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Fr, 14. September 2018, 12:24

Software::Mobilgeräte

Erste Betaversion der Android-Alternative /e/

Das anfangs des Jahres von Mandrake-Gründer Gaël Duval initiierte Projekt Eelo, das eine freie und offene Alternative zu Android werden soll, heißt nun /e/. Jetzt kann die erste Betaversion mit einigen Smartphone-Modellen getestet werden.

BlissLauncher mit Standard-Apps in /e/

Gaël Duval

BlissLauncher mit Standard-Apps in /e/

Gaël Duval ist in der Open-Source-Welt bekannt für sein Streben nach Innovationen und Verbesserungen. Er gründete im Jahr 1998 Mandrake Linux, das sich später wegen Problemen mit den Namensrechten in Mandriva umbenennen musste. Nachdem er 2006 von seiner eigenen Firma entlassen worden war, startete er noch im selben Jahr die Linux-Distribution Ulteo, die neuartige Konzepte enthielt. Sie richtete sich an auf Stabilität bedachte Nutzer in Organisationen und Unternehmen und sah einen Online-Desktop mit zahlreichen Synchronisationsmöglichkeiten vor. Duval verkaufte Ulteo 2014 an AZNetwork SAS, seither gab es keine Nachricht mehr von dem System.

Danach wandte sich Duval dem Smartphone-Markt zu. Seiner Ansicht nach sind die führenden Anbieter Google, Apple und andere Datenkraken, denen er mit einem alternativen System nachhaltig entkommen will. Datenschutz und Privatsphäre sollen wieder hergestellt werden. Dazu soll das neue System frei von Google und den Google-Diensten, zugleich aber attraktiv und auch für normale Anwender leicht zu benutzen sein. Dieses System sollte anfänglich Eelo heißen und über Crowdfunding finanziert werden. Die Finanzierung war sehr erfolgreich. Zwischenzeitlich wurde aber der Name des Systems zu /e/ geändert, da gegen die Marke Eelo Einsprüche erhoben wurden.

Jetzt liegt die erste Betaversion von /e/ vor. Das System beruht auf LineageOS 14.1, das den Zielen Duvals bereits recht nahe kommt, aber in der Benutzbarkeit nach Ansicht Duvals Defizite aufweist. Damit baut auch /e/ letztlich auf dem freigegebenen Quellcode von Android (Stand Version 7.1) auf und ist kompatibel mit vielen Android-Apps.

Änderungen gegenüber LineageOS sind eine neue Oberfläche (Launcher), sorgfältig ausgewählte vorinstallierte Apps und mehrere spezifische Online-Dienste, die integriert sind. MicroG, eine Sammlung von freien Apps und Bibliotheken, die eine kompatible Alternative zu den Google-Apps darstellen, ist vorinstalliert. Der Launcher, BlissLauncher genannt, besitzt eigene Icons, die sich an die Bildschirmgröße anpassen. Als Mailprogramm kommt ein Fork von K9-mail zum Einsatz, für SMS wird Signal verwendet, und ein Account-Manager verwaltet die Identitäten des Benutzers.

/e/ kommt mit eigenen Online-Diensten, darunter einem Mail-Dienst, einer auf NextCloud beruhenden Cloud und einer Meta-Suchmaschine. Die Liste der unterstützten Geräte ist im Vergleich zu LineageOS noch kurz, kann aber noch erweitert werden. Aktualisierungen des Systems sollen automatisch zum Download angeboten werden und sich leicht installieren lassen.

Bis zur Version 1.0 von /e/ sind noch einige Verbesserungen geplant, darunter DNS-Server, die nicht von Google betrieben werden, eine Aktualisierung auf LineageOS 15 und damit Android 8 sowie Verbesserungen und neue Funktionen bei den Apps. Auch ein eigenes App-Repositorium als Alternative zum Play Store oder F-Droid soll entstehen. Dieses wird mindestens 60.000 Android-Apps umfassen.

Wer die Betaversion von /e/ testen will, sollte sich per E-Mail bewerben. Die Installation erfolgt über Recovery-Software wie TWRP und führt möglicherweise zur Löschung aller Daten auf der SD-Karte. Tester sollten auch prüfen, ob es noch Stellen gibt, die Daten an Google verraten. Anfang 2019 soll /e/ in Version 1.0 erscheinen. Das Projekt beginnt bereits mit Verhandlungen mit Herstellern, um /e/ auf Geräten vorinstalliert auszuliefern.

Die Entwicklung von /e/ liegt nun in der Hand der e Foundation. Diese ist als Firma ohne Gewinnerzielungsabsicht angelegt, die dem Gemeinwohl dient. Ihr Motto ist »my data is MY data«.

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