Software::Grafik
Freigabe von Mir 1.0 rückt näher
Alan Griffiths, die treibende Kraft hinter dem alternativen Display-Server Mir, hat begonnen, die Software auf die Freigabe einer ersten stabilen Version 1.0 vorzubereiten.
Mirko Lindner
Bereits 2013 kündigte Canonical an, an einer eigenen Vision des Desktops zu arbeiten und mit »Mir« einen eigenen Server vorantreiben zu wollen. Die Software ist ähnlich wie Wayland, ein grafischer Server für Linux und wurde initial weitgehend durch Canonical entwickelt. Mittlerweile hat sich Canonical aber
von der Software abgewandt und Alan Griffiths, der bei Canonical für die Entwicklung verantwortlich war, treibt die Freigabe von Mir in Eigenregie voran. Denn schlussendlich soll Mir nicht nur viele Funktionen moderner Grafikkarten nutzen, sondern auch diverse Altlasten von X.org eliminieren. Dazu setzt die Software auf EGL auf und verwendet Teile der Infrastruktur, die ursprünglich für Wayland vorgestellt wurden.
Doch auch über fünf Jahre nach der ersten Ankündigung ist von einer stabilen Version von Mir noch nichts zu sehen. Ursprünglich sollte Mir im vergangenen Jahr in einer stabilen Version vorgestellt werden. Nachdem sich aber Canonical von der Entwicklung abwandte, wurde das ehemals als Version 1.0 geplante Version zu Mir 0.28 umbenannt und die Pläne für eine stabile Freigabe verschoben. Nun scheint Griffiths allerdings einen weiteren Anlauf zu planen.
Nachdem Mir im Zuge der Weiterentwicklung um eine Unterstützung für Wayland erweitert wurde, hat Griffiths Anfang der Woche einen Pull-Request mit der Bezeichnung »Release« vorgestellt. Weitere Erklärungen gab es nicht. Zwar wurde der Pull-Request mittlerweile von dem Entwickler auf den Status »no-merge« geändert, Beobachter wie Michael Larabel von Phoronix deuten aber diesen Schritt als Anzeichen für eine baldige Freigabe von Mir 1.0.
Ob Mir tatsächlich bald in einer stabilen Version 1.0 erscheint, ist freilich noch nicht klar. Nachdem die APIs der Anwendung allerdings mittlerweile eine solide Basis erreicht haben und die meisten gewünschten Funktionen implementiert wurden, wäre eine Version 1.0 nicht gänzlich abwegig. Denn auch nach einer Veröffentlichung wird es noch Jahre dauern, bis Entwickler die Software adaptieren. So wurde Wayland bereits im Jahre 2012 als stabil deklariert und ist immer noch weit von einer breiten Verbreitung entfernt.