg der Migration beruhte auf der guten Vorbereitung und Schulung der Mitarbeiter. Zum Einsatz kam anfänglich Suse Linux 9.2 mit KDE. Aktuell sollen es etwa 12.500 PCs mit Linux sein, die mit Opensuse laufen.

Die eingesetzte Opensuse-Version hätte offenbar wieder einmal ein Update nötig, doch dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Stattdessen strebt die schwarz-rote Regierung eine Vereinheitlichung aller Verwaltungs-PCs auf Windows an. Die funktionierende auf freier Software beruhende Umgebung wird damit für sehr viel Geld durch eine proprietäre ersetzt.

Im Koalitionsvertrag (PDF) der CDU/SPD-Regierung heißt es, dass die Landesregierung die »Konsolidierung der IT-Landschaft« fortsetzen will. Das bedeutet einen einheitlichen Desktop-Client, der zentral administriert werden soll. Laut Heise Online ist wohl die Migration auf Windows beschlossen, dies werde im laufenden Jahr 5,9 Mio. Euro und in den Folgejahren jeweils 7 Mio. Euro kosten.

Auch die Polizei Niedersachsens, die mindestens elf Jahre lang Linux eingesetzt hatte, hatte 2014 wegen angeblich wirtschaftlicher Vorteile, die eine Vereinheitlichung bringe, eine Migration zu Windows begonnen. Sie sollte dieses Jahr abgeschlossen werden. Dass der Einsatz von Windows keinen Cent sparen, sondern sehr viel Geld kosten wird, ohne den geringsten Vorteil zu bringen, dürfte sich in den nächsten Haushalten zeigen. Anders als in Schleswig-Holstein scheinen in Niedersachsen auch die Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Offenheit der Software für eigene Anpassungen keine Rolle zu spielen.

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