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Fr, 22. Februar 2019, 12:17

Gesellschaft::Politik/Recht

Redis-Module ändern erneut die Lizenz

Redis Labs, das Unternehmen hinter der Datenbank Redis, hat die im letzten August betroffenen Module unter eine neue, selbst definierte Lizenz gestellt. Der Großteil von Redis verbleibt allerdings unter der BSD-Lizenz.

Lizenzen der Redis-Komponenten seit Februar 2019

Redis Labs

Lizenzen der Redis-Komponenten seit Februar 2019

Redis ist eine Datenbank, die im Gegensatz zu einer relationalen Datenbank nur Schlüssel-Werte-Paare speichert. Die Werte können allerdings komplexe Datenstrukturen darstellen, beispielsweise Strings, Hashes, Listen, Mengen oder Bitmaps. Dadurch stehen dennoch leistungsfähige Methoden zur Abfrage und zur Verknüpfung von Daten bereit. In Kombination mit NVME-Laufwerken und persistentem Speicher kann Redis, so behauptet es zumindest Redis Labs, eine der schnellsten Datenbanken sein.

Redis wird durch das 2011 gegründete Unternehmen Redis Labs entwickelt und stand bis letztes Jahr unter der freien Drei-Klausel-BSD-Lizenz. Zusätzlich zum Basissystem bietet Redis Labs Module für spezifische Unternehmensanforderungen an, die unter einer proprietären Lizenz stehen. Für Redis Labs ergab sich im Lauf der Zeit das Problem, dass viele Cloud-Anbieter das freie Basissystem in ihr Angebot integrierten und dies teilweise noch um Verwaltungskomponenten anreicherten, um es ihren Kunden schmackhafter zu machen. Die Cloud-Anbieter profitierten von dem freien Redis-Code, während Redis Labs keinen Cent daran verdiente und im Gegenteil sogar noch Gefahr lief, zahlende Kunden zu verlieren.

Daher stellte Redis Labs im August 2018 einige Module von Redis unter eine andere Lizenz, und zwar die Apache-Lizenz 2.0, allerdings mit einer restriktiven Zusatzklausel, die unter dem Namen »Commons Clause« bekannt ist. Die Commons Clause untersagt dabei den kommerziellen Vertrieb der Module durch Dritte, was auch den Einbau in kostenpflichtige Angebote umfasst. Damit sollten die Cloud-Anbieter dazu bewegt werden, Lizenzverträge mit Redis Labs abzuschließen.

Eine Lizenz, die die Nutzung der Software einschränkt, wie die Commons Clause, ist aber nach der Definition freier Software durch GNU und der nahezu deckungsgleichen Definition der Open Source Initiative keine freie Lizenz mehr. Dementsprechend war die Kontroverse um die neue Lizenz groß und es kam schon bald danach zu einem Fork dieser Module.

Nach Ansicht von Redis Labs war die Relizenzierung zwar kein leichter Schritt, aber nicht ohne Erfolg. Der Großteil der Redis-Gemeinschaft habe die Lizenz akzeptiert. Es gab auch Feedback, die einige Mängel der neuen Lizenz zutage brachten. Vor dem Hintergrund, dass in der Zwischenzeit MongoDB mit der neu formulierten SSPL einen ähnlichen Weg gegangen ist und Confluent mit der »Confluent Community License« im Dezember 2018 ebenso, hat jetzt auch Redis Labs eine erneute Lizenzänderung angekündigt. Die betroffenen Module wechseln von der Apache-Lizenz mit Commons Clause zur »Redis Source Available License« (RSAL). Diese Lizenz behebt mehrere Mängel, so besitzt sie einen einfacheren Namen und macht klar, dass es sich nicht um eine Apache-Lizenz handelt. Sie verwendet außerdem klarere Begriffe als die Commons Clause. Der wichtigste Punkt war aber, dass die Commons Clause in ihren Einschränkungen bezüglich Support für Redis Labs zu weit ging.

Effektiv ändert sich also wenig für die Nutzer von Redis. Der Kern von Redis bleibt frei und die betroffenen Module sind etwas weniger restriktiv lizenziert. Nach Angaben von Redis Labs, das erst vor wenigen Tagen 60 Millionen US-Dollar zusätzliches Kapital einstreichen konnte, hat die Lizenzänderung inzwischen dazu geführt, dass einige Cloud-Anbieter über eine bessere Zusammenarbeit mit den Herstellern der Software nachdenken. Das könnte aber dazu führen, dass es in Zukunft noch mehr freie, aber doch nicht ganz freie Software gibt, und die Kontroverse weiter anfachen.

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