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Mo, 24. September 2018, 14:41

Software::Distributionen

Sculpt OS in neuer Version als Disk-Image

Sculpt OS, ein freies Betriebssystem auf Basis des Genode-Frameworks, ist jetzt in der dritten Inkarnation »Sculpt with Visual Composition« verfügbar. Das System beruht auf dem Mikro-Hypervisor NOVA und diversen Linux-Treibern und ist unter anderem in der Lage, mit Hilfe von VirtualBox virtuelle Maschinen auszuführen.

Architektur von Sculpt OS

genode.org

Architektur von Sculpt OS

Genode beschreibt kein ganzes Betriebssystem, sondern eine Architektur, wie Prozesse aufbauend auf einem Mikrokernel strukturiert sein können, um in sicherer Art und Weise zusammenzuarbeiten. Die Entwickler haben dazu ein hierarchisches Modell entwickelt und sorgen dafür, dass die einzelnen Komponenten nur innerhalb der Hierarchie in einem vorgegebenen Bereich, »trusted computing base« genannt, kommunizieren können. Genode kann als Kernel unter anderem Linux, verschiedene Varianten des Mikrokernels L4 oder auch eine Weiterentwicklung des Mikro-Hypervisors NOVA nutzen. Eine noch junge Entwicklung der Genode-Entwickler ist Sculpt OS, ein Betriebssystem, das auf Genode aufbaut.

Vor drei Wochen war Genode 18.08 erschienen, womit Sculpt OS die dritte Phase, Sculpt by Visual Composition (VC), erreichte. In dieser Version kann die Konfiguration grafisch vorgenommen werden, so dass das Editieren von Textdateien entfallen kann. Doch das ist nicht die einzige Verbesserung. So wurden in Sculpt OS die Treiber auf den Stand von Linux 4.16.3 gebracht. Verwendet werden dabei zumindest die Grafik-, Netzwerk-, Block- und USB-Treiber. Das WLAN-Subsystem wurde stark überarbeitet und der USB-Treiber, in Linux als monolithischer Code vorliegend, wurde in mehrere Komponenten zerlegt, die im Interesse der Sicherheit voneinander isoliert sind. Experimentell ist die neue Möglichkeit, Treiber aus dem Betriebssystem Fuchsia, das Google gerade als möglichen Android- und Chrome OS-Nachfolger entwickelt, zu verwenden.

Weitere Neuerungen sind eine erweiterte Laufzeitumgebung für Ada, Unterstützung für mehrere Prozessoren für den Mikrokernel base-hw auf x86, das Routing von Netzwerkpaketen zwischen beliebig vielen Netzwerkschnittstellen und die Möglichkeit, durch eine einfache Konfigurationsänderung zwischen dem Linux-TCP/IP-Stack und dem eigenen LwIP zu wechseln. Ein neuer Microcode-Update-Mechanismus war durch die Prozessorfehler der letzten Zeit nötig geworden. Das virtuelle Dateisystem (VFS) wurde verbessert, so dass nun auch komplexe Software ausgeführt werden kann. So ist nun auch Python 3 verfügbar. Doch nicht nur der neue eigene Mikrokernel base-hw, sondern auch die Mikrokernel NOVA und Fiasco.OC wurden aktualisiert und erweitert. Weitere Einzelheiten sind den Anmerkungen zur Veröffentlichung zu entnehmen.

Fotostrecke: 5 Bilder

Architektur von Sculpt OS
Leitzentrale von Sculpt OS TC
Virtuelle Maschine mit TinyCore Linux in Sculpt OS TC
Leitzentrale-Overlay in Sculpt OS TC
Live-Ansicht der Laufzeitumgebung in Sculpt OS
Jetzt steht Sculpt VC allen Interessenten auch als Image zum Herunterladen zur Verfügung. Der Download von Sculpt by Visual Composition ist in Form eines lediglich 24 MB großen Disk-Images oder als Image für virtuelle Maschinen möglich. Das Image lässt sich auf einen USB-Stick kopieren und zum Beispiel auf einem Laptop installieren, wobei es auch ein älteres Modell tut. Was die Benutzer damit erhalten, ist ein Betriebssystem auf Basis des Mikro-Hypervisors NOVA mit zugehörigen Werkzeugen und einer kleinen Sammlung von Paketen. Dank der verfügbaren virtuellen Maschine VirtualBox lassen sich komplette Betriebssysteme unter Sculpt OS installieren und betreiben. Wie die Entwickler schreiben, wurde die Dokumentation aktualisiert und bietet vollständige Informationen von einer Schnellstartanleitung über eine Beschreibung der Architektur auf hoher Ebene bis zu fortgeschrittenen Themen wie den umfassenden Anpassungsmöglichkeiten von Sculpt.

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