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Mi, 3. April 2019, 14:11

Gesellschaft::Politik/Recht

GPL-Prozess gegen VMware beendet

Christoph Hellwig verzichtet auf eine Berufung im Prozess gegen VMware wegen vermuteter GPL-Verletzung. Der Prozess, den Hellwig in zwei Instanzen verloren hat, ist damit beendet. Trotzdem erzielte Hellwig einen Erfolg, denn VMware hat den beanstandeten Code entfernt.

Mirko Lindner

Schon vor mehr als drei Jahren hatte Kernel-Entwickler Christoph Hellwig VMware eine GPL-Verletzung vorgeworfen. Der Hypervisor vSphere ESXi 5.5.0 beruht auf einer proprietären Komponente namens »vmkernel«, deren Code direkt vom Linux-Kernel abgeleitet sein soll. Damit müsste diese Komponente aber, selbst wenn sie massive Änderungen gegenüber Linux enthält, unter der GPLv2 veröffentlicht werden. Gleiches gilt für einige der Treiber-Subsysteme, die VMWare mitliefert, insbesondere SCSI-, USB- und Netzwerktreiber.

Die Free Software Conservancy, die nach eigenen Angaben schon seit 2012 mit VMware verhandelte, unterstützte Hellwigs Klage. Sie hat genauere Angaben dazu in einem FAQ gemacht. Doch sowohl die erste als auch die zweite Instanz entschieden gegen Hellwig. Dabei entschied das Gericht erst gar nicht in der eigentlichen Sache. Vielmehr wies es die Klage ab, weil es keinen ausreichenden Anteil Hellwigs am Copyright der betroffenen Kernel-Teile erkennen konnte.

Wie die Conservancy jetzt mitteilt, wird Hellwig nicht mehr in Berufung gehen. Eine entsprechende Mitteilung hat auch Hellwig selbst veröffentlicht (PDF). Sowohl Hellwig als auch die Conservancy zeigen sich von dem Urteil enttäuscht. Sie vermuten, dass das Gericht deshalb gegen Hellwig entschied, weil es nicht korrekt zwischen GPL-Klagen zur Herstellung der Konformität und GPL-Klagen zur persönlichen Bereicherung unterschied. Letzteres wurde oder wird noch von Patrick McHardy betrieben und von der Conservancy wie auch von anderen Teilen der Gemeinschaft abgelehnt. McHardys Aktionen brachten aber nach deren Ansicht die GPL-Durchsetzung durch Einzelpersonen in Verruf, selbst wenn diese lediglich danach streben, dass die Lizenzverletzung beendet wird.

Trotz des gerichtlichen Sieges hat VMware vor einem Monat angekündigt, vmklinux aus der nächsten Version von vSphere zu entfernen. Damit entledigt sich VMware des Verdachts, gegen die GPL zu verstoßen. Die Ursache für dieses Einlenken dürfte darin begründet sein, dass VMware, nachdem es bereits lange Mitglied der Linux Foundation war, vor zwei Jahren seinen Mitgliedstatus auf die Gold-Stufe erhöhte. Es wäre für das Unternehmen daher äußerst unpassend, mit ungelösten Lizenzfragen konfrontiert zu sein.

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