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Do, 17. Januar 2019, 14:00

Software::Mobilgeräte

600 Tage PostmarketOS

Das Projekt PostmarketOS will ein echtes Linux-System für Android-kompatible Smartphones bereitstellen, das Android ersetzen kann. Ein aktueller Statusbericht räumt ein, dass es kaum Fortschritte hinsichtlich allgemeiner Benutzbarkeit gab, doch insgesamt wurde einiges erreicht.

PostmarketOS auf verschiedenen Geräten

postmarketos.org

PostmarketOS auf verschiedenen Geräten

Die Support-Situation von Android-Smartphones mag sich dank verschiedener Initiativen von Google, darunter die stabile Hardware-Abstraktionsschicht Treble, etwas verbessert haben, ein Desaster ist sie aber nach wie vor. Einige wenige Hersteller bieten nun zeitnahe Updates an, teils aber nur für Android-Versionen, die mindestens eine Version hinter der neuesten zurückliegen. Viele Geräte haben noch nie ein Update erhalten, und sobald ein Gerät ein oder zwei Jahre ist, ist es aus Sicht vieler Hersteller schon reif für den Müll und benötigt keine Updates mehr. Nachhaltig ist das nicht, sondern vielmehr hochgradig die Umwelt schädigend.

Das Mitte 2017 begonnene PostmarketOS (pmOS) will die Situation grundlegend verbessern. Das Ziel ist es, Mobilgeräte für sehr lange Zeit zu unterstützen und damit aktuell und sicher zu halten. Im Idealfall soll die Unterstützung für ein Gerät andauern, bis es keine Benutzer mehr hat. Anders als einige andere Initiativen ist es kein Android-Derivat, sondern eine Linux-Distribution auf Basis des weniger bekannten Alpine Linux, das sicher, klein und einfach ist. Da es auf einem aktuellen Kernel, uclibc und Busybox beruht, kann es leicht komplett aus dem Quellcode erstellt und ebenso leicht angepasst werden - in dieser Hinsicht ist es verwandt mit OpenWrt und OpenEmbedded.

PostmarketOS ist auch nach 600 Tagen noch nicht einsatzreif für normale Benutzer. Insbesondere wenn man mit den Telefonen auch telefonieren will, ist es weitgehend ungeeignet. Dennoch konnten einige Fortschritte erzielt werden, wie einem aktuellen Bericht zu entnehmen ist. Denn lauffähig ist pmOS auf etlichen Geräten, und es kommen immer mehr hinzu. Als Bastler kann man die Geräte umfunktionieren und beispielsweise als Musikplayer verwenden.

Nach eigener Einschätzung ist pmOS immer noch in der Phase einer Testimplementation, doch will es nun daraus ausbrechen. Dinge, die das Projekt bisher aufhielten, zum Beispiel die Schaffung einer Projekt-Infrastruktur, sind jetzt erledigt oder werden gerade angegangen. Einer der wichtigsten Punkte dabei war offenbar die Trennung der Rezepte zum Bauen von Paketen (aports genannt) von dem Entwicklungswerkzeug pmbootstrap. Die mangelnde Rechnerleistung zum Generieren von Paketen wurde durch die Nutzung von builds.sr.ht behoben.

Auch bei der Geräteunterstützung wurde einiges getan. Geräte wie das Nexus 5 laufen jetzt stabil, außerdem läuft pmOS auch auf allen Raspberry Pi-Varianten, Pine64 und Librem 5. Eine Portierung der grafischen Oberflächen Unity (von Canonical) und Posh (von Purism) ist in Arbeit. 112 Geräte verschiedener Hersteller, 28 mehr als vor einem Jahr, laufen zumindest mit rudimentärer Funktionalität mit pmOS. Eine Liste findet man im Wiki.

Die Entwicklung von pmOS geht unvermindert weiter und wird, wenn alles gut geht, weiter an Fahrt aufnehmen. Interessenten gibt es viele, und wer sich dazu in der Lage sieht, ist aufgerufen, mitzuhelfen. Viele weitere Details sind dem aktuellen Bericht zu entnehmen.

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