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Mo, 4. Februar 2019, 16:09

Software::Video

Intel veröffentlicht freien AV1-Kodierer

Intel hat eine Bibliothek freigegeben, die Videoströme in das freie AV1-Format konvertieren kann. Nach der Referenzimplementation ist SVT-AV1 mindestens der zweite freie Kodierer für AV1.

AV1 Video Codec

aomedia.org

AV1 Video Codec

AV1 ist der neue Hoffnungsträger unter den Videoformaten, besonders für alle, die wegen der für viele Unternehmen unerträglich hohen Lizenzkosten des patentbehafteten Video-Codecs H.265 und seines Vorgängers H.264 nach einer freien Alternative suchen. Der Codec entstand ab 2015, als sich Mozilla, Google, Cisco, Amazon, Netflix, AMD, ARM, Intel, Nvidia und weitere Unternehmen zusammentaten und AOMedia gründeten. AV1, ein vollständig freier und technisch überlegener Video-Codec, beruht überwiegend auf VP9 und integriert Elemente von Daala, Thor und VP10.

Die freie Referenzimplementation gilt als nicht besonders schnell. Eine über doppelt so schnelle Implementation ist der von VideoLAN, VLC und FFmpeg mit Unterstützung von AOMedia entwickelte freie Dekoder dav1d, der nutzbar ist, aber erst bei Version 0.1 steht. dav1d ist aber lediglich ein Dekoder, er kann nicht zum Kodieren verwendet werden. Diese Lücke hat nun Intel ausgefüllt und eine Implementation eines Kodierers veröffentlicht. Bei SVT-AV1 geht es offenbar nur um die Kodierung, nicht die Dekodierung. SVT-AV1 (Scalable Video Technology for AV1 Encoder) liegt als Bibliothek mit einem Beispielprogramm vor. Der Kodierer läuft auf 64 Bit x86-Systemen und ist noch nicht fertiggestellt. Beiträge aus der Gemeinschaft sind erwünscht.

Der Quellcode von SVT-AV1 wurde unter die vereinfachte Zweiklausel-BSD-Lizenz gestellt. Die Lizenz wurde allerdings um eine Patentlizenz erweitert. Jeder Beitragende zu SVT-AV1 muss demnach alle seine Patente, die AV1 betreffen, kostenlos an alle Nutzer lizenzieren.

Intel gibt als Voraussetzung eine Intel Core-CPU der 5. Generation an, mutmaßlich lassen sich vergleichbare AMD-CPUs genauso einsetzen. Der Kodierer kann eine große Menge Speicher benötigen, die von der Video-Auflösung und der Anzahl der CPU-Kerne abhängt. Bei 4k-Auflösung und 112 Kernen werden mindestens 48 GB benötigt. Wer den Kodierer ausprobieren will, findet eine Anleitung auf der Github-Seite des Projekts.

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