Software::Netzwerk
Gitgeist: Soziales Netzwerk auf Basis von Git
Der Entwickler Karim Yaghmour hat ein soziales Netzwerk begonnen, das auf dem Versionsverwaltungssystem Git beruht. Ein Prototyp, der aufzeigen soll, wie das Konzept funktioniert, ist verfügbar.
Francois-Denis Gonthier
Beispiel von Gitgeist in Aktion
Der Entwickler Karim Yaghmour ist es leid, immer wieder zu einem anderen sozialen Netzwerk wechseln zu müssen, weil sein aktuelles Netzwerk die Funktionalität einschränkt oder seine Daten zerstört. Auf der Suche nach einer Alternative kam ihm der Gedanke, dass das Versionsverwaltungssystem
Git alles mitbringt, was für ein soziales Netzwerk benötigt wird. Zumindest, wenn man keine Ansprüche an Sicherheit und Privatsphäre stellt. Für Yaghmour ist aber alles, was man in einem solchen Netzwerk veröffentlicht, nicht mehr privat, und nach seiner Einschätzung schert sich auch die große Mehrheit der Nutzer nicht um Sicherheit.
Git bietet einen Speicher, eine Historie, ein Protokoll zur Verteilung der Daten und ist grundsätzlich dezentral. Darüber hinaus ist es weit verbreitet und vielen wohlbekannt. Was noch fehlte, um Git zu einem sozialen Netzwerk zu machen, wurde jetzt implementiert: Die Möglichkeit, Benutzern zu folgen, Benachrichtigungen zu erhalten, Kommentieren und das Ansehen von Feeds. Dies war die Geburtsstunde von Gitgeist. Der Prototyp dieses Systems wurde nicht von Yaghmour selbst, sondern von seinem Kollegen Francois-Denis Gonthier entwickelt. Der Quellcode des Systems ist auf Github zu finden. Es handelt sich um eine experimentelle Implementation, die lediglich erkunden soll, ob das Konzept funktionieren kann. Laut Yaghmour kann die Frage bereits mit »ja« beantwortet werden.
In dieser Implementation betreibt jeder Benutzer seine eigene Instanz von Gitgeist und kann Beiträge zu anderen senden und bei diesen abholen. Jeder Benutzer hat einen Schlüssel, mit dem seine Beiträge signiert werden. Eine mit Node.js erzeugte Webseite gibt dem Benutzer eine Sicht auf das soziale Netz und die Beiträge, die ihn interessieren. Auch Feeds, denen man folgt, kann man hier sehen. Die ganze Oberfläche ist noch rudimentär und soll es vor allem ermöglichen, Feedback zu geben.