Software::Mobilgeräte
Sailfish OS wird in Russland zu Aurora OS
Das von Jolla entwickelte mobile Betriebssystem Sailfish OS dient in Russland als Grundlage eines Staats-Betriebssystems für Mobilgeräte. Die abgewandelte Version heißt dort Aurora OS.
Jolla
Sailfish OS
Bereits
seit 2016 arbeitet der finnische Softwarehersteller Jolla mit russischen Staatsagenturen zusammen, um Sailfish OS für die russische Regierung und Verwaltung umzugestalten. Nachdem Jolla mit der Herstellung von Hardware
fast in den Konkurs geschlittert war, war die Partnerschaft mit Russland und anderen BRICS-Staaten wie ein Rettungsanker. Wie Jolla damals bekannt gab, wurde Sailfish OS an die russische Firma Open Mobile Platform Ltd. lizenziert, die Sailfish OS, das sich gegen Tizen durchgesetzt hatte, für den russischen Markt anpassen soll. Open Mobile Platform gehörte auch zu den Geldgebern der letzten Finanzierungsrunde im Dezember 2015, die den Weiterbestand von Jolla erst ermöglichte.
Russland will sich unabhängig von Android und iOS machen. Die Vormachtstellung der beiden mobilen Betriebssystemen soll von 95 Prozent im Jahr 2015 auf unter 50 Prozent bis 2025 gedrückt werden. Zudem wurde 2016 ein Gesetz erlassen, das dem öffentlichen Sektor Russlands vorschreibt, freie Software einzusetzen. Proprietäre Software ist demnach nur noch in gut begründeten Einzelfällen erlaubt.
Im vergangenen Jahr hat Rostelecom, Russlands wichtigstes Telekommunikationsunternehmen, führender Anbieter von Breitband-, IPTV-, Pay-TV- und Festnetz-Abonnements und eines der größten Staatsunternehmen, 75 Prozent der Firma Open Mobile Platform Ltd. erworben. Sie kündigten gleichzeitig an, dass Sailfish OS in Aurora OS umbenannt werden soll. Im Unterschied zu Sailfish OS wird Aurora OS auf die Unterstützung von Android-Apps verzichten. Das soll neben der Lokalisierung der einzige Unterschied zu Sailfish OS sein.
Die russische Regierung plant, alle Staatsbeamten zur Verwendung des Aurora-Betriebssystems auf mobilen Geräten zu verpflichten. Die Umsetzung dieses Plans wird voraussichtlich rund 160 Milliarden Rubel kosten. So will die russische Regierung bis Ende 2021 etwa 8 Millionen Beamte auf die Verwendung von Aurora-OS-Geräten umstellen.